Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, das mich sowohl optisch als auch inhaltlich total überzeugen konnte: A magic steeped in poison: Was uns verwundbar macht von Judy I. Lin.
Gebundene Ausgabe | 480 Seiten | Sauerländer Verlag | Übersetzung: Rusalka Reh | ab 14 Jahre |
Es erscheint Ning als DIE Lösung: der Aufruf der Prinzessin, am Wettkampf der Tee-Magie in der kaiserlichen Stadt teilzunehmen, um einen Wunsch von der Prinzessin erfüllt zu bekommen. Zwar ist Ning nur ein Lehrling in der uralten Kunst, doch sie ist verzweifelt: ihre Mutter starb an einem vergifteten Tee und auch ihre kleine Schwester hat von dem Tee getrunken und kämpft nun um ihr Leben. Die Gunst der Prinzessin ist Nings einzige Chance, ihre Schwester zu retten. Doch der Wettkampf ist tödlich, und bald schon wird Ning in eine Intrige hineingezogen, die das ganze Kaiserreich bedroht...
Die Rituale die mit Tee-Zeremonien einhergehen, haben mich ehrlicherweise bisher nicht wirklich interessieren können. Aber Judy I. Lin ist es mit ihrer Geschichte doch gelungen, mein Bild zu ändern; nicht zuletzt, weil sie eine ordentliche Portion Magie mit in die Rituale gemischt hat. So hat mich die Autorin in eine von chinesischer Mythologie und Legenden inspirierte Welt entführt, die mich wirklich faszinieren konnte.
Ning wächst in einem kleinen Dorf als Tochter einer sogenannten Shénnóng-shi auf, einer Magierin, die mit ihren Tees heilen, stärken oder schaden kann. Doch statt ihrer Nachfolge anzutreten, will Ning in die Fußstapfen ihres Vaters treten, einem Mediziner. Als ihre Mutter jedoch an einem vergifteten Teeziegel stirbt und auch ihre Schwester erkrankt, sieht Ning keine andere Option, als am kaiserlichen Tee-Magie Wettbewerb teilzunehmen, um ein Heilmittel für ihre Schwester einzufordern. Doch in der Hauptstadt angekommen, wird ihr schnell bewusst, sie sehr sie eine Außenseiterin in diesem Wettkampf ist. Ungeahnter Prunk, Arroganz und politische Ränkespiele beherrschen die Hauptstadt. Gut dass Ning in ihrer Mitstreiterin Lian eine Verbündete findet. Und in dem mysteriösen Bo, der ihr auf dem Marktplatz begegnet...
Ning ist eine interessante Protagonistin: sie ist unglaublich mutig, immerhin schleicht sie sich verbotenerweise in den Wettkampf ein. Aber sie ist auch ebenso naiv, was sich daran zeigt, dass sie schockiert ist von den Intrigen und Oberflächlichkeiten der Hauptstadt. Und trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen, selbst als ihr eigenes Leben immer mehr in Gefahr gerät, je offensichtlicher ihr Talent für die Tee-Magie wird. Die Handlung beginnt zunächst in bedächtigem Tempo und wir erfahren erst einmal viel über Nings Welt. Das Worldbuilding ist komplex und faszinierend, Magie und Kultur strömt hier von jeder Seite. Doch sobald Ning im Palast ankommt, steigt die Spannung. Denn nicht alle halten sich an die Regeln des Wettkampfs, und außerdem stößt Ning auf ein Komplott: scheinbar versucht der Verbannte Prinz, die Macht im Kaiserreich zu übernehmen.
Die Geschichte steckt voller Wendungen und spannender Charaktere, die undurchsichtig und vielschichtig sind. Wer hier Freund und Feind
ist, bleibt bis zum Schluss unvorhersehbar, weshalb ich auch bis zuletzt
mit Spekulationen beschäftigt war, wer hinter den Giftanschlägen
und merkwürdigen Vorgängen im Palast steckt. Und das Finale hat es wirklich in sich! Die Geschichte endet dramatisch und lässt mich atemlos zurück und ich bin echt froh, dass die Fortsetzung "A Venom dark and sweet" bereits im Herbst erscheint. Ich kann jedenfalls kaum erwarten zu erfahren, wie es mit Ning weitergeht.
Hallöchen Friederike,
AntwortenLöschenich persönlich bin ja ein sehr großer Fan von chinesischer Mythologie und Kultur. Es ist so schön, dass in dem Buch eine Teezeremonie spannend rüber gebracht wird und magische Elemente erhält. Mich spricht das ja total an.
Was du über das Spannungslevel und die Wendungen schreibst, spricht mich auch direkt an. Das Buch kommt auf jeden Fall auf meine Wunschliste. Danke für die tolle Vorstellung!
Ganz liebe Grüße
Leni