Heute möchte ich euch das erste reine Jugendbuch von Gabriella Santos de Lima vorstellen: Warum willst du jetzt schon gehen? Und darum geht es:
Paperback | 320 Seiten | Loewe Verlag | Altersempfehlung: ab 14 Jahren |
"Ich bin gegangen, weil jede meiner Körperzellen mit dir geglüht hat, aber ich mittlerweile weiß, dass alles, was glüht, irgendwann auch verglüht. So wie sterbende Sterne verglühen und sich in eine Supernova verwandeln."
Helena schreibt leidenschaftlich gern; am liebsten Liebesgeschichten. Als sie da einen Platz am Kunstinternat Schloss Sankt Zander ergattert, wo sie an ihren Schreibfähigkeiten arbeiten kann, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch sie ahnt noch nicht, dass sie bald eine Liebesgeschichte erleben wird, die denen, die sie selbst schreibt, in nichts nachsteht. Denn gleich am ersten Schultag trifft sie auf Arthur, Frontsänger der schuleigenen Indie-Band mit gequälter Künstlerseele, der ihr Herz höher schlagen lässt. Doch warum wirkt Art manchmal so abwesend und reagiert nicht auf ihre Nachrichten, während er an anderen Tagen wie ein Märchenprinz erscheint?
Erinnert ihr euch noch an eure erste große Liebe? An das Gefühl, den Kopf gefüllt mit rosaroter Watte und den Bauch voller Schmetterlinge zu haben? Über dieses Gefühl schreibt Gabriella Santos de Lima in ihrem ersten Jugendbuch und vermittelt auf einfühlsame, authentische Weise, dass eine Liebesgeschichte nicht immer ein Happy End hat. Ich mochte ihre emotionale Erzählweise sehr, sodass mein erstes Buch von ihr garantiert nicht das letzte gewesen sein wird.
Bereits der Prolog lässt uns ahnen, dass diese Geschichte nicht ohne Herzschmerz einhergeht - Helena fährt weinend nach Hause, in Gedanken bei Art, der ihr das Herz gebrochen hat. Wie es dazu gekommen ist, erfahren wir in den folgenden Kapiteln. Dabei beginnt es wie eine zauberhafte Liebesgeschichte auf den ersten Blick: Helena sieht Arthur zum ersten Mal auf der Busfahrt zum Internat, und sofort geht er ihr nicht mehr aus dem Kopf. Auch in ihren Schreibkursen läuft er ihr immer wieder über den Weg. Als Art plötzlich beginnt, ihr Nachrichten zu schreiben, weiß sie zunächst nicht, was sie davon halten soll. Ausgerechet der gutaussehende, begehrte Typ mit dem Bad Boy Image wird doch wohl kein ernsthaftes Interesse an einem schüchternen Mädchen wie ihr haben, oder?
Arthur, kurz Art, ist Frontsänger der Band Bulletproof Disaster und hat seinen Ruf als Herzensbrecher weg. Nicht umsonst warnt ihre Zimmernachbarin Amber sie vor ihm. Zwar könne sie nichts konkretes nennen, aber es gibt Gerüchte, die sich um ihn ranken. Kein Wunder, dass Helena niemandem von ihren Gefühlen für ihn erzählt und ihre Treffen lieber geheim hält. Ich konnte ihre Faszination für Art durchaus nachempfinden, denn seine Nachrichten und Flirtereien sind einfach süß. Und doch ist Helena ständig hin- und hergerissen zwischen Hoffen und Zweifeln, zwischen Verunsicherung und purem Glück. Das hat sich einfach unglaublich authentisch gelesen und mich an mein eigenes sechzehnjähriges Ich erinnert.
Insgesamt hätte ich mir hinsichtlich Handlung und Nebencharakteren noch etwas mehr Tiefgang gewünscht, denn Lenis Erzählfokus liegt klar auf ihren Gefühlen und Interaktionen mit Art und weniger auf ihren Internatserlebnissen. Trotzdem hat mich die gefühlvolle, authentische Geschichte mit ihrer wichtigen Botschaft sehr an die Seiten fesseln können: wenn dir eine Liebe ein schlechtes Gefühl vermittelt, ist es wohl kein Happy End. Ein wichtiges Buch, von dem die Autorin selbst sagt, dass sie solch eine Geschichte gern ihrem 16-jährigen Ich in die Hand gedrückt hätte. Ich kann ihr da nur zustimmen.
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