Heute möchte ich euch ein tolles Jugendbuch vorstellen, welches eine super spannende, unvorhersehbare Geschichte über die Schattenseiten der Liebe erzählt: Everything we never said von Sloan Harlow. Und darum geht es:
Gebundene Ausgabe | 400 Seiten | Fischer Sauerländer Verlag | Übersetzung: Bea Reiter | Altersempfehlung: ab 14 Jahren |
Ich liebe Krimis und Thriller, bei denen man miträtseln kann, wer der Täter und was das Motiv ist. Da ich es aber nicht allzu blutig mag, bevorzuge ich da gerne Bücher aus dem Jugendbereich, weshalb ich mir auch "Everything we never said" nicht entgehen lassen konnte. Beworben wurde es mir als packender Jugendthriller mit schockierender Wendung - und genau das habe ich auch bekommen. Es war eine richtig spannende, unvorhersehbare Geschichte rund um Schuld, Obsession und Geheimnisse, die mich von der ersten Seite an mitreißen konnte, weshalb mein erstes Buch von Sloan Harlow auch definitiv nicht mein letztes gewesen sein wird.
Die Geschichte beginnt damit, dass Ella nach einer längeren Abwesenheit an die Schule zurückkehrt. Alles hat sich verändert, seit ihre beste Freundin Hayley bei einem Autounfall gestorben ist; einem Unfall, an dem Ella die Schuld trägt. Einzig Sawyer, Hayleys Freund, kann Ellas Schmerz wirklich nachvollziehen und hilft ihr, nicht vollends den Halt zu verlieren. Doch je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, um sich gegenseitig Trost zu schenken, desto klarer wird für Ella, dass sie Gefühle für Sawyer entwickelt hat, die über Freundschaft hinausgehen. Und auch Sawyer scheint es nicht anders zu gehen. Doch dann entdeckt Ella im Tagebuch ihrer besten Freundin, dass die Beziehung zu Sawyer nicht ganz so harmonisch war, wie es den Anschein hatte...
Ich war direkt von Anfang an richtig gefesselt und da ich ja wusste, dass es eine schockierende Wendung geben würde, habe ich sofort damit begonnen, Hinweise zu sammeln :-) Dabei beginnt zunächst alles ganz unschuldig, wenn natürlich auch traurig: Ella kehrt an die Schule zurück und muss nun lernen, ohne ihre beste Freundin weiterzuleben. Erst als Ella beim Ausräumen von Hayleys Zimmer auf deren Tagebuch stößt, nimmt die Geschichte eine düstere Wendung. Dass sich Hayley in ihrem Tagebuch bewusst vage ausgedrückt hat, lässt natürlich Raum für einige Spekulationen und so war ich direkt skeptisch, ob Hayley sich in ihrem Tagebuch wirklich auf Sawyer bezieht. Denn eins ist klar: es sind genug Personen in der Geschichte vorhanden, die ebenfalls gemeint sein könnten. Aber durch die zweigeteilte Erzählweise - abwechselnd übernimmt entweder Ella oder Sawyer die Erzählung - erfahren wir, dass Sawyer tatsächlich etwas zu verbergen hat. Etwas, von dem er nicht will, dass Ella es mitbekommt, während die Gefühle zwischen den beiden immer unleugbarer werden. Sloan Harlow hat viele Hinweise aber auch Irreleitungen eingestreut, sodass man beim Lesen viel miträtseln kann und ich fand es großartig, hier verschiedene Theorien zu entwickeln, nur um am Ende festzustellen, dass es doch ganz anders war als vermutet.
Ella als auch Sawyer fand ich beide sehr sympathisch und authentisch. Während Ella mit ihren Schuldgefühlen zu kämpfen hat und lernen muss, ihr Leben ohne Hayley weiterzuführen, kämpft Sawyer mit seiner Wut über die miese Lebenssituation, in der er und seine Mutter dank seines miesen Vaters stecken. Trost finden sie nur beieinander, was sich sehr gefühlvoll und süß gelesen hat. Aber Gefühle füreinander zu entwickeln, während ihre Freundin tot ist, das kann doch nicht okay sein, oder doch?
Die Geschichte behandelt einige schwere Themen wie Schuld, Trauer, aber auch Kindesvernachlässigung und toxische Beziehungen. Der Untertitel, den der Verlag der Geschichte verpasst hat - "Liebe lässt uns böse Dinge tun" - ist dabei sehr bezeichnend für das Buch. Ich fand "Everything we never said" rundum gelungen und wer von euch nach einem guten Jugendthriller sucht, ist hier garantiert richtig.