Heute möchte ich euch eins meiner liebsten Bücher des Jahres 2024 vorstellen: Spellshop - Vom Zauber der kleinen Dinge von Sarah Beth Durst. Und darum geht es:
![]() |
Gebundene Ausgabe | 496 Seiten | Fischer TOR Verlag | Übersetzung: Aimée de Bruyn Ouboter |
Nachdem der Herrscher in der Hauptstadt gestürzt und die Bibliothek von den Rebellen angezündet wird, flieht Bibliothekarin Kiela gemeinsam mit ihrer sprechenden Pflanze Caz auf ihre alte Heimatinsel; im Gepäck jede Menge verbotene Bücher über Magie. Dort muss sie feststellen, dass das alte Cottage ihrer Eltern längst verfallen und erstmal wieder bewohnbar gemacht werden muss. Also renoviert sie ihr Cottage, kocht Marmelade und freundet sich nach und nach mit den Einwohnern und ganz besonders dem attraktiven Seepferdzüchter Larran an. Doch der idyllische Eindruck trügt, denn seit keine Magier des Kaisers mehr auf die entlegene Insel gesandt werden, kämpfen die Einwohner mit ausbleibenden Ernten, Brunnen versiegen und Stürme plagen die Insel. Wie gut, dass Kiela einige nützliche Zaubersprüche aus der Bibliothek gerettet hat. Wenn der Einsatz nur nicht strengstens verboten wäre...
Habt ihr den Begriff Cottagecore schon einmal gehört? Dieser beschreibt das Genre der cozy Fantasy, das seit den letzten Monaten auf dem Vormarsch ist. Hier stehen Nostalgie und Eskapismus im Fokus, es geht um ein entschleunigtes Leben und Selbstversorgung und genau dabei begleiten wir Kiela, während sie Marmelade kocht, ihren Garten anlegt und vergessene Kindheitserinnerungen aufdeckt. Diese Geschichte hat mir ein richtig wohliges Gefühl beim Lesen beschert und sich wie eine warme Decke angefühlt, in die man sich mit einem warmen Getränk in der Hand einkuschelt und die Seele baumeln lässt. Was für eine zauberhafte, gemütliche Geschichte!
Alles beginnt mit Kielas Flucht aus der Bibliothek, die gerade von Rebellen angezündet wurde. Wie gut, dass Kiela zumindest die wertvollsten Bücher ihrer Abteilung vorausschauend gesichert hat. Gemeinsam mit ihrem Assistenten, der intelligenten Spinnenkrautpflanze Caz, flieht sie nun übers Meer (was für eine Tortur für eine Pflanze, die stets befürchten muss, dass sich ihr Erdklumpen im Wasser auflöst!) und landet schließlich auf ihrer alten Heimatinsel, wo sie als Kind aufgewachsen ist. Im alten Cottage ihrer Eltern will sie nun die Rebellion aussitzen und sobald wie möglich in die Hauptstadt zurückkehren. Doch zunächst muss sie eben jenes Cottage überhaupt erstmal bewohnbar machen. Und etwas zu essen braucht sie auch. Und wie soll sie überhaupt Geld verdienen, um alles nötige zu kaufen? Die mitgebrachten Zaubersprüche helfen ihr dabei zunächst leider nicht weiter - naja, und außerdem ist es illegal, sie einzusetzen. Muss sie etwa tatsächlich mit den Einwohnern interagieren und sie um Hilfe bitten?
Dieses Buch war von Anfang an herrlich unterhaltsam und das lag vor allem an Kielas unbeholfener Art Menschen gegenüber und Caz sarkastischem Humor. Es war so amüsant zu sehen, wie ausgerechnet Kiela, die es nicht so mit Menschen hat (nicht umsonst hat sie in der Bibliothek gelebt und außer Caz quasi keinerlei Gesellschaft benötigt), notgedrungen auf die Dorfbewohner zugehen muss, weil es ihr für ein autarkes Leben leider zunächst an allem fehlt. Doch sehr zu ihrem Erschrecken wächst ihr nicht nur das Inselleben, sondern auch die Einwohner immer mehr ans Herz, allen voran Larran, mit dem sie gemeinsam aufgewachsen ist und der mehr als begeistert ist, Kiela wiederzusehen - was sie nur leider nicht mitkriegt :-D Es war richtig süß und herzerwärmend, wie sie sich langsam mit allen anfreundet und wie naiv sie auf die Zuneigungsbekundungen von Seepferdzüchter Larran reagiert.
Es gibt einfach kein besseres Wort als cozy, um diese Geschichte zu beschreiben. Es war total entspannend Kiela beim Anlegen ihres Gartens zu begleiten, beim Entstauben und Aufräumen ihres Cottages und wie sie versucht, die Probleme auf der Insel mittels Zaubersprüchen zu lösen - natürlich ohne dass die Einwohner es mitkriegen, denn Zauberei ist verboten, wenn man kein ausgebildeter Zauberer ist. Und auch die Einwohner waren so interessant und liebevoll gestaltet, dass es einfach schön war mitzuerleben, wie Kiela sie langsam ins Herz schließt.
Ab der Hälfte kommt dann mit der Ankunft einer Unbekannten noch etwas Spannung auf, was der Geschichte sehr gut getan hat, denn sonst hätte mir eine größere Rahmenhandlung doch etwas gefehlt. Der aufkommende Konflikt hat mich die zweite Hälfte richtig schnell verschlingen lassen und die Geschichte perfekt abgerundet. Kurzum, Spellshop war ein wahres Lesevergnügen und ich kann es kaum erwarten, dass das Sequel "The Enchanted Greenhouse" erscheint, in dem die Geschichte der Magierin erzählt wird, die Caz zum Leben erweckt hat. Ich bin auf jeden Fall mehr als bereit, mich in eine Decke zu kuscheln und erneut in die gemütlichen Welten von Sarah Beth Durst einzutauchen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Für die erforderliche Zuordnung des Kommentars werden personenbezogene Daten von dir gespeichert, nämlich Name, E-Mail und IP-Adresse. Durch das Absenden des Kommentars erklärst du dich hiermit einverstanden.