Heute möchte ich euch ein ungewöhnliches Buch aus dem Mixtvision Verlag vorstellen: Henny & Ponger von Nils Mohl. Und darum geht es:
Gebundene Ausgabe | 320 Seiten | Mixtvision Verlag | ab 14 Jahre |
"Sie trägt einen Regenmantel mit fester Kapuze, außen signalgelb, innen dunkelblau, wie Fischer bei schlechtem Wetter. Alle anderen Leute wirken im Vergleich zu ihr gespenstisch farblos und erschöpft. Eigenartig, was mit dem menschlichen Körper geschieht innerhalb eines Tages. Muskeln erschlaffen, aus den Poren dünstet Müdigkeit. Sie aber lächelt."
Zwei junge Menschen in der Bahn, die das gleiche Buch lesen. Eine Notbremsung. Eine Verfolgung. Eine Flucht im Wohnwagen. Was wie der Beginn eines irrwitzigen Abenteuers klingt, soll sich als noch viel mehr erweisen. Ponger denkt, es ist eine Liebesgeschichte, doch Henny hält Verliebtheit für eine extreme Gefahr. Was soll das mit den beiden also bloß werden?
Der Mixtvision Verlag steht für mich für ungewöhnliche Kinder- und Jugendbücher, die teils einfach ungewöhnliche, teils aber auch Alltagsgeschichten erzählen, jedoch immer mit Anspruch. So befinden sich viele prämierte Autor:innen unter dem Verlagsdach, wie eben Nils Mohl, der uns mit "Henny und Ponger" eine wirklich überirdische Jugend-und Liebesgeschichte beschert.
Es beginnt damit, dass Ponger auf ein Mädchen in der Bahn aufmerksam wird, das zufälligerweise das gleiche Buch wie er liest. Ponger ist fasziniert von ihr, was nur noch zunimmt, als der Zug eine Notbremsung durchführt und ihn kurz darauf die Polizei auf dem Bahnsteig nach eben jenem Mädchen befragt. Plötzlich taucht Henny überall auf und bittet Ponger um Hilfe. Doch wobei eigentlich?
Damit startet ein wahrhaft überirdisches Abenteuer, mit alten Flipperautomaten, einer Wohnwagen-Reise auf die Insel Amrum und einer Verfolgungsjagd durch Regierungsbeamte. Nils Mohl erzählt eine moderne, frische und einfach andersartige Jugendgeschichte, die mich allein schon durch die Erzählweise faszinieren konnte. Die Kapitel sind sehr kurz und prägnant gehalten, der Autor hält sich nicht groß mit ausschweifenden Beschreibungen auf, sondern erzählt die Geschichte recht geradlinig, was ich sehr erfrischend fand und wodurch die Kapitel nur so an mir vorbeigeflogen sind. "Nur noch ein Kapitel" ist hier eine Taktik, die für schlaflose Nächte sorgen wird bzw. dafür, dass das Buch in Nullkommanichts durchgelesen ist :-D
Ponger ist ein echt spannender Charakter, der ein großes Geheimnis mit sich rumträgt, denn seine Vergangenheit ist ein echtes Mysterium, nicht nur für uns, sondern auch für ihn selbst, und ausgerechnet Henny scheint die Antworten zu
kennen. Anfangs fand ich Henny etwas gewöhnungsbedürftig, denn sie hat etwas ziemlich Penetrantes und ihre Sicht auf die Welt ist manchmal etwas... speziell, und sehr nüchtern für einen Teenager. Doch irgendwann ist sie mir ans Herz gewachsen, denn durch ihre Art reißt sie Ponger einerseits aus seiner Komfortzone, was er dringend braucht, und andererseits wird einem auch irgendwann klar, warum sie so anders ist.
Was mir an der Geschichte auch sehr gefallen hat, ist, dass sie einfach anders ist. Hier erwartet uns keine Geschichte nach typischem Schema F, und so konnte ich von Anfang bis Ende nicht vorhersehen, was alles geschehen und vor allem, wie es enden würde. Und allein dafür hat "Henny & Ponger" auf jeden Fall eure Aufmerksamkeit verdient :-)