Die dystopischen Zwölf #7 - Those that wake

"What do you think is happening to us, Mal?" "I think there's a secret machinery that makes the world work that we're not supposed to see, and we saw it. And now we're paying the price." (S. 185)

Nachdem ein Terroranschlag die Stadt New York ins Chaos gestürzt hat, ist die Welt eine andere. Einer hoffnungsvollen Zukunft beraubt, leben die meisten Menschen von einem Tag zum anderen, ohne viel von ihrer Umwelt mitzubekommen - lieber verschanzen sie sich hinter ihren Handybildschirmen, über die ständig Werbung flackert. In dieser Welt sucht Mal seinen älteren Bruder, der plötzlich spurlos verschwunden ist. Und Laura sucht nach einer Erklärung, warum ihre Eltern scheinbar über Nacht die Erinnerung an ihre Tochter verloren haben. Gemeinsam kommen sie einer unvorstellbaren Wahrheit auf die Schliche...




Ganz in der Tradition von Philip K. Dick hat Jesse Karp in "Those that wake" eine Welt erschaffen, in der der Mensch regelrecht von der Technik versklavt wird und Gesetzeshüters jederzeit ein strenges Auge auf die Einwohner haben. In dieser Welt treffen Mal und Laura aufeinander, beide verloren, beide auf der Suche nach ihren Liebsten.

Laura versteht die Welt nicht mehr: gerade an dem Tag, an dem sich vielleicht ihre ganze berufliche Zukunft entscheiden soll, sind ihre Eltern plötzlich nicht mehr erreichbar. Schlimmer noch, als sie sie endlich ans Telefon kriegt, geben sie vor, Laura gar nicht zu kennen! Was ist da nur los?
Auch Mal ergeht es nicht viel besser. Mal, der der Obhut der gewalttätigen Mutter vor Jahren entkommen ist, hat außer seinem älteren Bruder niemanden mehr, der ihm etwas bedeutet. Doch plötzlich ist Tommy verschwunden und niemand scheint sich für seinen Verbleib zu interessieren. Niemand außer Mal. Fieberhaft verfolgt er seine Spur zurück bis zu einem mysteriösen Bürogebäude, in dem Tommy ab und an Lieferungen entgegengenommen hat. Irgendwas scheint damit nicht zu stimmen, denn das Gebäude, welches eine merkwürdige Aura verströmt, wirkt innen größer, als es die Außenwände eigentlich erlauben dürften und enthält nichts als eine Unzahl vollkommen identischer Türen, die scheinbar an die verschiedendsten Orte führen... 

Klingt spannend? Mysteriös? Irgendwie verwirrend? Ist es auch! Jesse Karp schickt uns mit dieser Geschichte auf eine düstere Reise in ein alternatives New York, welches nach einem Terroranschlag im Chaos versunken ist. Und die war irgendwie ganz anders als erwartet. Neben Mal und Laura treffen wir noch auf Mike, ein resignierter Lehrer, der in einem von Armut und Gewalt geprägten Bezirk versucht, lustlose Teenies zu unterrichten. Und auf den mysteriösen Jon, der für die Regierung arbeitet und mehr über die Vorfälle zu wissen scheint, als er zugeben will. Lange Zeit fragt man sich beim Lesen, was diese Leute eigentlich alle miteinander zu tun haben sollen und so war die Geschichte für mich vollkommen unvorhersehbar.

Natürlich hatte ich keine richtige Vorstellung, was dahinter stecken könnte, dass Mals Bruder spurlos verschwunden ist oder Lauras Eltern sie komplett vergessen haben. Die Erklärung, die mir hier langsam enthüllt wurde, war dann erstmal etwas futuristisch und nicht so recht greifbar; das Gebäude, welches scheinbar keine räumlichen Grenzen hat, gibt schon einen kleinen Hinweis darauf, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt. Aber auch am Ende, nachdem die Auflösung eigentlich präsentiert wurde, fühlte es sich so an, als hätte ich manches einfach noch nicht richtig verstanden. Eins aber hat das Buch dadurch auf jeden Fall geschafft: es hat mich zum Nachdenken über die hier präsentierten Ideen gebracht und die Fortsetzung "What we become" werde ich mir garantiert auch zulegen. 

Wer also offen für eine vielleicht eher ungewöhnliche Auflösung des Rätsels ist und düster gestimmte Bücher mag, dem wird "Those that wake" bestimmt gefallen.

Those that wake - Jesse Karp
Taschenbuch: 329 Seiten
Verlag: Graphia Books; Auflage: Reprint (20. März 2012)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0547722001


Willis Fazit:



 

2 Kommentare:

  1. Also mein Lesehighlight 2012 war Blutbraut obwohl ich Du oder das ganze Leben auch wahnsinnig toll fand :) Ich folge dir via GFC: Yolo - you only live once.
    Ich hab dir auch gerade eine email geschickt :)

    Liebe Grüße, Nadine

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  2. Danke für die schöne Rezension. Ich glaub, mein Geschmack wäre das Buch nicht so.
    LG
    Yvonne

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