Für einen Sommer unsterblich - Unvergesslicher Pageturner über die erste große Liebe

In meiner heutigen Rezension möchte ich euch eine wundervolle Geschichte über die erste große Liebe empfehlen, voller Sommerfeeling und bittersüßer Gefühle: Für einen Sommer unsterblich von Jennifer Niven.  
 
Broschierte Ausgabe | 400 Seiten | Fischer Verlag | Übersetzung: Maren Illinger
 
"Ich stelle mir einen Ort oder vielleicht sogar einen ganzen Planeten vor, wo die Liebe hingeht, wenn wir mit ihr durch sind. Wie eine Art Müllkippe. Überall kleine Liebesüberbleibsel. Und Leute, die darin herumstochern und die größten, kräftigsten Bruchstücke herauspicken und versuchen, wieder etwas daraus zu machen. Ist es nicht das, was wir immer wieder tun, wenn wir jemand Neues kennenlernen und toll finden und anfangen zu lieben? Die alten angeschlagenen Teile zusammenkratzen und es noch mal versuchen?" (S. 116)
 
Es sollte der perfekte letzte Sommer werden, bevor es im Herbst aufs College geht. Doch statt die Tage mit ihrer besten Freundin zu verbringen und endlich ihrem Schwarm ihre Gefühle zu gestehen, wird Claude plötzlich der Boden unter den Füßen weggezogen: ihre Eltern wollen sich trennen! Ihre Mutter flüchtet sich mit Claude auf eine kleine Insel irgendwo vor der Ostküste, wo sich Claude mit ihrer Wut und Verzweiflung völlig allein gelassen fühlt. Bis sie Jeremiah trifft, der ihre abweisende Fassade sofort durchschaut und ihr einen unvergesslichen Sommer beschert...

Erinnert ihr euch noch an eure erste Liebe? An einen Sommer von dem ihr dachtet, dass er ewig währt? Um diesen geht es in Jennifer Nivens neuestem Süchtigmacher, der mich glücklich und traurig gleichermaßen gemacht hat und eine bittersüße Geschichte über das Erwachsenwerden, über Verlust und Loslassen und über den unvergleichlichen Zauber der ersten großen Liebe erzählt. Hach, wenn es nach mir gegangen wäre, hätte diese wundervolle Geschichte niemals enden dürfen ♥
 
Als Kulisse für ihre Geschichte hat Jennifer Niven eine kleine, wilde Insel vor der Ostküste der USA gewählt, die mit ihren alten Virginia-Eichen, spanischem Moos und Wildtieren so urtümlich, verwunschen und abenteuerlich wirkt, dass ich am liebsten in die Seiten geklettert wäre, um selbst auf der Insel umherstreifen zu können. 

Der Zauber dieser Insel bleibt Claudine, kurz Claude, anfangs jedoch verborgen; zu sehr ist sie mit ihrer Wut und ihrem Schmerz beschäftigt, in den sie die Trennung ihrer Eltern geworfen hat. Wie kann die Liebe einfach verschwinden? Und wie kann man verhindern, noch einmal so verletzt zu werden? Wütend auf sich und die ganze Welt, streift Claude über die Insel, und gerät dabei immer wieder mit Jeremiah aneinander, der auf der Insel arbeitet und der ihre Wut durchschaut und ihr zeigt, dass der Verlust ihrer intakten Familie nicht das Ende ist.
 
Jennifer Niven beschreibt diese Geschichte als ihre bisher persönlichste, denn auch ihre Eltern haben sich kurz nach ihrem Schulabschluss getrennt und ihr so den Halt genommen. Wohl auch deshalb war Claudes Gefühlsleben so absolut authentisch geschildert, ich konnte ihren Schmerz, das Gefühl verraten worden zu sein und ihre Angst, kein Vertrauen mehr fassen zu können, in jeder Sekunde nachempfinden. So fällt es ihr natürlich auch schwer, die Gefühle zuzulassen, die Jeremiah in ihr hervorruft. 
 
Anfangs wirken Claude und Miah wie Hund und Katz, die scheinbar nichts anderes können, als aneinanderzugeraten. Und doch wird die Faszination füreinander mit jedem Aufeinandertreffen stärker. Ich fand beide sehr einprägsam und nahbar, denn beide verhalten sich alles andere als perfekt und treffen dumme Entscheidungen, die sie mich am liebsten hätte schütteln lassen, und doch sind sie perfekt füreinander. Beide geben sich den Halt und die Bestärkung, die sie brauchen. Ich fand es absolut zauberhaft, sie dabei zu verfolgen, wie sie sich ineinander verlieben und habe seufzend vor den Seiten gesessen. 
 
Doch reicht ein Sommer für die Liebe? Lohnt es sich, sein Herz an etwas zu hängen, auch wenn man weiß, dass das Ende schon feststeht und nichts für die Ewigkeit ist? Das ist das Hauptthema von Nivens neuem Buch. Die Vergänglichkeit und die Unsicherheit, die das Leben bereithält, begegnen Claude auf der Insel quasi an jeder Ecke. Sei es das ungewisse Schicksal der Schildkröten, die am Strand der Insel ihre Eier ablegen, ohne zu wissen, ob eines ihrer Babys es überhaupt ins rettende Meer schaffen wird, oder in der tragischen Geschichte von Claudes Vorfahrin, die auf der Insel gelebt und schwere Schicksalsschläge erleben musste. Das Leben im Hier und Jetzt, den Moment zu genießen und nicht schon an sein Ende zu denken, wird zum Credo von Claude und Miah und hat mir so eine bittersüße, unvergessliche Geschichte beschert, die ich definitiv weiterempfehle!

2 Kommentare:

  1. Haaach Friederike

    Das klingt ja wirklich zum Träumem schön und ich merke mir das Buch für den nächsten Sommer vor, die Geschichte wird hervorragend passen.

    Alles Liebe
    Livia

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  2. Liebe Friederike,

    bittersüß ist wahrscheinlich wirklich der passende Ausdruck. Und ja, ich habe an den Sommer zurückgedacht (schon fast 20 Jahre her...OMG), an dem ich meinen ersten richtig festen langen Freund kennenlernte. Oh man. Das erfährt man wirklich nur einmal. Und ich glaube, wenn diese Geschichte es so einfangen kann. Dann kann es wohl nur gut sein.

    Liebe Grüße
    Tina

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