Es ist ein Phänomen, was sicherlich viele von euch kennen. Ihr lest ein Buch und seid begeistert. So begeistert, dass ihr unbedingt mehr wollt. Und oh ja, die Begeisterung ist groß, als ihr bemerkt, dass das Buch nur der Auftakt zu einer Serie war. Gespannt wartet ihr Jahr für Jahr auf die Fortsetzung, und die Vorbestellung ist schon sicher, sobald der Erscheinungstermin feststeht.
Doch irgendwann, heimlich, still und leise, schleicht er sich ein... der Serientod.
Das Interesse an den Büchern lässt nach, der nächste Band wird zwar pflichtbewusst bestellt, steht dann aber ungelesen im Schrank. Irgendwie ist die Luft raus; das, was euch am Anfang so an die Bücher gefesselt hat, ist irgendwie nicht mehr da. Das Einzige, was noch interessiert, ist wie sich die Beziehung zwischen den Charakteren entwickelt.
Mir ist das schon öfter passiert und ich finde es immer sehr traurig, wenn Bücher, die ich früher regelrecht verschlungen habe, plötzlich nur noch ein mäßiges Interesse bei mir wecken. Mir ging es so bei folgenden Serien:
Die Sookie Stackhouse-Bücher von Charlaine Harris
Ach Sookie, was ist bloß aus uns geworden? Die ersten 6 Bände, die damals schon erschienen waren, als ich die Bücher für mich entdeckt habe, hatte ich innerhalb von wenigen Wochen gelesen, nein, verschlungen. Dann begann das Warten auf den Nachfolger, der noch nicht erschienen war. Die Vorfreude war groß und ich habe mich fleißig an Diskussionen zum nächsten Band beteiligt. Als er dann da war, hat sich vieles bestätigt und der große Überraschungsmoment war weg. Vielleicht lag es daran, dass der nächste Band dann nicht mehr ganz so heiß von mir erwartet wurde, denn irgendwie wusste ich ja schon vorher, was passieren würde. Mittlerweile will ich eigentlich nur noch wissen, mit wem Sookie am Ende zusammenkommt.
Die Vampirbücher von Kerrelyn Sparks.
"Wie angelt man sich einen Vampir" war ein Spontankauf, bei dem mich der lustige Klappentext angesprochen hatte. Die Charaktere waren frisch und lustig und wie bei J.R.Ward gab es genug tolle Jungs, die verkuppelt werden wollten. Aber spätestens beim Lesen des vierten Bandes fiel mir auf, dass die Charaktere quasi immer dieselben waren: ein Vampir mit ordentlich was in der Hose (was die Autorin nicht müde wird zu erwähnen), der schon lange seiner einsamen Existenz überdrüssig ist und nach der wahren Liebe sucht, findet sie gerade in der Frau, die absolut nicht zu ihm passt (weil sie Vampirjägerin ist, oder ihre Eltern von Vampiren getötet wurden etc.). Irgendwann war das Schema der Liebesgeschichte so klar und vorhersehbar, dass mich nicht einmal mehr die darumgewobene Handlung reizen konnte.
Die Temperance Brennan-Bücher von Kathy Reichs
An Reichs Vorliebe, die Analyse von Knochen lang und breit auszuwälzen, konnte ich mich schnell gewöhnen, denn die Fälle, an deren Ermittlungen Tempe beteiligt war, waren immer richtig spannend. Ob Serienmörder, Organraub in einer medizinischen Klinik oder gefangene Mädchen in Kellerverschlägen, Kathy Reichs konnte mich immer überraschen und schockieren. Doch die letzten Fälle waren dagegen fast schon lahm und unspektakulär, die wissenschaftlichen Fakten und Analysen dagegen zu lang und zäh.
Tempe Brennan habe ich aber noch nicht aufgegeben. Ich bin und bleibe Kathy Reichs-Fan und hoffe einfach auf Besserung.
Die Betsy Taylor-Bücher von Mary Janice Davidson
Betsy war für mich eine herrliche Entdeckung im Vampir-Einheitsbrei. Was war ich von der schuhbesessenen Frau begeistert, die nach ihrem Tod unfreiwillig zur Vampirkönigin ernannt wird. Herrlich ironisch und unheimlich komisch hat sich Betsy mit ihrer untoten Existenz auseinandergesetzt. Die ersten Bücher haben richtig, richtig Spaß gemacht. Aber irgendwann gingen Frau Davidson wohl die Ideen und die Witze aus. Es wurde weniger komisch und weniger handungsreich. Die nachlassende Ideenfülle konnte man übrigens auch an einem ganz eindeutigen Zeichen sehen: die Seitenanzahl wurde von Mal zu Mal dünner...
Soviel zu meinen Serien-Leichen. Bei welchen Buchreihen war bei euch irgendwann die Luft raus?