Die dystopischen Zwölf #7 - The Pledge


Charlaina lebt in einer Welt, in der die Sprache bestimmt, welcher Klasse man angehört. Spricht ein Höhergestellter in der Gegenwart eines Niedrigeren, hat dieser den Blick zu senken. Tut er dies nicht, wird er mit dem Tod durch Erhängen bestraft, genau wie für Diebstahl oder Rebellion gegen das Systems. Über allem steht die allmächtige Königin Sabara, die ihr Land fest im Griff hat. Charlie weiß, wo ihr Platz in der Welt ist, und sehnt sich nur manchmal nach einem besseren, freieren Leben jenseits des Klassensystems. Doch sie hütet auch ein Geheimnis: obwohl Charlie nur die Tochter eines Händlers ist, versteht sie jede Sprache, nicht nur die ihrer Klasse. Ein gefährliches Geheimnis, welches sie ihr Leben kosten könnte. Da trifft sie eines Tages auf einen jungen Mann , der eine Sprache spricht, die sie noch nie gehört hat. Und er scheint ihr Geheimnis zu kennen...


In der Dystopiewelt gibt es ja viele Merkmale, die die Menschen in unterschiedliche Klassen unterteilen. Alter, Beruf, Geschlecht - in diesem Fall ist es die Sprache. Von der Beschreibung her passte "The Pledge" genau in mein Beuteschema und bei diesem hübschen Cover musste ich einfach zuschlagen.

Die Geschichte beginnt damit, dass Charlie sich wie jeden Morgen mit ihren Freunden trifft, um gemeinsam zur Schule zu gehen. Sie hat Glück, als Mitglied der Händlerklasse ist ihr der Schulbesuch erlaubt; wäre sie in der Dienerklasse, müsste sie rund um die Uhr für die Höhergestellten arbeiten. Der Schulweg ist von diversen Checkpoints und schwerbewaffneten Soldaten gesäumt, um illegale Einwanderer und Rebellen gegen die Königin aufzuspüren. Unterwegs trifft Charlie auf ein hochnäsiges Mädchen, das Charlie alle möglichen Beleidigungen an den Kopf wirft, nichts ahnend, dass Charlie jedes Wort versteht. Doch als Niedrigere darf sie dem Mädchen nicht einmal in die Augen sehen.

Man merkt, es ist eine sehr strenge Welt, in der Charlie da lebt. Jedes kleinste Vergehen wird quasi sofort mit dem Tode bestraft. Kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen den Rebellen anschließen. Doch Charlie hat von klein auf gelernt, bloß keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, denn ihr Geheimnis kann tödlich für sie enden. Als sie aber in einem Club dem faszinierenden Max begegnet, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Max spricht eine Sprache, die Charlie noch nie vorher gehört hat. Und trotzdem versteht sie jedes Wort. Natürlich bleibt es nicht aus, dass Charlie mit ihrer wertvollen Fähigkeit schon bald unfreiwillig in den Kampf hineingezogen wird.

Was etwas schade an der Geschichte war, die im Kern wirklich faszinierend ist, ist, dass sie für mich recht vorhersehbar war. Was es mit Charlies geheimer Fähigkeit auf sich hat oder wer Max wirklich ist, konnte ich mir sehr schnell denken, und auch das Ende des Buches fand ich recht absehbar. Nebenbei hatte ich auch das Gefühl, dass das Dystopische ab der zweiten Hälfte des Buches kaum noch eine Rolle spielte. Die Unterdrückung des Volkes und die Unterschiede der Klassen rückten etwas in den Hintergrund. 

Abgesehen davon ist Kimberly Derting hier aber eine schöne, fast schon etwas märchenhafte Geschichte gelungen. Die Charaktere fand ich allesamt mitreißend und auch glaubwürdig. Charlie mausert sich von einem stillen, vorsichtigen Mädchen zu einer willensstarken jungen Frau und Max übernimmt die Rolle des gutaussehenden, wenn auch etwas mysteriösen Traumprinzen.

Insgesamt ist "The Pledge" ein gutes Buch und ich bin gespannt, ob es davon noch mehr geben wird. Die Geschichte scheint in sich abgeschlossen, mag aber durchaus noch Ansätze für eine Fortsetzung bieten. Vom Hocker reißen konnte mich die Geschichte jedoch leider nicht. 

The Pledge - Kimberly Derting
Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
Verlag: Margaret K. McElderry Books (15. November 2011)
Sprache: Englisch
Preis: 12,70 Euro

Willis Fazit:



Du willst wissen, wie es ausgeht? Hier wird das Ende verraten (zum Lesen markieren):
Charlie gehört einer verschollenen Königslinie an und kann als Prinzessin alle Sprachen der Welt verstehen. Max selbst ist der Enkel der Königin Sabara und will, genau wie sein Bruder Xander, der Anführer der Rebellen, Charlie auf den Thron bringen. Die Königin versucht, ihre Lebensessenz auf Charlie zu übertragen, um weiterhin herrschen zu können, doch es misslingt. Charlie wird die neue Königin von Ludania.

3 Kommentare:

  1. Hallo Friedelchen,

    ich war schon recht gespannt auf deine Rezension, da dieses Buch ja auch bald auf deutsch erscheinen wird und es immer schön ist, im Vorhinein ein bisschen mehr zu erfahren. Danke dafür! :)

    Liebe Grüße,
    Marie

    AntwortenLöschen
  2. Ich habe das Buch als Weihnachtsgeschenk bekommen und freu mich jetzt umso mehr es hoffentlich bald zu lesen! Meine Erwartungen sind nämlich relativ hoch, weil ich schon so viel Gutes darüber gehört habe und eine weitere positive Rezi festigt mich nur in dieser Überzeugung.
    liebe Grüße

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Friedelchen,
    aaaaah, was für ein Zufall, dass ich gerade auf eine Rezension zu diesem Buch stoße. Auf der Internetseite der Autorin bin ich darüber gestolpert. Ich lese zwar auch gern englische Bücher, aber da das Thema des Romans mit "Sprache" zu tun hat, würde ich es lieber auf Deutsch lesen (ich schreibe selbst ziemlich viel - so ein Büch könnte den perfekten Motivationsschub liefern ;D!). Und jetzt lese ich hier, dass es bald auf Deutsch erscheinen wird? Das ist ja wunderbar!
    Liebe Grüße,
    Lea

    AntwortenLöschen

Für die erforderliche Zuordnung des Kommentars werden personenbezogene Daten von dir gespeichert, nämlich Name, E-Mail und IP-Adresse. Durch das Absenden des Kommentars erklärst du dich hiermit einverstanden.