"Devon presst sich die Handflächen auf die Schläfen. Fest. Fester. Sie zieht sich an den Haaren. Doch das Bild ist noch immer da: ES war am Leben - atmend und blutend und schreiend. Und sie - Devon - hat es einfach in einen schwarzen Müllsack gesteckt und ihn fest zugemacht."
Die fünfzehnjährige Devon ist ein Ass in der Schule, stets verantwortungsbewusst, eine gute Mannschaftsführerin und hat noch nie etwas Unrechtes getan - bis zu dem Morgen, als sie ihr neugeborenes Baby in eine Mülltonne wirft. Nun befindet sie sich in Untersuchungshaft und muss sich auf eine Mordanklage gefasst machen. Doch wie ist es nur so weit gekommen?
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Als ich von der brandsatz GmbH eine Mail erhielt, ich könne ein Buch geschenkt bekommen, würde vorher aber nicht erfahren, um welches es sich handelt, war ich natürlich sehr gespannt. Als ich "Eine Tat wie diese" dann zum ersten Mal in der Hand hielt, war ich unsicher, ob mir die Thematik zusagen würde. Ein Mädchen, welches ihr Baby in einer Mülltonne entsorgt? Das klang nicht gerade nach Wohlfühlliteratur. Ist es auch nicht, das muss man ganz klar sagen, aber trotzdem kann ich jedem das Buch nur wärmstens empfehlen.
Traurige Meldungen wie diese haben wir schon oft in den Nachrichten gehört: ein neugeborenes Baby wird im Müllcontainer tot aufgefunden. Die Mutter behauptet, nicht gewusst zu haben, dass sie schwanger ist. In den meisten Fällen schütteln wir darüber nur ungläubig den Kopf und fragen uns, wie man so etwas Grausames nur tun kann und wie man bitte nicht mitkriegen kann, dass man schwanger ist. Aber welche Angst und Verzweiflung die Mütter zu dieser Tat getrieben hat, damit beschäftigen wir uns meist nicht weiter. "Eine Tat wie diese" ist jedoch ein Roman, der mir für diese Thematik die Augen geöffnet hat. Denn er erzählt Devons Geschichte hautnah, man erlebt jede Gefühlsregung, jeden Gedanken, der Devon verfolgt hat und schließlich zu der Tat geführt hat. Und macht es, wenn auch auf keinen Fall entschuldbar, so doch wenigstens etwas nachvollziehbarer.
Die Geschichte beginnt damit, dass Devon zitternd und stumm auf ihrer Couch gefunden wird. Die Geburt ist nur wenige Stunden her, sie ist halb ohnmächtig auf dem Sofa zusammengebrochen, als Polizisten an ihre Tür klopfen. Devon ist wie benebelt, sie kriegt kaum mit, was mit ihr passiert, als sie sich plötzlich im Krankenhaus und wenige Tage später im Jugendgefängnis wiederfindet. In der Untersuchungshaft kommen dann schließlich langsam die Erinnerungen zurück. Erinnerungen an den Jungen, mit dem sie sich eingelassen hat. Wie sie sich von allen abgekapselt hat, nicht mehr zum Training gegangen ist und ihre beste Freundin ignoriert hat. Und Erinnerungen an jene Nacht, in der ES schreiend und strampelnd auf dem Badezimmerboden lag. Nun muss sie sich auf eine Anklage wegen versuchten Mordes gefasst machen.
Devons Gefühlswelt wird sehr authentisch und einfühlsam beschrieben. Man spürt richtig beim Lesen, wie benebelt und teilnahmslos sie auf den ersten Seiten ist und wie sie langsam wieder aus ihrer Starre erwacht. Amy Efaw, die selbst Mutter von fünf Kindern ist, beweist sehr großes psychologisches Gespür bei der Schilderung von Devons Schicksal und versucht mit diesem Buch die Frage zu klären, warum Mütter ihre Babys immer noch aussetzen und dem Tod überlassen, obwohl es doch Babyklappen, anonyme Geburten oder andere Mittel gibt.
Die Geschichte beginnt damit, dass Devon zitternd und stumm auf ihrer Couch gefunden wird. Die Geburt ist nur wenige Stunden her, sie ist halb ohnmächtig auf dem Sofa zusammengebrochen, als Polizisten an ihre Tür klopfen. Devon ist wie benebelt, sie kriegt kaum mit, was mit ihr passiert, als sie sich plötzlich im Krankenhaus und wenige Tage später im Jugendgefängnis wiederfindet. In der Untersuchungshaft kommen dann schließlich langsam die Erinnerungen zurück. Erinnerungen an den Jungen, mit dem sie sich eingelassen hat. Wie sie sich von allen abgekapselt hat, nicht mehr zum Training gegangen ist und ihre beste Freundin ignoriert hat. Und Erinnerungen an jene Nacht, in der ES schreiend und strampelnd auf dem Badezimmerboden lag. Nun muss sie sich auf eine Anklage wegen versuchten Mordes gefasst machen.
Devons Gefühlswelt wird sehr authentisch und einfühlsam beschrieben. Man spürt richtig beim Lesen, wie benebelt und teilnahmslos sie auf den ersten Seiten ist und wie sie langsam wieder aus ihrer Starre erwacht. Amy Efaw, die selbst Mutter von fünf Kindern ist, beweist sehr großes psychologisches Gespür bei der Schilderung von Devons Schicksal und versucht mit diesem Buch die Frage zu klären, warum Mütter ihre Babys immer noch aussetzen und dem Tod überlassen, obwohl es doch Babyklappen, anonyme Geburten oder andere Mittel gibt.
Sehr gut gelungen fand ich, dass trotz der brisanten Thematik hier niemand vorschnell verurteilt wird oder eine allzu offensichtliche moralische Predigt gehalten wird. Devons Tat mag schockierend sein, aber sie wird nicht als Monster dargestellt, sondern die Autorin nimmt sich Zeit, zu zeigen, wie es dazu gekommen ist, dass sie ihr Baby in die Mülltonne geschmissen hat. Auch ist es keine klischeehafte glückliche Hollywood-Story, sondern die Geschichte wird konsequent erzählt und bleibt realistisch.
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Carlsen Verlag GmbH; Auflage: 1 (April 2012)
ISBN-10: 3551310815
Preis: 12,90 Euro
Willis Fazit:
Willis Fazit:
Wäre eigentlich kein Buch, dass ich mir auf die Leseliste packen würde, aber deine Rezension hat mich doch neugierig gemacht. Sehr gut geschrieben!
AntwortenLöschenUnd übrigens ist dein neues (?) Blog Design wunderschön!! :)
Ein Buch, das ich auch unbedingt lesen will, denn das Thema ist immer aktuell und schockierend. Sehr gute Rezension, das scheint wirklich sehr gefühlvoll und heftig zu sein...
AntwortenLöschenIch hab das Buch auch von brandsatz bekommen, aber in meinem Anschreiben stand drin, dass ich die Rezension nicht vor dem Erscheinungsdatum veröffentlichen soll... hast du da vllt was überlesen? ;)
AntwortenLöschenHi Tialda, das Erscheinungsdatum ist heute :-) In dem Brief stand zwar Mai, aber im Emailverkehr war immer vom 19.03 die Rede und es steht auch auf der Homepage so.
LöschenIch finde es gut, dass solche realen und brisanten Themen auch mal in der Literatur aufgegriffen und be/ver-arbeitet werden. Wenn es dann noch so gut gelingt, um so beeindruckender!
AntwortenLöschenOhh das Buch muss ich ganz unbedingt lesen, es wandert jetzt doch endlich auf meinen Wunschzettel
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