Heute möchte ich euch das neueste Jugendbuch von Erfolgsautorin Jandy Nelson vorstellen: Wenn unsere Welt kippt. Und darum geht es:
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| Gebundene Ausgabe | 617 Seiten | Fischer Sauerländer Verlag | Übersetzung: Barbara König | ab 14 Jahren |
Jandy Nelson ist ein Phänomen! Die preisgekrönte Autorin hat bisher drei Jugendbücher geschrieben, und drei Mal sind es Bücher geworden, die mir auch noch Jahre später durch den Kopf gehen. Wer nach Jugendbüchern mit Anspruch sucht, darf diese Autorin also auf keinen Fall verpassen! Diesmal entführt sie uns nach Paradise Springs, Kalifornien, eine Stadt voller Magie und Geheimnisse, die mich von Anfang an an die Seiten fesseln konnte.
Wie jedes Mal fällt es mir schwer, die Haupthandlung kurz zusammenzufassen, denn es steckt einfach sooo viel in diesem Buch, sowohl was die Handlung betrifft als auch die adressierten Themen. Jandy Nelson springt in der Zeit hin und her, erzählt eine Familiengeschichte aus fünf unterschiedlichen Perspektiven, vom Ursprung der Familie Fall bis in die Gegenwart. Gleich zu Beginn erleben wir mit, wie die Geschwister zum ersten Mal auf die faszinierende Cassidy treffen, die wie einer der heißen Teufelswinde nach Paradise Springs weht. Zunächst rettet sie Dizzy vor einem heranrasenden LKW, dann fasziniert sie Miles mit ihren Tattoos, allesamt Zeilen aus Büchern, und Wynton lässt sich sogar zu einem überstürzten Heiratsantrag hinreißen, so seelenverwandt erscheint ihm Cassidy. Doch kurz darauf kommt es zu einem Unglück, und während die Familie Fall versucht, nicht auseinanderzubrechen, beginnt Cassidy zu erzählen, warum sie überhaupt nach Paradise Springs gekommen ist.
Mehr kann und möchte ich euch gar nicht über die Geschichte verraten, denn man muss sie einfach selbst entdecken, mit jeder Zeile mehr die Geheimnisse ergründen, die in der Vergangenheit und Gegenwart der Familienmitglieder liegen. Die Charaktere sind allesamt außergewöhnlich und komplex, mit Fehlern, Eigenarten und einer Liebenswürdigkeit, dass man gar nicht anders kann, als sie mit jedem Kapitel mehr ins Herz zu schließen. Zusätzlich verströmt die Geschichte einen Hauch Magie, denn hier vermischen sich Realität und Fantasie. So sieht Dizzy die Geister ihrer verstorbenen Vorfahren und Miles kann mit dem Familienhund in Gedanken sprechen.
Musik, Literatur, kulinarische Genüsse - all das macht die Seele dieses Buches aus. So ist Theo Fall, der verschwundene Vater der Geschwister bekannt für seine außergewöhnlichen Weine, und die Soufflés der Mutter Bernadette sollen so gut sein, dass man sich nach einem Bissen direkt verliebt. Aber nicht nur die Kunst spielt hier eine Rolle - es geht um die Suche nach sich selbst, um Geheimnisse, Verrat und Verzeihen, und wieviel wir bereit sind, für unsere Liebsten zu tun, um sie vor Leid zu schützen. Die Geschichte schickt uns durch emotionale Höhen und Tiefen, tut weh und heilt gleichermaßen.
Zurück bleibt wieder einmal der Eindruck, hier ein kleines Meisterwerk über das Erwachsenwerden gelesen zu haben. Das so simple wie bedeutungsvolle Zitat, welches Cassidy auf ihrem Unterarm tätowiert hat, fasst meine Erfahrung mit "Wenn unsere Welt kippt" eigentlich am besten zusammen:
"Wir waren zusammen, den Rest habe ich vergessen."
























