Bad Boys: Faszination und Gefahr - Warum wir uns zu den dunklen Helden hingezogen fühlen

Bad Boys waren und sind immer noch ein beliebtes Thema in der New Adult Literatur. Kaum eine New Adult Geschichte kommt ohne sie aus. Doch warum üben Bad Boys (immer noch) solch eine Faszination auf uns aus? Was macht ihren Charme aus? Ich habe einmal ein paar mögliche Ursachen für ihre Anziehungskraft gesammelt.
 


Sie brechen Regeln: Was sind Bad Boys anderes als Rebellen? Mit ihrem nonkonformen Verhalten (Fluchen, Trinken, Promiskuität etc.) haben sie oft eine rebellische Natur, die sie von der Gesellschaft abhebt. Sie wirken gefährlich oder verboten, und was übt schon einen größeren Reiz aus als das Verbotene? ;-)

Bad Boys haben außerdem oft eine komplexe Persönlichkeit, die sich erst nach und nach enthüllt. Sie können eine schwierige Vergangenheit haben, die dazu beigetragen hat, dass sie zu dem geworden sind, was sie sind. Diese Komplexität ist es, die sie so interessant macht und man blättert immer weiter um zu erfahren, wie sie so geworden sind. Am Ende wurde ihnen ja einfach nur das Herz gebrochen und die Hauptprotagonistin ist genau DIE, die ihn wieder heilen kann?

Das bringt mich zu meinem nächsten Punkt: Bad Boys haben eine verletzliche Seite. Obwohl Bad Boys oft als hart und unnahbar dargestellt werden, haben sie doch meist auch eine verletzliche Seite, die unter dem abweisenden Blick und den ganzen Tattoos steckt. Sie können traumatische Ereignisse erlebt haben, die dazu geführt haben, dass sie Schwierigkeiten haben, Vertrauen aufzubauen und sich zu öffnen. Aber wenn sie diese Verletzlichkeit erstmal gegenüber der Protagonistin offenbaren, ist es meist sofort um sie (und uns) geschehen. Ganz nach dem Motto: harte Schale, weicher Kern.

Sie "entfesseln" die Protagonistin: Gibt es eigentlich Geschichten, in denen der Bad Boy nicht automatisch auch das Love Interest der Protagonistin ist? Mir jedenfalls fällt keine Geschichte ein, in der der Bad Boy nur als Randfigur auftritt. Nein, er spielt meist eine tragende Rolle in ihrem Leben und hilft dabei, die Protagonistin weiterzuentwickeln, denn er ist oftmals der Mann, der die Protagonistin aus ihrer Komfortzone herausholt und ihr das Gefühl gibt, lebendig zu sein.
 

Na das klingt doch eigentlich alles ganz faszinierend, oder? Oder etwa doch nicht? Sind Bad Boys vielleicht doch nicht ganz so die Traumtypen? Ich weiß, einige können nicht ohne sie, trotzdem gibt es ein paar kritische Aspekte bei der Darstellung von Bad Boys:
 
Romantisierung von problematischem Verhalten: In der Darstellung von Bad Boys in der New Adult Literatur kann problematisches Verhalten, wie beispielsweise Gewalt, Drogenmissbrauch oder ungesundes Verhalten in Beziehungen, romantisiert oder verharmlost werden. Denke ich an Bad Boys, sehe ich ihn automatisch meist mit einer Kippe zwischen den Lippen oder einer Bierflasche in der Hand.

Stereotypisierung: Bad Boys werden oft als stereotypische Figuren dargestellt, die bestimmte Merkmale und Verhaltensweisen aufweisen. Und auch wenn Stereotype und Klischees dabei helfen, die Komplexität der Welt zu vereinfachen und greifbarer zu machen, weiß wohl jeder, wie problematisch es ist, Leute in Schubladen zu stecken. Und so hat sicherlich auch der arme Bad Boy mehr in sich und ist komplexer, als es sein Ruf und seine Tattoos erahnen lassen.  

Einen letzten kritischen Punkte habe ich noch für euch, und der betrifft die Geschlechterrollen und Machtungleichgewichte. Denn sind wir mal ehrlich, der Bad Boy ist eigentlich immer ein Macho. In der Darstellung von Bad Boys und ihren romantischen Interessen kann es zu einer Verstärkung von traditionellen Geschlechterrollen kommen: der Mann ist die dominante, kontrollierende Figur und die Frau die passive, unterwürfige Figur - zumindest im Bett, aber oftmals auch in anderen Lebensbereichen gibt der Bad Boy gerne den Ton an. Wie gesagt, natürlich sind diese Geschichten fiktiv, aber so wie uns übermäßig schnulzige Hollywood-Liebesgeschichten eine überhöhte Erwartungshaltung an die Liebe entwickeln lassen, mögen vielleicht auch die Darstellungen von Bad Boys in New Adult Romanen dazu führen, dass wir missbräuchliche Beziehungen weniger schnell als solche erkennen.  


So viel zu den Vorzügen und Schattenseiten der Bad Boys :-D Letztlich werden sie in Geschichten ganz oft von der Protagonistin "geheilt" bzw. wandeln sich in der Beziehung zum Besseren. Dass das auch manchmal einfach zu weit gehen kann, habe ich in einem anderen Beitrag näher beleuchtet: Warum Bad Boys nicht einfach mal bad sein können. Enjoy :-D
 
Und jetzt verratet mir doch einmal, wie ihr zu Bad Boys in New Adult Geschichten steht? Top oder Flop?

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2 Kommentare:

  1. Hallöchen Friederike,

    ein richtig guter Beitrag. Ich hatte tatsächlich ne gute Bad Boy - Phase vor vielen Jahren als die After-Reihe raus kam und Beauftiful Disaster... Oh ja, zweiteres habe ich letztens erst wieder gelesen. Inzwischen betrachte ich die Geschichten anders, kritischer, mit mehr Augenrollen, aber trotzdem mag ich es irgendwie. Es ist Unterhaltung und wierd nie langweilig.

    Liebe Grüße
    Tina

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  2. Deine differenzierte Betrachtungsweise und vor allem deine Warnung vor den Gefahren finde ich Gold wert! Genau diese Entwicklungen finde ich ebenso bedenklich, gerade im Young Adult Bereich, in dem toxische Beziehungen regelrecht romantisiert werden. Das geht teilweise über die Grenzen des typischen Bad Boys hinaus. Aber offenbar werden solche Romane gerne gelesen, sonst wären sie nicht so erfolgreich. Die Hypes befeuern die Verbreitung und die Leserinnen solcher Romane werden immer jünger. Ich hoffe nur, meine beiden Mädchen können solche tückischen Wirklichkeitsverzerrungen kritisch hinterfragen, wenn sie in dieses Alter kommen. Aber wer weiß, vielleicht gibt es dann bereits eine Gegenbewegung zu diesem Trend?

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