Während ich vom Leben träumte - Emotionale Liebesgeschichte, die nachdenklich stimmt

Heute möchte ich euch in meiner Rezension das Buch "Während ich vom Leben träumte" von Estelle Laure vorstellen. Das Buch gilt als Fortsetzung von "Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance", aber man kann das Buch auch lesen, ohne das erste zu kennen. In der Geschichte geht es um Eden, die aus dem Koma erwacht und sich nun ein neues Leben aufbauen muss.


"Es ist gut, will ich sagen. Wir leben. Es ist nicht egoistisch zu leben. Digby und Lucille haben weitergelebt, und meine Eltern auch. Und sie hatten jedes Recht dazu. Du hast das Recht, deine Zeit auf dem Planeten Erde so zu verbringen, wie es dir richtig erscheint. Die Erde dreht sich weiter, und nur, weil jemandes Leben aussetzt oder endet, heißt das nicht, dass es bei uns auch so sein muss." (S. 252)

Ein schwerer Unfall hat dazu geführt, dass Eden ins Koma gefallen ist. Nun muss sie langsam den Weg zurück in ein normales Leben finden. Doch immer wieder sieht sie plötzlich Bilder von einem ihr unbekannten Mädchen vor sich, die nach ihr zu rufen scheint und die ihr schon während ihres Komas in ihren Träumen erschienen ist. Als sie auf ihrer Station Joe kennenlernt, glaubt Eden, endlich wieder einen Ankerpunkt für ihr Leben gefunden zu haben. Doch dann lernt sie den wahren Grund kennen, warum Joe ständig auf ihrer Station ist: seine Freundin liegt ebenfalls im Koma - und ist niemand anderes als das fremde Mädchen aus Edens Träumen...

Nahtod, Schuldgefühle, die erste Liebe - es sind wahrlich keine leichten Themen, die Estelle Laure in ihrem Buch anspricht, und trotzdem hat sich das Buch nie schwermütig gelesen. Im Gegenteil: es ist eine Geschichte, die Mut macht und den Wert des Lebens vermittelt - aber einen zwischendurch auch schon mal ein Tränchen vergießen lässt. Mir hat sich hier ein Jugendbuch mit Anspruch geboten, welches mich nachhaltig beschäftigt und Lust auf Mehr von der Autorin gemacht hat.

Stell dir vor, du erwachst aus dem Koma und musst erfahren, dass du deinen Traum, Profitänzerin zu werden, vergessen kannst. Deine Eltern, deine Freunde, die Ärzte behandeln dich wie ein rohes Ei und sprechen und sogar schlucken musst du nun erst einmal wieder erlernen. So geht es Eden, die kaum schlimmere Nachrichten hätte bekommen können. Denn das überaus ehrgeizige Mädchen muss sich nun mit kleinen Schritten zufriedengeben. Und nebenbei auch noch an ihrem eigenen Verstand zweifeln, denn immer wieder hat sie plötzlich Visionen von schwarzen Blumen, die über die Wände kriechen und die sie zuletzt in der Zwischenwelt gesehen hat, in der sie während ihres Komas rumgegeistert ist. Und um ihr Leben vollends kompliziert zu machen, sind da auch noch ihre Gefühle für Joe, der doch eigentlich eine Freundin hat...

Es ist eine gefühlvolle und ruhige Geschichte, die uns Estelle Laure hier mit der nötigen Sensibilität und gefühlvoll erzählt. Sie schließt sich zeitlich gesehen an den Vorgänger "Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance" an, aber obwohl ich diesen nicht gelesen habe, hatte ich keine Verständnisschwierigkeiten, sondern konnte das Buch als eigenständige Geschichte genießen. Und doch hat dieses Buch hier in mir den Wunsch geweckt, auf jeden Fall noch die Geschichte von Edens Bruder Digby und ihrer besten Freundin Lucille zu lesen, mit denen sich Eden vor ihrem Unfall scheinbar fürchterlich zerstritten hat und die scheinbar eine ziemlich komplizierte Liebe zu verbinden scheint.

Das Buch hat mir wirklich gefallen, was nicht nur an der Handlung lag, die zwar ruhig, aber trotzdem fesselnd erzählt war, sondern eben auch an den Charakteren, mit denen ich wirklich mitfühlen konnte. Sowohl Eden als auch Joe haben mit Schuldgefühlen zu kämpfen und müssen herausfinden, ob sie bereit zum Verzeihen sind - sich selbst und anderen. Neben der Frage, was eigentlich nach dem Tod auf uns wartet, wirft Estelle Laure hier nämlich noch eine weitere spannende Frage auf, die nachdenklich stimmt: Darf man eigentlich selbst glücklich sein und weiterleben, wenn es jemand anderes vielleicht nie wieder kann?

Mein Fazit: Während ich vom Leben träumte war mein erstes Buch der Autorin und wird definitiv nicht das letzte gewesen sein. Wer nach einem Jugendbuch mit Anspruch sucht, bei dem man sich ein kleines Stück weit selbst verliebt und trauert, sollte hier zugreifen.


Gebundene Ausgabe | 295 Seiten | KJB Verlag | Übersetzung: Sophie Zeitz | Hier kaufen*


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3 Kommentare:

  1. Liebe Friedelchen,

    vielen Dank für diese tolle Rezension, die gleich Lust auf mehr macht!
    Das Buch ist mir vorher noch gar nicht aufgefallen, wird aber gleich vermerkt :)

    Liebste Grüße <3 Jill

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    1. Hi Jill,
      vielleicht fängst du dann aber doch lieber mit "Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance" an, das ist zeitlich ja vor diesem hier angesiedelt.

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  2. Hallo,

    das klingt nach einem wunderbaren Jugendbuch. Wirklich eine sehr schöne Rezension!

    Ich habe diesen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt.

    LG,
    Mikka

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