Skylark: Der eiserne Wald - Lohnt sich, trotz zäher Passagen


"Sie wussten es. Irgendwie hatten sie herausbekommen, dass ich Magie eingesetzt hatte. Man wollte mich nicht zum Institut bringen, damit ich geerntet würde - es ging vielmehr um eine Bestrafung. Und für den illegalen Einsatz der Ressource gab es nur eine Strafe: die Neuausrichtung." 

Die junge Lark Ainsley lebt wohlbehütet innerhalb der magischen Barriere, die ihre Stadt vor der Außenwelt abschirmt, nachdem diese durch endlose Kriege vollkommen zerstört wurde. Doch während die meisten Kinder schon weit früher als sie geerntet wurden, wartet Lark noch immer darauf, durch die Ernte-Zeremonie zum vollwertigen Mitglied ihrer Gesellschaft zu werden. Als der Tag jedoch endlich gekommen ist, an dem man ihre magischen Kräfte für das Gemeinwohl abziehen will, muss sie schockiert erkennen, dass das Institut ganz andere Pläne mit ihr hat. Entsetzt flieht Lark durch die magische Mauer - und sieht sich mit einer harschen und gefährlichen Welt konfrontiert, in der sie kaum eine Überlebenschance hat...


                                                            Meine Meinung                                                            

Auch wenn ich mittlerweile gefühlt fast schon jede Jugenddystopie gelesen habe, kann ich immer noch nicht genug davon bekommen :-) So musste ich natürlich auch Skylark lesen, der Auftakt einer Trilogie, welche in einer Welt spielt, die nach diversen Magie-Kriegen fast vollkommen zerstört ist. Die wenigen verbliebenen Menschen haben sich hinter eine magische Energiekuppel zurückgezogen, die sie vor den Monstern der Außenwelt schützt. Hier lebt die junge Lark, die darauf wartet, dass sie endlich "geerntet" wird - ein Prozess, bei dem ihre schwach vorhandenen magischen Kräfte abgezogen und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden. Doch als es endlich so weit ist, muss Lark erkennen, dass man ihr etwas vorgemacht hat und grausame Pläne mit ihr verfolgt...

Skylark bringt eigentlich alles mit, was eine gute Jugenddystopie braucht: eine sympathische Heldin, mysteriöse Gefährten, perfide Gegner und eine andersartige Welt. Hier wohnt jedem Menschen ein Hauch Magie inne, der zum Antrieb der wenigen verbliebenen Maschinen genutzt wird. Doch diese Magie hat auch Negativseiten, denn ein Überfluss oder Mangel führt zu seltsamen Veränderungen, und so streifen gefährliche Wesen durch die verwüstete Welt. Die Grundzutaten von Skylark stimmen also auf jeden Fall schon einmal :-). Aber ich will ehrlich sein: wenn man bereits ein paar Jugenddystopien gelesen hat, wird "Skylark" einem zumindest vom Überraschungseffekt her nicht allzu viel neues bieten.

Dafür fand ich aber gerade die Charaktere der Geschichte sehr gelungen. Larks Gefühle fand ich sehr authentisch und nachvollziehbar. Sie ist keine starke Heldin, sondern ein normales, verängstigtes und sogar naives Mädchen, das sich nicht plötzlich zur Überlebenskünstlerin entwickelt, nur weil es mit der Wildnis konfrontiert wird. Tatsächlich ist Lark ohne Hilfe außerhalb der Magiekuppel sogar echt aufgeschmissen und gerät mehr als einmal in Lebensgefahr. Nur mithilfe von Oren, einem jungen Mann, dem sie später bei ihrer Flucht begegnet und der verwildert in der Außenwelt aufgewachsen ist, schafft sie es, am Leben zu bleiben. Oren war für mich der interessanteste Charakter der Geschichte und ich hoffe ganz stark, dass wir im nächsten Band noch mehr über ihn erfahren, denn er ist ein echtes Geheimnis.
Wenig überraschend kommt auch diese Jugenddystopie natürlich nicht ohne einen Hauch Liebesgeschichte aus. Dieser ist aber glücklicherweise wirklich zart gehalten und untermalt die Handlung auf angenehmen Weise, statt sie zu überdecken.

