Die Eiserne See - Steamy, und das nicht nur dank Steampunk

Sie stieß ihn an den Schultern zurück. "Ich will das nicht." Blödsinn. "Sie genießen es nicht? Lügen Sie mich an, wenn es leichter für Sie ist." "Ich will es nicht genießen. Das ist das Gleiche für mich." 
Sie wollte ihn also. Sie wollte nur nicht wollen. Das war immerhin etwas. 

Seit er England von der Herrschaft der asiatischen Horde befreit hat, ist der Eiserne Herzog Trahaearn, ehemals Pirat, ein angesehener Mann. Umso verblüffender ist es, als vor seinem Haus eine Leiche abgeworfen wird. Inspektorin Mina Wenthworth nimmt die Ermittlungen auf. Doch schon bald droht ihr nicht nur Gefahr durch einen weltweiten Komplott, sondern auch vom verführerischen Herzog selbst, der keinen Hehl aus seinem Begehren für Mina macht. Doch sie hat auch so schon einen schweren Stand in England, ist sie doch zur Hälfte Asiatin. Und eine Liaison mit dem Herzog würde den Ruf ihrer Familie wohl endgültig zerstören...

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Willkommen in der neuen Welt des 19. Jahrhunderts. 200 Jahre lang wurde ganz Europa von den Horden der Mongolen unterdrückt. Eine Technik namens Naniten - kleine Bugs im Körper - erlaubten es ihnen, die Bevölkerung zu kontrollieren, ihre Gefühle zu unterdrücken, und sie sogar zum Sex zu zwingen, wenn der Hordenführer eine größere Bevölkerungszahl wünschte. Doch dank der Hilfe des ehemaligen Piraten Trahaearn konnte die Horde besiegt und aus Europa vertrieben werden. Geblieben sind die technischen Neuerungen. Die Bugs unterdrücken nun nicht mehr, sondern heilen bei Verletzungen; am Himmel schweben Luftschiffe und verlorene Gliedmaßen können durch mechanische ersetzt werden.

Da diese Welt gerade zu Beginn des Buches sehr anders ist, wäre ein Glossar der wichtigsten Begriffe im Buch sehr hilfreich. Ich habe vom Verlag extra ein Blatt dazubekommen und war am Anfang sehr dankbar dafür, da man im ersten Kapitel in eine völlig neue Welt versetzt wird. Da fürchten sich die Engländer plötzlich vor Tee und Zucker und man fragt sich, was eigentlich Bounder sein sollen. Zwar klärt sich das im Verlauf des Buches, aber gerade am Anfang könnte man sich ohne Glossar etwas verloren fühlen.

Abgesehen davon bin ich aber schon bald vollkommen in die neue Welt versunken und habe gespannt Minas Ermittlungen verfolgt. Der Kriminalfall, der sich immer mehr zu einem Abenteuer entwickelt, hat mir gut gefallen und auch die erotisch knisternde Stimmung zwischen der taffen Mina und dem sehr verführerischen Herzog hat gestimmt. Aber Achtung, wer aufgrund des comichaften Covers denkt, das Buch wäre auch schon was für Teenies, der täuscht! Wie man es bei Büchern des LYX-Verlags gewohnt ist, geht es zeitweise ganz schön heiß (und explizit) zu. Trahaearn macht keinen Hehl aus seinem Interesse für Mina und, ganz der Pirat, versäumt er keine Chance, sie in kompromittierende Situationen zu bringen und einen Kuss zu stehlen. Oder auch mehr. ;-)

Mina und Trahaearn sind beides sehr interessante Charaktere. Mina ist Kommissarin, und obwohl sie ihr Leben für England geben würde, wird sie doch aufgrund ihrer Herkunft von den meisten Engländern verachtet. Trahaearn dagegen ist ein ungewollter Volksheld. Ursprünglich ein Pirat, wurde ihm für den Kampf gegen die Horde ein Adelstitel verliehen. Seitdem liebt ihn das Volk... und auch jede Frau, die ihm begegnet. Doch Interesse an ihnen hat er eigentlich nie. Bis ihm die unabhängige Mina begegnet, die jedoch nichts von ihm wissen will. Doch Trahaearn ist es gewohnt, zu bekommen, was er haben will.

