Böser Engel - Bist du ein Sünder?

Moralapostel aufgepasst! Wer von euch Probleme mit der Beschreibung von aufmüpfigem Verhalten, gotteslästerlichen Kraftausdrücken oder gar Selbstbefriedigung und Dämonenbeschwörung hat, der lese doch bitte woanders weiter. Denn ich möchte euch heute von Stuart Bradley und seiner eigenartigen Geschichte berichten.

Stuart ist eigentlich ein ganz normaler Teenager, der sich gerne mal unter der Dusche mit sich selbst vergnügt. Was bleibt einem auch übrig, wenn man der einzige Schwule in einem strenggläubigen kleinen Dörfchen ist? Dummerweise wird er an diesem Sonntag dabei von seinem kleinen Bruder erwischt, der es promt in der Sonntagsschule rumerzählt. Wie passend, das dort gerade über die Sünde von Onan berichtet wird, der scheinbar auch gern an sich selbst rumgespielt hat. 
Doch irgendwie geht die Ächtung, die Stuart in den folgenden Tagen entgegenschlägt, etwas zu weit, wie er findet. Schließlich hat er niemandem geschadet oder gar umgebracht, oder? Trotzdem schmeißt ihn seine Mutter aus dem Haus und auf dem Schulweg wird er mit fauligem Gemüse beworfen. 

Um Antworten für das merkwürdige Verhalten der Dorfbewohner zu finden, beschwört er seinen alten Dämonenkumpel Fon Pyre, der ihm nicht gerade Hoffnung macht: ein gefallener Engel hat Einzug in das Dorf gehalten, und will die göttliche Rechtssprechung in die eigene Hand nehmen. Und ganz besonders verhasst sind ihm Jungs, die gerne an sich selbst rumspielen...

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Meine Meinung

Was für ein übernatürlicher Spaß! Fiese Engel, die auf die Erde kommen um die Sünder zu bestrafen und Dämonen, die nur darauf warten, die Menschen langsam zu zerstückeln, sind hier genauso selbstverständlich wie Harry Potter Zauberkräfte hat
Stuart war mir sofort sympathisch, nicht zuletzt weil er Tomaten genauso wenig ausstehen kann wie ich; zu dumm, dass er im Verlauf des Buches gerade mit einer Tomate geknebelt wird :-) Obwohl man zwar seine Homosexualität akzeptiert hat, muss er sich doch immer mal wieder dumme Sprüche gefallen lassen. Um allen zu beweisen, dass ihre religiösen Ansichten nichts als Unsinn sind, beschwört er den Dämon Fon Pyre, um einen Dokumentarfilm zu drehen und sich von ihm die Wahrheit über Gott und die Welt erzählen zu lassen und so den Dörflern ihre Dummheit auf die Nase zu binden.

Das Buch ist sehr einfach und humorvoll geschrieben, was bei der religiösen Thematik genau richtig ist. Wer sich von der Glaubenskritik auf den Schlips getreten fühlt, dem sei zu sagen, dass das Buch nicht nur das Christentum und ihre fanatischen Anhänger durch den Kakao zieht, sondern auch nebenbei noch ein wenig Toleranz für Religion und Andersartigkeit vermittelt. Schließlich wird Stuart von einem sehr modernen Priester begleitet, der ihm sogar Weihwasser für seine Dämonenbeschwörung überlässt und natürlich  vom übellaunigen Fon Pyre selbst, der ihm klarmacht, dass der Glaube nicht dumm ist, nur weil Stuart ihn nicht teilt. 

Ich hatte zwischendurch befürchtet, dass das Buch nach dem witzigen Anfang etwas abflauen würde und eher eine ernstere Richtung einschlagen würde, aber das war glücklicherweise nicht der Fall. Stuart behält seine flapsige Art bei, selbst wenn ein wütender Mob samt Fackeln und Mistgabeln vor seiner Haustür steht. So habe ich das Buch an einem Tag ausgelesen. Lediglich das Ende war etwas lahm und schnell dahingehuscht. Die gerechte Strafe für jedermanns Taten kam leider nicht und hat mich etwas unzufrieden zurückgelassen.

Mein Fazit: Wer nach kurzweiliger und nicht sonderlich anspruchsvoller, dafür aber lustig-sarkastischer Literatur sucht, ist hier genau richtig. Ich jedenfalls hatte viel Spaß.

Böser Engel - Timothy Carter
Taschenbuch: 272 Seiten
Verlag: Knaur TB (1. Juni 2010)
ISBN-10: 342650698X

Preis: 8,95 Euro

Vielen Dank an Rezi-Online für das Rezensionsexemplar!

Willis Fazit:





2 Kommentare:

  1. Jaaa, das Buch ist wirklich sehr lustig und vorallem anders! Mir hats auch super gefallen!

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  2. Cool, das freut mich, dass das Buch nicht nur lustig klingt sondern es auch zu sein scheint. Jetzt werde ich es auf jeden Fall lesen.

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