Red Rising - Ein ambitionierter Einstieg in ein neues Universum


"Wir haben Anspruch auf dieses Land, Darrow. Unser Schweiß und Blut sind in diesen Boden hineingeflossen. Trotzdem gehört er den Goldenen, der Weltengesellschaft. Wie lange war es schon so? Seit einhundert, einhundertfünfzig Jahren, in denen die Pioniere schürfen und sterben? Unser Blut und ihre Befehle."

Darrow ist einer der Pioniere des Mars, die unter der Planetenoberfläche das wertvolle Helium-3 abbauen, um die Oberfläche eines Tages für die Erdbevölkerung bewohnbar zu machen. Harte Arbeit und ein potenziell kurzes Leben schrecken ihn nicht, denn seine Familie und die Liebe seiner jungen Frau sind Darrow genug. Bis er eines Tages erfahren muss, dass der Mars längst erschlossen ist und die Oberflächenbewohner in Luxus und Sorglosigkeit leben, allen voran die Goldenen, die Höchsten in der Weltengesellschaft. Als Darrow von einer Rebellengruppe erfährt, die gegen diese Ungerechtigkeit vorgeht, schließt er sich ihnen an. Als Goldener getarnt soll er in das Institut eingeschleust werden, in dem die Elite ausgebildet wird. Doch er ahnt nicht, wie gewaltig die Aufgabe wird, die da auf ihn zukommt...

                                                             Meine Meinung                                                            

Wow, was für ein Buch! Was Pierce Brown hier geschaffen hat, kann man wirklich nur als beeindruckend bezeichnen. In seinem Buch Red Rising führt er uns nämlich ein gewaltiges neues Weltenkonstrukt vor, dessen Ausmaße man in diesem ersten Band gerade einmal erahnen kann. Die Geschichte lässt sich mit vielen Superlativen beschreiben - gewaltig, dramatisch, tragisch, einzigartig - und alle sind verdient. Denn auch wenn das Buch, welches Dystopie und Science Fiction gekonnt vermischt, bei Weitem nicht perfekt ist, hat Pierce Brown hier einen großartigen Grundstein zu einer faszinierenden neuen Saga gelegt.

In der Welt von Red Rising ist die Erde nicht länger der Heimatplanet der Menschen. Die Goldenen haben erst den Mond und von dort aus das gesamte Sonnensystem erobert. Dabei haben sie ein Gesellschaftssystem mit unterschiedlichen Schichten geschaffen, in dem alle anderen ihnen dienen müssen, was in ihren Augen vollkommen legitim ist. Immerhin sind sie das Beste, was die Menschheit hervorgebracht hat: stark, klug, mutig, erfolgreich, furchtlos. Sie regieren mit eiserner Faust und ihre Schicht ist stark politisch geprägt und angelehnt an die griechische/römische Antike. Kein Wunder, dass viele Goldene Namen wie Cassius au Bellona oder Nero au Augustus tragen. 

Darrow bildet das andere Ende der Gesellschaft und weiß eigentlich nichts vom Leben außerhalb seines Clans. Als niederer Roter ist er ein rechtsloser Sklave, doch das erfährt er erst später. Er ist ein sehr starker, impulsiver und störrischer Hauptcharakter, den man dank seiner wütenden Wesensart vielleicht nicht immer gern hat, mit dem man aber trotzdem immer mitfühlen kann. Innerhalb seines Clans und später unter den Goldenen erlebt er so unheimlich viel - tiefe Freundschaft und Loyalität, bitteren Verrat, Liebe, tragischen Verlust, Intrigen, Kämpfe - das es fast schon übermenschlich erscheint, wie perfekt Darrow mit allem klarkommt. Dies wirkte dann zeitweise schon fast etwas unglaubwürdig und ich hoffe, dass wir im nächsten Band auch wieder die unperfekten Seiten von Darrow zu sehen bekommen, denn die mochte ich am liebsten.

Das Buch glänzt nicht nur mit dem gewaltigen Gesellschaftsentwurf, der dahinter steckt, sondern auch mit klugen und unerwarteten Wendungen und einer spannenden Handlung, die ich in dieser Mischung noch nie gelesen habe. Aber auch hier gab es leichte Schwächen, denn es gab tatsächlich auch Stellen, wo ich vereinzelt mit mir zu kämpfen hatte. Das betrifft den Part, in dem Darrow bereits im Institut ist. Hier treten die Goldenen gegeneinander an und müssen quasi "Krieg spielen". Und das wurde dann zwischendurch doch ziemlich zäh, denn die an sich sehr interessanten taktischen Pläne und die Kämpfe, die hier geführt wurden, fingen irgendwann an, sich zu wiederholen. Klar dass das auf die Dauer langweilig wird. Hier gilt es, durchzuhalten!

Mir hat Red Rising trotz der zähen Passagen echt gut gefallen und ich bin unheimlich gespannt darauf, wie Darrows Geschichte im nächsten Teil fortgesetzt wird. Dieser erste Teil lässt jedenfalls Großes erwarten.

Red Rising - Pierce Brown
Gebundene Ausgabe: 560 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (27. Oktober 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453269578

Willis Fazit:

3 Kommentare:

  1. Schöne Rezi :) Mich selbst spricht das Buch jedoch nicht ganz an, also landet es erstmal weiterhin nicht auf meine Bücherwunschliste^^

    Liebe Grüße <3
    Leslie von http://lefabook.blogspot.de/

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  2. Trotz (für mich) kleinerer Schwächen hatte mir das Buch auch sehr gut gefallen. Vielleicht sogar noch einen Ticken besser. Vor allem das Außergewöhnliche hatte es mir angetan, man liest soetwas dann doch nicht jeden Tag. Freu mich auch schon sehr auf Band 2!

    Liebe Grüße,
    Tina

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  3. Da musste ich doch gleich mal gegenstöbern. Eine gute und trotzdem nicht kritiklose Bewertung. Gefällt mir!
    LG

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