Für immer unter einem Himmel - Berührende, eher ruhige Coming-of-Age Geschichte

Heute möchte ich euch wieder ein Jugendbuch empfehlen, über die erste Liebe, Musik und Erwartungsdruck: Für immer unter einem Himmel von Ashley Schumacher. Und darum geht es:

Gebundene Ausgabe | 396 Seiten | Arctis Verlag | Übersetzung: Barbara König | ab 14 Jahren

Anna weiß, dass sie sich nicht mit Weston abgeben sollte, ist er doch immerhin stadtbekannt für seinen schlechten Ruf. Doch wenn sie nicht beim Wettbewerb der Marchingband versagen will, ist sie auf seine Hilfe angewiesen, immerhin ist Weston trotz seines Rufs ein überaus begabter Musiker. Doch schon bei ihren ersten Duett-Übungsstunden müssen beide feststellen, dass sie einfach großartig harmonieren und einander perfekt ergänzen - auch abseits der Musik. Ungeachtet aller Vorurteile stürzen sie sich in eine Beziehung, voller heimlicher Treffen und Geheimnissen. Bis ihr Duett kurz vor dem Wettbewerb plötzlich auseinanderbricht...  

Egal ob Fantasy oder Contemporary, die Bücher aus dem Arctis Verlag begeistern mich immer wieder mit hochwertigen Jugendgeschichten. So wollte ich mir auch das neueste Werk von Ashley Schumacher nicht entgehen lassen, die hier eine berührende, eher ruhige Coming-of-Age Geschichte geschrieben hat. Darin hat sie eine wundervolle Komposition aus Musik, erster Liebe und Herzschmerz geschaffen, die mir wirklich schöne, emotionale Lesestunden beschert hat. 

Es geht um Anna und Weston, beide Mitglieder in der Marchingband ihrer Schule. Ihr Leben wird dirigiert von ständigen Proben und Leistungsdruck. Doch ihr neuestes Duett bereit Anna unvorhergesehene Probleme, und so wendet sie sich zur Verblüffung aller an Weston, bekannt für seinen schlechten Ruf. 

Die Geschichte konnte mich emotional wirklich fesseln, bietet sie doch nicht nur eine richtig süße Liebesgeschichte, sondern auch eine authentische Erzählung über das Erwachsenwerden, sowie einiges an Sozialkritik. Angesiedelt ist die Geschichte in einem kleinen Städtchen in Texas, wo an jeder Ecke eine Kirche steht, Sex vor der Ehe als Sünde betrachtet wird und alle freundlich und hilfsbereit zueinander sind. Doch die Freundlichkeit ist scheinbar nur aufgesetzt und Gerüchte können den Ruf schneller ruinieren, als man denken mag. Und in Westons Fall reicht schon das Tragen einer Lederjacke und ein abfälliger Kommentar zum gefällten Gedenkbaum aus, um einen in Verruf zu bringen. Über all das konnte ich nur den Kopf schütteln und war gleichzeitig echt betroffen, immerhin ist dies in vielen Orten der USA tatsächlich Realität und nicht nur Fiktion wie hier. Auch Anna leidet sehr unter dem Druck, der von ihrer Familie, ihrem Marchingband-Team und der Schule ausgeht - immerhin kennen Anna alle nur als stets brave, vorbildliche Schülerin, die immer Leistung abliefert. 

Die beiden dabei zu verfolgen, wie sie sich langsam ineinander verlieben, war einfach nur zuckersüß. Während Anna dank Weston immer selbstbewusster wird, Kontrolle über ihr eigenes Leben übernimmt und sich sogar traut zu fluchen, erlebt Weston mit Anna zum ersten Mal seit langem Akzeptanz und dass jemand gerne Zeit mit ihm verbringt. Mir hat richtig das Herz geblutet - wie viel Ablehnung muss der Arme bisher von fast allen im Ort erfahren haben, um sich über so wenig zu freuen. Die Gefühle zwischen beiden entwickeln sich langsam und nachvollziehbar - fast schon etwas zu bedächtig, an der einen oder anderen Stelle hätte ich mir etwas mehr Drama gewünscht. Aber so hat es sich einfach sehr ehrlich und authentisch gelesen. Immerhin geht es hier um zwei 16- bzw. 17-Jährige, die sich zum ersten Mal verlieben und in einer Stadt voller Vorurteile leben.

Und als hätte ich mit diesem Wunsch den Teufel heraufbeschworen gibt es zum Ende hin auch mehr als genug Drama. Dem Klappentext kann man schon entnehmen, dass das Lesen der Geschichte Taschentücher erfordert und genau so war es auch. Am Ende hatte ich einen dicken Kloß im Hals. Aber trotzdem lässt einen die Geschichte nicht deprimiert zurück, und dass fand ich dann nach dieser Wendung wirklich gelungen. So kann ich euch "Für immer unter einem Himmel" wirklich nur weiterempfehlen, wenn ihr auf realistische Jugendgeschichten über die erste Liebe und das Erwachsenwerden steht. 

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