Der verbotene Schlüssel - Ralf Isau

Einige von euch waren ja am Buch "Der verbotene Schlüssel" interessiert. Heute folgt nun meine nicht ganz so positive Kritik.

Die vierzehnjährige Vollwaise Sophia ahnt nicht, welches Abenteuer sie erwartet, als sie von ihrem Opa ein wertvolles Fabergé-Ei erbt, in dessen Inneren sich ein merkwürdiger Mechanismus befindet, zusammen mit einem kleinen Schlüssel. Vor der Benutzung warnt ihr Opa sie aber ausdrücklich in einem Buch, dass er ihr ebenfalls hinterlassen hat. Durch dieses erfährt Sophia vom Herrscher der Zeit, Oros, dessen von ihm erschaffene mechanische Welt Mekanis in eben jenem Mechanismus, einer Weltenmaschine, stecken soll. Völliger Quatsch, denkt sich Sophia anfangs, bevor sie auf der Straße den unheimlichen alten Mann trifft, der seine strahlenden Augen, die so hell wie die Sonne sind, hinter einer dunklen Sonnenbrille verbirgt. Soll der beschriebene Oros nicht genau solche Augen haben? Und warum ist ihre Uhr in seiner Gegenwart stehengeblieben?

Um sich selbst zu beweisen, dass die Geschichte um den Herrscher der Zeit doch nur ein Hirngespinst ihres Opas ist, steckt Sophia wenig später den Schlüssel in den kleinen Mechanismus – und landet prompt in der mechanischen Welt Mekanis. Dort trifft sie auf Theo, der seit zweitausend Jahren in dem Ei gefangen ist. Er hilft ihr bei der Flucht vor den seelenlosen, mechanischen Wesen, die Mekanis bevölkern, zurück in die Menschenwelt. Und von ihm muss sie auch erfahren, dass Oros, der es vor Jahrhunderten ebenfalls geschafft hat, in die Menschenwelt zu entkommen, offenbar für den Tod ihrer Eltern und ihres Opas verantwortlich ist. Nun will er die Menschenwelt für immer erstarren lassen, um seine Schöpfung Mekanis dadurch zum Leben zu erwecken. Nur Theo scheint zu wissen, wie man den Herrscher der Zeit aufhalten kann. Doch dazu muss Sophie erst Theos ganze Geschichte erfahren. Derweil rücken Oros und seine Spione immer näher…

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Die Idee zum Buch lieferten Isau die zehn fehlenden Tage zwischen dem 4. und 15. Oktober 1582 im gregorianischen Kalender. Was wäre, wenn der Herrscher der Zeit diese Tage gelöscht hatte, um seine Existenz zu verbergen?
Die Idee klingt gut, aber vom Buch habe ich mir mehr erwartet. Ralf Isau mag durchaus ein sehr guter Autor sein, aber bei diesem Buch ist der Funke einfach nicht übergesprungen. Das mag daran liegen, dass ich nicht richtig mitfiebern konnte mit den Charakteren. Sie wuchsen mir einfach nicht sonderlich ans Herz, wie ich es bei einem Jugendbuch erwarten würde. Vielleicht lag das daran, dass bei der ständigen Flucht vor Oros nicht allzu viel Zeit für die Charakterentwicklung geblieben ist.

Auch war das Buch streckenweise sehr langatmig. Besonders die Rückblicke in Theos Vergangenheit waren trotz des interessanten Schauplatzes Mekanis eher langweilig und unterbrachen die Handlung in der Menschenwelt immer genau dann, wenn es gerade spannend wurde. Manchmal bekam ich auch das Gefühl, Ralf Isau wollte all sein Wissen über Mechanik, Uhren und antike Schätze in ein Buch quetschen, so überhäuft wurde man mit Begriffen aus der Kunsthandwerkerwelt. Dass das für den jungen Leser so verständlich und interessant ist, bezweifle ich. 

Trotzdem ist „Der verbotene Schlüssel“ durchaus kein schlechtes Buch. Es ist flüssig geschrieben, streckenweise ziemlich spannend, und die Idee der mechanischen Welt, die in dem Ei-Mechanismus gefangen ist und nur lebendig wird, wenn die Menschenwelt dafür stehenbleibt, ist wirklich schön und regt die Fantasie an. Vielleicht verlangt das Buch ja einfach nach dem passenden Leser. Daher würde ich das Buch eher Isau-Fans empfehlen, die über die Schwächen des Buches sicherlich hinwegsehen können. Ich konnte es leider nicht. 

Der verbotene Schlüssel - Ralf Isau
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: cbj (15. November 2010)
ISBN-10: 3570138348
Preis: 18,99 Euro

Willis Fazit:

2 Kommentare:

  1. Nichts für mich - Ich kann, selbst wenn die Handlung gut ist, keine Bücher lesen die dieses "langatmige" haben.
    Dann habe ich immer das Bedürfnis das zu überspringen :/

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  2. Ich kann mich da eigentlich nur anschließen. Meiner Meinung nach ist das Buch teilweise ziemlich uninteressant und es fällt einem schwer, am Ball zu bleiben.
    Eigentlich schade, denn Ralf Isau schreibt wirklich gute Bücher. Wer wirklich auf diese Mischung auf Realität und Fantasy steht, dem kann man seine Bücher eigentlich nur empfehlen, wie z.B. "der Kreis der Dämmerung", "Die Dunklen" oder "Die Galerie der Lügen". Allerdings sind diese Bücher auch vom Thema her etwas anspruchsvoller.

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