Ashes, Ashes - Gut, aber etwas mehr Tiefgang, bitte


"Die Sweeper werden dich finden - früher oder später." "Ich dachte, die kümmern sich nur um Kranke. Und um die S'ans." Aidan schüttelte den Kopf. "Nein. Sie nehmen mit, wen sie finden können. Und wer weiß, ob die Epidemie nicht zurückkehrt? Ob eine neue Welle kommt, die die letzten Überlebenden mit sich reißt?" Lucy presste die Lippen zusammen. "Klingt nach einem guten Grund, sich von den Menschen fernzuhalten."

Lucy ist gerade mal sechzehn Jahre alt, doch sie hat bereits gelernt, für ihr Überleben kämpfen zu müssen. Im von Naturkatastrophen und Epidemien zerstörten New York schlägt sie sich allein durch, auf der Suche nach Nahrung und immer auf der Flucht vor Plünderern oder hungrigen Hundehorden.  Ihre Familie ist tot, sowie auch der Rest ihrer Schulkameraden und quasi die ganze Menschheit, gestorben an einem tödlichen Virus. Erst die Begegnung mit Aidan macht ihr klar, dass die Menschen einander brauchen, und so schließt sie sich ihm und seiner Gruppe an. Doch auch in der Gemeinschaft lauert die Gefahr, denn immer wieder brechen die unheimlichen Sweeper ins Lager ein und entführen Menschen...


                                                              Meine Meinung                                                             

Zu diesem Buch habe ich sehr gemischte Kritiken gelesen und in solchen Fällen ist es ja meist das Beste, sich selbst eine Meinung zu bilden. Mir hat das Buch insgesamt eigentlich gut gefallen, wenn es auch einige Schwachpunkte hatte.
Die Idee an sich war spannend. Durch eine Epidemie wurde fast die gesamte Menschheit ausgelöscht. Die restlichen Menschen leben allein oder in kleinen Gruppen, die um ihr Überleben kämpfen. In diese eh schon verzweifelte Existenz brechen immer wieder die mysteriösen Sweeper ein, die in die Lager eindringen und willkürlich Menschen entführen. Was mit ihnen geschieht, weiß niemand, denn noch nie ist jemand zurückgekehrt.

Die ersten Seiten lasen sich zwar interessant, aber etwas schleppend. Seit einem Jahr lebt Lucy allein irgendwo außerhalb der Ruinen von New York und hält sich möglichst von allen Menschen fern, denn man weiß nie, wer infiziert oder schlicht verrückt geworden ist, so wie die S'ans. So besteht ihr Alltag darin, sich etwas zu essen zu suchen, ihren Unterschlupf wasserdicht zu halten, ihre Kleidung zu flicken oder das Wetter zu beobachten, dass seit der Klimakatastrophe nur noch aus glutheißer Dürre oder monsunartigen Regenfällen besteht. Das hatte sich ein bisschen wie eine Survival-Lehrstunde gelesen, zwar interessant, aber etwas unspannend. 
Erst als ihr Aidan begegnet und sie sich notgedrungen seinem Lager anschließt, kommt endlich Schwung in die Handlung. Lucy muss sich in die Gemeinschaft einfinden und die spitzen Anfeindungen von Del ertragen, die Aidan scheinbar als ihren persönlichen Besitz betrachtet. Und ständig greifen die Sweeper das Camp an. 

Ein Knackpunkt des Buches war für mich, dass die Handlung ab Lucys Ankunft im Lager einerseits recht vorhersehbar wurde, und andererseits die Motivation einiger Charaktere im Dunkeln blieb. Warum die Sweeper beispielsweise Menschen entführen, wurde nicht wirklich klar. Okay, ihr Auftraggeber verfolgt ein bestimmtes Interesse, aber wie kann man als Überlebender dabei mitmachen, wo es eh schon nur noch so wenige Menschen gibt? Hier fehlte es dem Buch etwas an Tiefgang und an der detaillierten Ausarbeitung, die die Autorin auf den ersten Seiten noch verfolgt hatte.

Für sich allein stehend war mir das Buch daher irgendwie nicht genug. Es hat sich angefühlt, als würde man nur einen kurzen Einblick in diese postapokalyptische Welt bekommen, und dann war auch gleich nach dem Finale abrupt Schluss. Hier hätte ich wirklich das Bedürfnis, einen zweiten Teil zu lesen, denn einige Fragen sind noch offen geblieben. Trotz aller Kritik fand ich das Buch im Gesamten aber recht stimmig, es war spannend und leicht zu lesen, auch wenn mich das Ende etwas unbefriedigt zurückgelassen hat. So richtig hervorstechen kann das Buch aus der Masse an Jugenddystopien aber leider nicht.

Ashes, Ashes - Jo Treggiari
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: arsEdition (5. Juli 2011)
ISBN-10: 3760784712

Preis: 16,95 Euro

Willis Fazit:




Ich bedanke mich herzlich beim Verlag arsEdition und Blogg dein Buch für das Rezensionexemplar!

Du willst wissen, wie es ausgeht? Hier wird das Ende verraten (zum Lesen markieren):

Nachdem Lucy und Aidan von Del verraten wurden, die Lucy in das Krankenhaus bringen sollte, hält die Leiterin sie fest und setzt sie unter Drogen. In Lucys Blut liegt scheinbar das Heilmittel gegen die Seuche. Bevor sie versucht zu fliehen, steckt sie ihre Akte ein, die über sie geführt wurde, lässt jedoch die Blutproben zurück, die man ihr entnommen hat, damit vielleicht doch ein Mittel gefunden wird. Del kehrt mit Aidans Bruder zurück, um die beiden zu befreien und gemeinsam können sie fliehen.

Interesse bekommen? HIER kaufen.

4 Kommentare:

  1. Gute Rezension! Ich war auch bei 3,5 Sternen :) Hätte es nicht besser ausdrücken können!

    LG
    -----------------------------------------------------
    www.ThrillerOnline.de
    Jeden Montag neuer Lesestoff

    AntwortenLöschen
  2. hmmm gott also das schlimmste is ja wenn bei einem buch tiefgang fehlt -.-
    ich fand ja das buch klingt interessant aber jetzt wo ich weiß das was fehlt (für mich das wichtigste) werd ich es wohl eher von der wunschliste schmeißen ;D

    lg july

    AntwortenLöschen
  3. Hy... herzlichen Glückwunsch zum Kossi- Blog des Monats!!!
    Lieben Gruß, Petra

    AntwortenLöschen
  4. Ich finde es toll, wie du es schaffst, einen Eindruck von dem Buch zu vermitteln ohne zu viel zu verraten :)

    AntwortenLöschen

Für die erforderliche Zuordnung des Kommentars werden personenbezogene Daten von dir gespeichert, nämlich Name, E-Mail und IP-Adresse. Durch das Absenden des Kommentars erklärst du dich hiermit einverstanden.