Obwohl mir das Buch im Gesamten echt gut gefallen hat, muss ich doch einige Punkte kritisieren. Warum um Himmels Willen musste die Autorin zum Beispiel neben mechanischen Gliedmaßen und Bugs im Körper auch noch Zombies mit zu der bunten Mischung dazugeben? Klar, die technischen Elemente dürfen beim Steampunkt natürlich nicht fehlen. Aber Zombies? Ihre Anwesenheit erschien mir irgendwie absurd. Und der liebe Trahaearn fällt gerade in Momenten großer Erregung aus seiner Rolle. Statt 19. Jahrhundert werden hier plötzlich ziemlich moderne und versaute Ausdrücke benutzt, die mich leider ab und an wieder aus der Steampunk-Welt gerissen haben. Allerdings war das nicht weiter schlimm.

Fans von Stand-Alones dürfen sich freuen, das Buch ist in sich abgeschlossen. Es wird aber noch mehr Geschichten um die auftauchenden Charaktere geben, und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen. Wer mehr über die abenteuerliche Welt erfahren will, kann sich auf der Homepage der Autorin informieren: http://meljeanbrook.com/faq#10.

Mein Fazit: Steampunk, Sex und abenteuerliche Jagden auf Luftschiffen. Wer auf diese Mischung steht, der wird dem Eisernen Herzog sicherlich genauso verfallen wie Mina.

Die Eiserne See - Wilde Sehnsucht - Meljean Brook
Broschiert: 480 Seiten
Verlag: Lyx; Auflage: 1 (4. November 2011)

ISBN-10: 3802586069
Preis: 9,99 Euro

Willis Fazit:



Vielen herzlichen Dank an den LYX-Verlag für das Rezensionsexemplar!

6 Kommentare:

  1. Ich habe das Buch heute beendet und fand es einfach nur grauslich :/ Da konnte das bisschen Steampunk auch nichts mehr retten...

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  2. Hehe, so unterschiedlich können die Geschmäcker sein :-D Ich hatte zu Beginn auch einen sehr gemischten Eindruck, aber irgendwann hatte mich die Geschichte gepackt.

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  3. Huhu, schließe mich Katze an, nur, dass ich nach 200 Seiten abgebrochen hab ... um so schöner, dass die Geschichte anderen Lesern zu gefallen scheint! :)

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  4. Ich wollte mir das Buch kaufen, bis ich gehört habe, dass eine "gute" Vergewaltigung drin vorkommt, weshalb ich mich dann doch gegen den Kauf entschieden habe. Wirklich interessant wie die Meinungen zu diesem Buch auseinandergehen. ^^

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  5. @Lucina: Puh, dein Kommentar hat mich doch etwas geschockt. "Gute" Vergewaltigung, okay ich kann mir denken, welche Szene gemeint ist. Beim Lesen hatte ich nicht das Gefühl, es wäre eine Vergewaltigung. Im wahren Leben hätte ich aber vielleicht auch anders reagiert.

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  6. Ich hab das Buch ja selber nicht gelesen, kann die Szene also nicht einschätzen, aber es gibt einige, die das als Vergewaltigung gesehen haben. Interessant ist aber auch, dass die Meinungen da wirklich auseinander gehen, die einen sehen es so, die anderen anders. Da ich aber erst gar nicht wissen möchte, wie ich die Szene sehe, jetzt wo ich darauf hingewiesen worden bin, bin ich ohnehin vorbelastet werde ich wohl meine FInger von dem Roman lassen, dabei klang er echt nicht so schlecht.

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