Divergent - Highlight unter den Jugenddystopien

"In our factions, we find meaning, we find purpose, we find life. Apart from them, we would not survive."

In Tris Welt wird das ganze Leben davon bestimmt, welcher Fraktion man angehört: den Mutigen, den Ehrlichen, den Intelligenten, den Friedlichen oder den Selbstlosen. Tris selbst stammt von den Selbstlosen ab und muss sich entscheiden, ob sie dort bleiben will, oder in eine andere Fraktion wechselt, wodurch sie jedoch ihre Familie verlieren würde. Eine schwerwiegende Entscheidung, die den Rest ihres Lebens bestimmen wird. Doch der Eignungstest, der ihr eigentlich bei der Wahl helfen soll, offenbart Ungeahntes: Tris ist eine Unbestimmte, jemand, der keiner Fraktion eindeutig zugeordnet werden kann. Ein gefährliches Geheimnis, denn  in Tris Welt zählen klare Entscheidungen und bedingungslose Treue zur Fraktion. Und so entscheidet sich Tris schließlich für die Mutigen - und gerät in einen Komplott, der das ganze System zerstören könnte... 

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"Divergent" wurde ja bereits im letzten Jahr in der Bloggerwelt hochgelobt und als Fan des Genres konnte ich mir dieses Buch natürlich nicht entgehen lassen. Demnach bin ich mit sehr hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, was vielleicht der Grund dafür war, dass es doch etwas länger gedauert hat, bis mich das Buch wirklich packen konnte. Aber letztlich kann ich mich dem Lobgesang nur anschließen.

Das Buch startet gleich richtig durch. Direkt zu Beginn muss Tris zum Eignungstest, wo ihre "Andersartigkeit" festgestellt wird. Tris passt zu keiner Fraktion so richtig perfekt und in ihr wächst bereits die Angst, fraktionslos zu enden - und damit zum Bodensatz der Gesellschaft zu gehören. Doch selbst nach der Entscheidung für eine Fraktion ist Tris noch nicht sicher: die Initiationstests der Mutigen sind hart und fordern schwere Entscheidungen von den Kandidaten. Wer nicht mithalten kann, fliegt raus und endet auf der Straße. Als ehemalige Selbstlose hat Tris dort einen besonders harten Stand. Lediglich ihr Ausbilder Four scheint das Potenzial zu erkennen, welches in Tris schlummert. 
Es überrascht nicht, dass Tris sich in Four verliebt. Meistens können mich die Liebesgeschichten in den Jugendystopien nicht wirklich begeistern, aber ich glaube, in Four hätte ich mich im wahren Leben wohl auch verliebt :-) Und da die Autorin die Liebesgeschichte nicht in den Vordergrund gesetzt hat, sondern sie eher zierendes Beiwerk war, hab ich diesmal auch nix daran zu meckern.

Das Faszinierende an "Divergent" ist für mich nicht unbedingt die sympathische Hauptprotagonistin oder die Liebesgeschichte, sondern das Ganze drumherum. Die Gesellschaft ist in eine Art Kastensystem aufgeteilt, bei der jeder Fraktion einzelne Aufgaben zukommen: die Selbstlosen regieren, da sie stets das Beste für alle im Kopf haben; die Intelligenten erforschen die Wissenschaften und die Mutigen beschützen das Volk. Aber wovor eigentlich? Was verbirgt sich hinter den meterhohen Zäunen, die die Stadt umgeben? Das ist ein Geheimnis, welches wohl erst im zweiten Band gelöst wird.

Man merkt jedoch schnell, dass das System nicht perfekt ist. Zweifel an den Entscheidungen der Fraktionsführer sollte man lieber für sich behalten, wenn man nicht fraktionslos enden will. Und die Werte der Fraktion scheinen auch nicht mehr zu sein, was sie einmal waren: Egoismus und Brutalität statt Mut und das Einstehen für Schwächere scheint mittlerweile das Leitbild der Mutigen zu sein. Hat Tris sich damit wirklich richtig entschieden? Schon bald ahnt man als Leser, dass es hinter der heilen Fassade bröckelt und sich etwas zusammenbraut.

Man sieht, es gibt nicht viel zu kritisieren an diesem Debüt und auch ich bin begeistert von "Divergent". Einzig im Mittelteil schwächelte das Buch für meinen Geschmack etwas, da es dort hauptsächlich um Tris' harte Ausbildung bei den Mutigen und deren Eigenheiten ging. Die Rivalität unter den anderen Neulingen bestimmte die Handlung und ich hatte ein wenig das Gefühl, auf der Stelle zu treten, weil es nicht so recht voran ging. Trotzdem war das Buch nie unspannend und gegen Ende hin nahm die Geschichte wieder richtig Fahrt auf und brachte dramatische Entwicklungen mit sich, die mich sehr gespannt auf den Nachfolger "Insurgent" (dt. rebellisch) warten lassen. Das Cover mit dem Fraktionsemblem zeigt schon, dass diesmal scheinbar eine andere Fraktion in den Vordergrund rücken wird - die Friedlichen.

Mein Fazit: Nicht perfekt, aber ein verdammt gutes Erstlingswerk, welches jeder Jugenddystopie-Fan gelesen haben sollte. Also los, kaufen und lesen!

Divergent (dt. Die Bestimmung) - Veronica Roth
Broschiert: 496 Seiten

Verlag: Harper Collins
Sprache: Englisch
Preis: 7,90 Euro

Willis Fazit:



2 Kommentare:

  1. Hallo Friedelchen,

    klingt nach einem sehr interessanten Buch, dass die derzeit aufgebauten Klischees der "jugendilchen Dystopien" doch sehr zu vermeinden, bzw. das Genre auch aufzuwerten scheint. Auch ich hab nichts gegen Liebesgeschichten, sofern sie passen. Danke für diesen Lesertipp. Kastensysteme haben mich schon bei Susanne Rauchhaus ("Die Messertänzerin") fasziniert.

    Ansonst: schöner, neuer Header! Passt toll zum Design!

    Liebe Grüße,
    - Marie

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  2. Hi,

    lese das Buch auch derzeit und bin begeistert davon. Übrigens schöner Blog. Würde mich freuen wenn du mal bei mir vorbeischaust. LG Sonja

    http://boolooga.blogspot.com/

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