Heute möchte ich euch eine wunderschöne Sonderausgabe eines alten Klassikers vorstellen: Alice im Wunderland von Lewis Carroll, illustriert von Valeria Docampo und erschienen im Mixtvision Verlag:
Gebundene Ausgabe | 124 Seiten | Mixtvision Verlag | Übersetzung: Christian Enzensberger |
"Dort drüben", sagt die Katze und schwenkte ihre rechte Pfote, "wohnt ein Hutmacher; und hier" - und dabei winkte sie mit der anderen Pfote - "wohnt ein Schnapphase. Du kannst es dir heraussuchen, welchen du besuchen willst - verückt sind sie beide." "Aber ich will doch nicht unter Verrückte gehen!", widersprach Alice. "Ach, dagegen lässt sich nichts machen", sagte die Katze; "hier sind alle verrückt. Ich bin verrückt. Du bist verrückt." "Woher weißt du denn, dass ich verrückt bin?", fragte Alice. "Musst du ja sein", sagte die Katze, "sonst wärst du doch gar nicht hier." (S. 62)
Es gibt ein paar Geschichten, die kennt eigentlich jeder, ob man das Buch nun gelesen hat oder nicht. So geht es mir mit "Alice im Wunderland". Die Geschichte von Lewis Carroll habe ich nie gelesen, sondern kenne den Inhalt nur durch den Disney Zeichentrickfilm oder die Verfilmung von Tim Burton. Da wurde es dringend Zeit, diese Bildungslücke zu schließen. Und wie könnte eine Buchverrückte wie ich das besser erledigen als mit einer wunderschönen Prachtausgabe? So habe ich zu der übergroßen Neuausgabe aus dem Mixtvision Verlag gegriffen, einzigartig illustriert von Valeria Docampo. Und wieder einmal hat sich bewiesen, dass zwischen Buchvorlage und Verfilmung ein himmelweiter Unterschied besteht :-D
Den Haupthandlungsstrang des Klassikers kriegt wohl jeder zusammen: Alice folgt einem gestressten Kaninchen in seinen Bau, schrumpft und wächst durch den Verzehr merkwürdiger Speisen, nimmt an einer denkwürdigen Teestunde teil und muss am Ende beim Croquet mit einer mordlustigen Königin um ihr Leben spielen. Doch neben den bekannten Szenen mit dem Verrückten Hutmacher oder der Grinsekatze gibt es hier noch so viel mehr zu entdecken, viele Szenen und skurrile Charaktere wie die Falsche Suppenschildkröte tauchen in den Verfilmungen gar nicht auf, und so hatte Alice Geschichte auch für mich noch jede Menge Neues parat.
Blick ins Buch ©Valeria Docampo |
Die Geschichte selbst liest sich oftmals wie ein Traum: etwas wirr und unzusammenhängend, und vollkommen fantastisch. So verstricken die Charaktere Alice immer wieder in absurd erscheinende Diskussionen und stellen dabei Sinn und Unsinn und alles was Alice für gesetzt hält infrage. Durch diese Erzählweise liest sich Lewis Carrolls Geschichte nicht unbedingt besonders kindgerecht und auch die Moral von der Geschicht lässt sich hier nicht so leicht herauslesen, wie es bei modernen Kinderbüchern der Fall ist. Was für mich jedoch kein Nachteil ist, denn so haben auch Erwachsene etwas davon, die Geschichte (wieder) zu entdecken und das Gesellschaftskritische in den Dialogen zu interpretieren.
Diese merkwürdige Atmosphäre zwischen Traum, Realität und Fantasy hat die Künstlerin Valeria Docampo perfekt in ihren Illustrationen eingefangen. Ihre ganzseitigen Bilder sind wunderbar farbenfroh und erwecken das Wunderland vor unseren Augen zum Leben. So ist diese reichlich bebilderte Ausgabe auch geeignet, um die Geschichte gemeinsam mit Kindern zu entdecken. Meine Kinder haben sich für die Illustrationen wirklich begeistern können und auch wenn sie nicht alles verstanden haben, fanden sie den Witz der Geschichte sehr lustig und haben Alice Abenteuer gebannt verfolgt.
Mein Fazit: Diese herrliche Prachtausgabe ist perfekt geeignet, um den alten Klassiker neu- oder wiederzuentdecken und kann durch die wunderbaren Illustrationen sowohl Jung als auch Alt begeistern. Von uns gibt es eine klare Leseempfehlung!