Ich hätte es vorgezogen zu leben - Geniale und mysteriöse Geschichte über zweite Chancen



Gebundene Ausgabe | 224 Seiten | btb Verlag | Übersetzung: Karin Ehrhardt | Hier kaufen
 
 "Diese Art von Problem musste lösbar sein. Für ihn. Aber was war mit dem anderen Jeremy? Er fühlte einen Hass auf dieses andere Ich in sich aufsteigen, auf diesen Doppelgänger, der sein Leben ruinierte. Wie konnte er dieses Risiko eingehen, alles zu verlieren? Wie konnte er Victoria weh tun?" (S. 73/74)


An seinem 20. Geburtstag begeht Jeremy Selbstmord, da ihn seine geliebte Victoria verschmäht hat. Doch wie groß ist sein Schock, als er plötzlich wieder aufwacht, und Victoria liegt an seiner Seite und wünscht ihm einen schönen 21. Geburtstag. Was ist passiert? Hat er seinen Selbstmord doch überlebt? Und wieso erinnert er sich nicht an das letzte Jahr? Als Jeremy das nächste Mal aufwacht, sind plötzlich 2 Jahre vergangen! Und er muss erkennen, dass er sich zu einem vollkommen anderen Menschen entwickelt hat, der langsam nicht nur die Liebe zu Victoria, sondern sein ganzes Leben ruiniert. Jeremy beschließt, das nicht hinzunehmen und nimmt den Kampf gegen sich selbst auf. Doch ihm bleibt immer nur ein Tag Zeit...

Ich bin sooo froh, dass ich zu diesem Buch gegriffen habe, denn damit habe ich mal wieder eine kleine Perle aus meinem Buchregal gefischt, die ich euch unbedingt ans Herz legen möchte. Die Idee hinter der Geschichte fand ich einfach unheimlich faszinierend, weshalb ich sie auch innerhalb kürzester Zeit verschlungen hatte. Und noch nach Beendigung des Buches habe ich lange über Jeremys Geschichte nachdenken müssen.

Es ist eine Geschichte über zweite Chancen und darüber, was für ein Geschenk das Leben ist. Zu Beginn des Buches ist Jeremy sein Leben zunächst allerdings nichts mehr wert, als er erfährt, dass Victoria seine Liebe nicht erwidert. Doch im Verlauf  der Geschichte, in der ihm immer nur ein Tag zum Leben bleibt, wird ihm schmerzlich klar,  wie sehr er eigentlich am Leben hängt. Damit hat das Buch eine ziemlich eindeutige religiöse Botschaft, und die Religion spielt auch immer wieder eine Rolle im Buch, allerdings nicht auf nervig belehrende Art und ohne erhobenen moralischen Zeigefinger. Sie ist nur eine von zwei Antwortmöglichkeiten auf die Frage, was eigentlich mit Jeremy vorgeht. Ist er tatsächlich tot und dieses bruchstückhafte Leben nun seine persönliche Hölle? Oder leidet er unter einer psychischen Störung, die für die gravierenden Gedächtnislücken verantwortlich ist? Diese große Frage hat mich sehr ans Buch gefesselt, auch wenn man darüber natürlich lange Zeit im Dunkeln gelassen wird. 

Jeremy war mir, nachdem er sein naives zwanzigjähriges Ich hinter sich gelassen hat, sehr sympathisch und sein verzweifelter Versuch, wiedergutzumachen, was sein anderes Ich in seiner Abwesenheit angerichtet hat, hat mich sehr mitgenommen. Es war für mich furchtbar traurig zu sehen, wie der andere Jeremy seinem Umfeld schadet, sowohl Victoria als auch seinen Kindern, die ihren eigenen Vater nicht leiden können. Dadurch war die Geschichte oft melancholisch und vereinzelt geradezu tragisch. Trotzdem war das Buch auch unheimlich spannend und fesselnd und der wunderbare Schreibstil sorgt dafür, dass die Geschichte nie schwermütig wirkt.

Dieses Buch hatte ein bisschen was von allem: eine traurige Liebes- und eine ungewöhnliche Familiengeschichte, eine Portion Mystery und sogar einen Hauch Verbrechen. Die Mischung war einfach genial, absolut packend und ungewöhnlich und so ist dieses Buch zu Recht eines meiner Highlights in diesem Jahr, welches ich euch unbedingt ans Herz legen will. Lest es!


2 Kommentare:

  1. Halli hallo

    Nach deiner Rezi hier habe ich mir das Buch gestern Abend noch gebraucht bestellt und bin wirklich gespannt wie es mir ergehen wird ;)

    Liebe Grüsse
    Bea

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  2. Hey,
    das klingt wirklich gut! Das Interessante ist ja auch, dass er sich umbringt als Victoria ihn verlässt und in der neuen Version ruiniert er die Beziehung zu ihr...
    lg. Tine =)

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