Die fünf Leben der Daisy West - Der Tod ist nur der Anfang

"Daisy, halt durch!" schreit eine Mädchenstimme, aber ich öffne nicht die Augen. Geräusche nehme ich nur noch undeutlich wahr. Die Welt wird zu einem Nichts und bevor ich noch einen weiteren Gedanken fassen kann, bin ich tot.    

Schon vier Mal ist Daisy gestorben, schon vier Mal rettete ihr Revive das Leben und holte sie von den Toten zurück. Jedes Mal begann für sie ein neues Leben, mit einem neuen Nachnamen und an einem anderen Ort. Denn niemand darf wissen, dass Daisy Teil eines Experiments ist und durch das Medikament Revive quasi unsterblich ist. Und das ihre Eltern in Wirklichkeit Agenten der Regierung sind, die vor keinem Mittel zurückschrecken, um das Geheimnis zu bewahren.
Doch dann kommt Daisy zum ersten Mal an einen Ort, wo sie wahre Freundschaft findet - und sich verliebt. Daisy weiß, hier will sie bleiben! Und sie hofft, dass der Tod ihr nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht...


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Eine spannende Idee, ein schickes Cover und eine etablierte Autorin. "Die fünf Leben der Daisy West" bringt eigentlich alles mit, was ein tolles Jugendbuch haben sollte. Doch so richtig begeistern konnte mich das Buch leider nicht. Eher das Gegenteil war der Fall: das Buch hat sich zwar nett gelesen, aber es hatte leider kaum etwas Einprägendes und keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Beim Schreiben dieser Rezension ist mir sogar aufgefallen, dass  ich die Namen der Charaktere vergessen hatte (mal abgesehen von Daisy, aber auch nur, weil ihr Name im Titel steht) und nochmal nachschlagen musste. Ein ziemlich deutliches Zeichen, oder? 

Dabei ist die Idee des Buches eigentlich total spannend. Jugendliche, die nach ihrem Tod immer wieder zurück ins Leben geholt werden, da verbirgt sich doch unheimliches Mysterium und Konfliktpotenzial hinter. Was ich jedoch stattdessen bekam, war eher belangloser Teenie-Alltag. Damit niemand erfährt, dass Daisy der Tod nichts anhaben kann, ist sie gezwungen, immer wieder umzuziehen. Das hat Daisy bisher auch nie gestört. Bis sie an ihrem neuen Wohnort zum ersten Mal eine richtige Freundin findet - und sich in deren Bruder verliebt. Doch Audrey ist krank und Daisy gerät in einen Gewissenskonflikt. Wie kann sie dabei zusehen, dass es ihrer Freundin immer schlechter geht, während Daisy selbst quasi einen Freifahrschein für unendliches Leben besitzt?

Ich muss schon sagen, Cat Patrick hat den Mut, auch unbequeme Szenarien zu schreiben und gibt der Geschichte ihre traurigen, gefühlvollen Momente, die das Buch an sich zu einem guten Jugendbuch gemacht haben. Leider war das so gar nicht das, was ich erwartet habe. Am Ende hatte ich das Gefühl, dass die Idee hinter Revive eigentlich kaum eine Rolle in der Geschichte spielte. Zwar erleben wir mit, wie Daisy gleich zu Beginn ins Leben zurückgeholt wird, nachdem sie an einem allergischen Schock stirbt und daraufhin mal wieder umziehen muss. Doch danach dreht sich eigentlich fast die ganze Geschichte nur noch um ihre Freundschaft zu Audrey und ihre Liebe zu Matt und ähnelte so vielen anderen Teenie-Büchern. Der Aspekt, der die Geschichte zu etwas Besonderem gemacht hätte, rückte immer mehr in den Hintergrund.  

Zudem lässt uns die Autorin mit sehr vielen offenen Fragen zurück. Was genau ist Revive? Wie funktioniert es? Warum ist "Gott", wie sie den Erfinder von Revive nennen, so fasziniert von Daisy? All das sind Fragen, auf die es hier leider keine Antwort gibt. Ein zweiter Teil, der etwas mehr Licht ins Dunkel bringen könnte, scheint bisher nicht in Planung zu sein.

Was bleibt also? Ein unbefriedigtes Gefühl, dass die Idee nicht voll ausgeschöpft wurde und ein blasser Eindruck vom Buch, das so viel mehr hätte sein können. Schade! 

Die fünf Leben der Daisy West - Cat Patrick
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Boje); Auflage: 2 (10. August 2012)
ISBN-10: 3414820617
Preis: 14,95 Euro

Willis Fazit:





2 Kommentare:

  1. Seh ich genauso. Bin sehr enttäuscht, vor allem weil mir Forgotten ziemlich gut gefallen hat. Schade :/

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  2. Schöne Rezi. Ehrlich und toll geschrieben. Schade, dass das Buch nicht ganz den Erwartungen gerecht wurde.

    LG
    Lilly

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