Ihr seht, der Gesamteindruck ist durchaus positiv. Was mich an der Geschichte aber leider wirklich gestört hat, waren die Längen zur Mitte des Buches hin. Während Lark nämlich allein durch die Wildnis flieht, zieht sich die Handlung ganz schön zäh dahin, weshalb meine Aufmerksamkeit immer wieder nachgelassen und sich das Weiterlesen eher zur lästigen Pflicht als zum Vergnügen entwickelt hat. Aber das Durchhalten hat sich letztlich doch gelohnt, denn als Lark endlich wieder auf menschliche Wesen trifft, wurde es auch wieder spannender.

Trotz der zähen Passagen zwischendurch hat mir die Geschichte letztlich doch gut genug gefallen, dass ich auch zum Nachfolger greifen werde, der im Englischen bereits unter dem Titel Shadowlark erschienen ist. Ich hoffe aber, dass Meagan Spooner sich da steigern kann...

Skylark - Der eiserne Wald - Meagan Spooner
Broschiert: 448 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (23. Juni 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453268229
Wertung: 3,5/5

8 Kommentare:

  1. Huhu,

    eine tolle Rezi =)
    Ich hab es ja auch gelesen und war nicht sooo begeistert. Es ist okay, reißt einen aber nicht wirklich vom Hocker. Ich fand den Einstieg so schwierig. Viele Begrifflichkeiten, die kaum erklärt wurden. Bei Ressource war ich sehr lange verwirrt. Und dann die Längen, die du bereits angesprochen hattest. Das Ende war dann richtig gut, weshalb ich auch weiterlesen möchte. Am Anfang mochte ich Lark nicht wirklich, das änderte sich erst mit dem Ende ;) Mal sehen was da noch kommt!

    Liebe Grüße
    Maria

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    1. Hi Maria, der Einstieg fiel mir zwar nicht schwer, aber nach ihrer Flucht aus dem Institut wurde es halt einfach ziemlich zäh, was mir das Lesen erschwert hat. Mir ist Lark auch immer sympathischer geworden und ich bin auf Teil 2 gespannt :-)

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  2. Oh nein, tut mir furchtbar leid dass ich dich durch meine Rezi gespoilert hab! Jetzt fühl ich mich schlecht. D: Ich selbst lese eigentlich keine Rezensionen mehr wenn ich das Buch noch lesen will bzw dann halt immer nur das Fazit. Ich hoffe du kannst es dann trotzdem ein bisschen genießen das Buch zu lesen. :)

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    1. Huhu, nein nein, keine Sorge! Ich wurde durch EINE Rezension bei Amazon gespoilert, nicht durch deine :-)

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  3. Ah, dir hat Oren auch so gut gefallen wie mir? Ich mochte ihn sehr, sehr gerne und ich hab es wirklich nicht kommen sehen! Ich war ganz überrascht! Klar, als ich dann so rückblickend darüber nachdacht habe... aber als die Stelle kam, als Lark erkennt, wer oder was Oren wirklich ist, da war ich baff! Und auch ich habe die zähen Passagen bemängelt, die haben mir echt die Freude am Buch versaut... :(

    Übrigens eine sehr schöne Rezi!!!

    LG
    Kathi

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    1. Ich fand es nicht sooo überraschend, hatte in die Richtung spekuliert, aber das mit der Verwandlung hatte ich dann doch nicht erwartet :-)

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  4. Hallo Friedelchen,

    vielen Dank für deinen Kommentar und das Lob an meinen Header :) Ich werde es an die Künstlerin weitergeben.

    Du hast Lust auf heftige Endzeit-Kost? Gerade ging meine Rezension zu Rag Men online und unter der Rubrik Endzeit findest du vielleicht auch etwas, das dich anspricht. Ich liebe dieses Genre, bin aber auch recht anspruchsvoll. Dystopien mag ich auch, obwohl momentan die Gefahr besteht, immer wieder das selbe, nur neu verpackt zu lesen... Das ist leider das Problem an Jugendbüchern und Hype-Genres... Aber dieses hier klingt interessant! Ist mir bisher noch nicht über den Weg gelaufen, aber ich werde es mir mal merken ;)

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,

    Jacy

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    1. Jaaa, viele Jugenddystopien ähneln sich sehr, das stimmt. Aber wie du schon sagst, das ist halt ein generelles Problem bei Hype-Genres.

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