Heute möchte ich euch eine romantische Komödie empfehlen, die mich total an die Seiten gefesselt und mir abwechselnd Bauchkribbeln und Lachflashs beschert hat: The Love Hypothesis von Ali Hazelwood:
Englische Ausgabe | Broschiert | 373 Seiten | Little, Brown Book Group |
"HYPOTHESIS: When given a choice between A (a slightly inconveniencing situation) and B (a colossal shitshow with devastating consequences), I will inevitably end up selecting B." (S. 9)
Biologie-Doktorandin Olive ist einfach eine echt gute Freundin. Ansonsten würde sie wohl kaum den nächstbesten Fremden küssen, der ihr im Labor über den Weg läuft, nur um ihrer besten Freundin Anh zu beweisen, dass sie über ihren Ex hinweg ist und sie ihn daten kann. Dumm nur, dass der nächstbeste Fremde ausgerechnet ein sehr überrumpelter Dr. Adam Carlsen ist, der Schrecken aller Doktorand:innen, der schon einige mit seiner ungeschonten Kritik zum Aufgeben oder zumindest Weinen gebracht hat. Doch statt Olive wie erwartet wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz anzuzeigen, schlägt Adam ihr verblüffenderweise vor, eine Fake-Beziehung zu führen, bis Olives Freundin von der Echtheit ihrer Gefühle überzeugt ist. Unter Einhaltung strenger Fake-Beziehungsvorschriften, natürlich. Was soll da schon schief gehen?
Meine Güte, was habe ich dieses Buch verschlungen!!! Nie war Fake-Dating unterhaltsamer, nie waren Witze nerdiger und eine RomCom trotz ihrer vorhersehbaren Entwicklungen fesselnder ♥ Die Geschichte über Wissenschaftlerin Olive, die sich auf eine Scheinbeziehung einlässt und dabei ihr Herz verliert, hat mich herrlich amüsieren und ins Schwärmen bringen können. Zuletzt war es Wallbanger von Alice Clayton, welches mir dieses Lesegefühl verschafft hat, und auch wenn es da bedeutend mehr zur Sache ging, war der Vibe doch der gleiche. Es war mir ein Fest!
Das Leben von Doktorand:innen der Naturwissenschaften ist nicht leicht, wie ich in meinem eigenen Bekanntenkreis feststellen musste. Viel Arbeit, wenig Geld, viel Druck. In diesem Setting ist The Love Hypothesis angesiedelt. Olive arbeitet als Doktorandin der Biologie im dritten Jahr an ihrer Dissertation, ernährt sich von Ramen Nudeln und Chips aus dem Pausenraum-Automaten und verbringt die meiste Zeit im Labor. Wie gut, dass sie eh keinen Wert auf ein Privatleben oder eine Beziehung legt, denn dafür bliebe kaum Zeit. Doch all das ändert sich, als sie eines Abends aus der Not heraus Dr. Adam Carlsen küsst...
Ich liebe das Trope, welches hier bedient wird: quirlig trifft auf reserviert, tollpatschig auf
kontrolliert. Olive und Adam scheinen wie Feuer und Wasser zu sein und trotzdem merkt man beim Lesen natürlich sofort, dass sie sich eigentlich perfekt ergänzen. Nur leider kann niemand in Olives Umfeld verstehen, wie sie mit jemandem wie "Dr. Carlsen" zusammen sein kann, der als Tyrann des Labors gilt und dessen Hobby es zu sein scheint, den noch so kleinsten methodischen Mangel in Forschungsprojekten bloßzustellen. Natüüürlich ist Adam aber nicht das herzlose, arrogante Ekel, für das ihn die meisten halten, und so konnte ich genau wie Olive nicht verhindern, dass ich langsam mein Herz an den schweigsamen Wissenschaftler verloren habe.
The Love Hypothesis ist eine ganz klassische, herrliche RomCom, mit jeder Menge kluger, witziger Dialoge und Zufallsbegegnungen, die Olive und Adam mehr Nähe aufzwingen, als sie in den Regeln für ihre Fake-Beziehung eigentlich festgelegt haben. Ich habe mich köstlich über den Humor von Ali Hazelwood amüsiert, der teilweise schon etwas speziell ist, da er viele Anspielungen aus dem wissenschaftlich-statistischen Kontext hat (wie z.B. warum der Dozent einen verächtlich anstarrt, wenn man den Mittel- statt des Modalwerts nutzt). Da Statistik einen großen Teil meines Psychologie-Studiums dargestellt hat, musste ich doch einige Male über mich selbst schmunzeln, weil ich genau wusste, worüber sie reden und ich über die nerdigen Statistik-Witze lachen konnte :-D
Wenn Olive doch einmal Freizeit hat, schaut sie gerne RomCom Filme mit ihrem Mitbewohner, weshalb ihr natürlich auch schnell klar wird, dass ihre Fake Beziehung mit Adam genau solch eine Richtung einschlägt. Und so nimmt die Autorin ihre Geschichte oftmals selbst auf die Schippe:
"HYPOTHESIS: Approximately two out of three fake-dating situations will eventually involve room-sharing; 50 percent of room-sharing situations will be further complicated by the presence of only one bed." (S. 204)
Obwohl Romantik und Humor hier ganz klar im Fokus stehen, spricht die quietschbunte Geschichte aber auch einige ernste Aspekte an, wie fehlende Chancengleichheit in der wissenschaftlichen Karriere, Erfolgsdruck und Missbrauch. Das Ganze lässt die Autorin aber so gekonnt einfließen, dass die Geschichte nie von ihrer heiteren Grundstimmung verliert.
Mein Fazit: The Love Hypothesis ist eine herrliche Feel-good Liebeskomödie, die mich total an die Seiten gefesselt hat. Olive und Adam dabei zuzusehen, wie sich ihre Fake Beziehung zu mehr entwickelt, war sooo lustig, romantisch und süß, dass ich unbedingt noch mehr von der Autorin lesen will. Ich kann euch The Love Hypothesis nur absolut begeistert ans Herz legen! Und für alle die lieber auf Deutsch lesen, habe ich noch eine gute Nachricht, denn schon im März erscheint die Geschichte in der Übersetzung als "Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe" beim Aufbau Verlag. Also los, lesen und genießen!
Tolle Rezension! Ich kann dir nur in allen Punkten zustimmen, das Buch ist so super! :) freut mich, dass es dir gefallen hat!! :)
AntwortenLöschenHi Kat, ja ich war auch ganz verblüfft, dass es mich so begeistern konnte, weil die Story an sich ist ja altbekannt. Aber der Humor machts einfach aus :-)
Löschen