Schwarzes Herz - Neeein, ich will nicht, dass es zuende ist


Achtung, enthält Spoiler für Band 1 und Band 2 der Fluchwerker-Trilogie!

"In Carney wo wir früher unsere Sommerferien verbracht haben, wurde ein Fluchmagier, der zur Regierung übergelaufen war, als Verräter betrachtet, Abschaum, auf den man nicht mal spucken würe, wenn er in Flammen stünde. Irgendwie verspüre ich ein perverses Entzücken, weil ich genau das tue was Mörder, Lügner und Betrüger erbleichen und ihre Perlen festhalten lässt. 

Wetten, dass sie es mir nicht zugetraut hätten?" (S. 88)


Nachdem Cassel einen Deal mit dem FBI ausgehandelt hat, um straffrei aus den Morden hervorzugehen, die er unwissentlich begangen hat, bleibt ihm nun nur noch wenig Zeit, bevor er mit der Ausbildung bei der Regierung beginnt. Seinen ersten Autrag hat er bereits erhalten: die Beseitigung eines berühmten Politikers, die ihn daran zweifeln lässt, ob er beim FBI wirklich besser aufgehoben ist als bei der Mafia. Denn auch die lässt ihm weiter keine Ruhe. Seine Mutter hat Schwierigkeiten mit dem Mafiaboss Zacharow, dem sie seinen wertvollen Diamanten gestohlen hat und Cassel soll den Stein auftreiben. Und dann ist da auch noch Lila, das Mädchen, in das er schon immer verliebt ist, und die als Zacharows Nachfolgerin garantiert seine Feindin wird, wenn er für das FBI arbeitet...


                                                              Meine Meinung                                                             

Hach, nun isses vorbei, wie schade :-( Von Anfang an hat mich Holly Black mit ihrer ungewöhnlichen Geschichte über die magisch begabten Fluchwerker fasziniert, die in einer Welt voller Rassismus und Kriminalität leben. Denn ob nun Glückswerker oder Todeswerker, jeder von ihnen wird als Verbrecher angesehen. Nun hat die Fluchwerker-Trilogie mit Schwarzes Herz ihren Abschluss gefunden und ich finde, der ist richtig gut gelungen. Alle losen Fäden werden aufgegriffen und Cassels Geschichte glaubhaft abgeschlossen. Zurück bleibt der Eindruck einer faszinierenden Trilogie und etwas Wehmut, dass es nun vorbei ist. Genau so muss es am Schluss einer Buchreihe doch sein, oder?

Cassel weiß nun, dass seine Brüder ihn unwissentlich als Auftragsmörder benutzt haben, nur um anschließend seine Erinnerungen daran zu löschen. Um nicht weiter als Mörder missbraucht zu werden, entschließt er sich, mit dem FBI zusammenzuarbeiten, auch wenn er sich damit gegen seine Familie stellt. Und gegen Lila, die als Zacharows Tochter die Leitung des Mafiaclans übernehmen wird. Aber als sein erster Auftrag für das FBI die Beseitigung des berühmten Gouverneurs Patton enthält, der ein erklärter Fluchwerker-Gegner ist, kommen Cassel doch Zweifel, ob er beim FBI nicht für genau die gleiche schmutzige Arbeit eingesetzt werden wird, die er schon nicht für die Mafia erledigen wollte.

Cassel ist einfach eine verdammt coole Sau. Schon als Kind hat er gelernt, wie man Schlösser knackt oder Taschendiebstahl begeht. Kein Wunder, wenn man aus einer Familie stammt, in der eigentlich alle für die Mafia arbeiten. Doch im Gegensatz zu seinen Brüdern hat Cassel auch ein Gewissen und versucht zumindest, das Richtige zu tun, auch wenn es ihm nicht immer leicht fällt. Und genau das fand ich an Cassel eben auch so glaubhaft. Er ist kein strahlender Held, sondern trifft manchmal auch Entscheidungen, die ein durch und durch guter Held niemals treffen würde. Gerade deshalb ist er ein so faszinierender Charakter, der richtig Eindruck bei mir hinterlassen hat. Denn so einen wie Cassel trifft man tatsächlich selten in Jugendbüchern.

In der Fluchwerker-Trilogie geht es nicht nur um Verbrechen, Mord und darum, krumme Dinger zu drehen, sondern auch um eine tragische Liebesgeschichte. Seit er denken kann, ist Cassel in seine beste Freundin Lila verliebt. Aber erst war Lila mit seinem älterem Bruder zusammen, dann wurde sie verflucht, Cassel zu lieben, und nun hasst sie ihn eben deswegen. Der arme Kerl tat mir schon richtig leid. Ob es für ihn und Lila vielleicht doch noch eine Chance gibt, werde ich euch natürlich nicht verraten, das müsst ihr selbst lesen. ;-)

Holly Black beendet ihre Trilogie nicht mit einem typischen Happy End, sondern mit einem, das konsequent ist und perfekt zum Erzählton der Geschicht passt. Mir hat dieser Abschluss gut gefallen, auch wenn er mich leicht wehmütig zurücklässt, denn für mich hätte die Geschichte tatsächlich noch viel länger weitergehen können und ich hätte gerne noch mehr mit Cassel erlebt. Denn von Band 1 bis Band 3 war es einfach ein tolles Abenteuer an Cassels Seite und ich werde den ungewöhnlichen dunklen Helden echt vermissen.

Die Fluchwerker-Trilogie kann ich allen nur empfehlen, die nach einer coolen Jugendbuchtrilogie abseits von kitschigen Liebesgeschichten oder dystopischen Gesellschaften suchen. Es ist eine wirklich tolle und düstere Reihe über dunkle Magie, Verbrecher und Trickbetrüger, Rassismus und zum Scheitern verdammte Liebe. Eine super Mischung!

Schwarzes Herz - Holly Black
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: cbt (12. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3570308820




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Das FBI wollte mit der Beseitung von Gouverneur Patton nur verhindern, dass herauskommt, dass sie selbst mit Fluchwerk an ihm herumgepfuscht haben. Anschließend wollten sie Cassel die Schuld an der Ermordung geben. Doch Cassel ermordet Patton nicht; stattdessen verwandelt er sich in ihn und gibt vor laufenden Kameras bekannt, dass der Gesetzentwurf gegen die Fluchwerker fallengelassen werden sollte. Cassel wird festgenommen, doch Lila erschießt den FBI-Agenten. Als sie daraufhin untertauchen muss, schließt sich ihr Cassel an. Gemeinsam fahren sie in eine unbestimmte Zukunft.

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