Bezüglich Enten und Universen - Leider lahme Umsetzung einer spannenden Idee

"Enten", sagte sie ganz ernsthaft. "Schaffen sie Universen? Wahrscheinlich schon." "Einfach so? Die ganze Zeit? Mit jedem Watscheln?" "Wir glauben schon, ja. Jedenfalls mit jedem Watscheln, das eine schön lange Ereigniskette in Gang setzt." (S. 179)

An einem kalten Tag im Januar 1986 teilte sich unser Universum plötzlich aufgrund eines verrückten Experimentes. Felix A, der durch ein geerbtes Foto erfährt, dass er vor diesem Tag geboren wurde, muss nun mit dem Gedanken leben, dass eine zweite Version von ihm selbst in Universum B existiert. Felix, der beruflich Bedienungsanleitungen für Küchengeräte schreibt, doch eigentlich Krimiautor sein will, verfolgt nun ein panischer Gedanke: was ist, wenn sein Alter Ego etwa schon das Buch geschrieben hat, das ihm selbst im Kopf herumschwebt? Was, wenn Felix B ein viel besseres Leben führt als er selbst?


Was, wenn es mehr als nur ein Universum gibt? Was, wenn in jedem davon eine zweite Version unserer Selbst existiert, eine Art Doppelgänger? Angelockt von dieser Vorstellung und dem herrlichen Cover habe ich mich gespannt auf Neve Maslakovics verrücktes Gedankenexperiment in "Bezüglich Enten und Universen" eingelassen. Meinen Erwartungen konnte die Geschichte zwar nicht ganz gerecht werden, trotzdem ist das Buch ein ungewöhnliches Lesevergnügen gewesen.

Die Aufmachung und der Klappentext erinnerten mich von der Art her etwas an "Per Anhalter durch die Galaxis", das Buch ist jedoch leider nicht ganz so humoristisch. Stattdessen verfolgt die Autorin hier einen spannenden Gedanken: jedes noch so kleine Ereignis kann, wenn es nur eine möglichst lange Ereigniskette auslöst, die ganze Welt drastisch verändern, so wie das bekannte Beispiel vom Flügelschlag eines Schmetterlings, der am anderen Ende der Welt einen Sturm auslöst. Den besten Beweis liefert uns der Bedienungsanleitungs-Autor Felix.

Felix A entstammt einem Universum, in dem sich durch ein gewagtes Experiment des Wissenschaftlers Z.Z. Singh ein zweites Paralleluniversum abgelöst hat. Seit der Trennung haben sich die Welten in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelt: während in Felix A's Welt energiesparend und papierlos gelebt wird, fahren die Menschen in Universum B doch tatsächlich noch diese spritfressenden Autos, trinken dafür jedoch keinen Kaffee mehr. Die Wissenschaftler beider Welten treibt nur eine Frage: Was hat diese Veränderungen ausgelöst?
Felix ist das eigentlich relativ egal. Er will nur herausfinden, ob sein Alter Ego Felix B nicht vielleicht schon das Buch geschrieben hat, das Felix A schon so lange im Kopf herumspukt. Und ob das Leben des anderen Felix vielleicht besser ist als seins. Doch sein Aufenthalt in Universum B wird weit gefährlicher für ihn, als er gedacht hat. Versucht etwa jemand, ihn aus dem Weg zu räumen?


Wer hier aufgrund der bunten Aufmachung ein Feuerwerk an Witz und Komödie erwartet, der wird leider enttäuscht. Die Geschichte hat zwar einen trockenen, unterschwellig humorvollen Erzählton, ist jedoch viel  ernster, als ich es erwartet habe. Leider war die Geschichte auch weniger spannend, als ich gedacht hätte, denn statt sich mit seinem Alter Ego zu beschäftigen, hilft Felix den Wissenschaftlern bei der Suche nach dem einen Auslöser, der die Universen auf so unterschiedliche Wege geschickt hat. Trotz mangelnder Spannung habe ich die Geschichte aber doch recht gern gelesen, denn die Grundidee fand ich sehr faszinierend.
So empfehle ich "Bezüglich Enten und Universen" all denen, die nach einer interessanten Geschichte über Paralleluniversen und Alter Egos suchen und über eine etwas lahme Erzählweise hinwegsehen können.

Bezüglich Enten und Universen - Neve Maslakovic
Taschenbuch: 366 Seiten
Verlag: AmazonCrossing (11. Dezember 2012)
ISBN-10: 1611099463
Preis: 9,99 Euro

Willis Fazit:


4 Kommentare:

  1. Schade, dass das Buch im Endeffekt doch nicht so spannende war - bei deiner Einleitung dachte ich nämlich auch gleich, wie witzig das klingt und dass es ein bisschen an Per Anhalter durch die Galaxie erinnert....

    LG Cat

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    1. Ja, genau das dachte ich nämlich auch vom Klappentext. Es hat auch ein paar lustige Stellen, aber die konnten den langatmigen Eindruck nicht ganz wettmachen.

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  2. Das ebook hab ich mir vor einer Weile auch mal heruntergeladen, bisher aber noch nicht reingelesen. Schade, dass es offenbar kein wirklicher Knüller ist :(

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    1. Hm, ich kann jetzt leider auch nicht sagen: lies es unbedingt sofort. :-) Es war schon schön, aber vom Hocker gehauen hat es mich nicht.

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