Starters - Arm? Keine Perspektive? Dann vermiete doch deinen Körper...

"Wir waren nur Werkzeuge, mit deren Hilfe sie ihrem Vergnügen nachgehen und sich ihre widerwärtigen Träume erfüllen konnten. Wenn wir dabei draufgingen - na und? Im Todesfall hafteten Versicherungen."


Nach einem verheerendem Krieg gibt es nur noch junge und alte Menschen, Starters und Enders. Callie, wie viele andere eine Waise, lebt mit ihrem kleinen Bruder auf der Straße und kämpft jeden Tag ums Überleben, immer auf der Flucht vor den Marshals, die sie ins Heim stecken und zur Zwangsarbeit verpflichen wollen. Da erscheint der Deal mit der Body Bank einfach zu verlockend: Callie vermietet ihren jungen Körper für eine Weile an einen Ender, und erhält dafür ein kleines Vermögen. Callie, die dringend Medikamente für ihren Bruder benötigt, willigt ein - und findet sich inmitten eines furchtbaren Geheimnisses wieder...


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Ihr kennt das ja vielleicht auch: ihr lest eine Inhaltsbeschreibung und wisst bereits, dass dieses Buch ein echter Knaller werden wird. Starters klang genau danach und ich ging mit hohen Erwartungen an das Buch; immerhin versprach es eine außergewöhnliche Jugenddystopie zu werden, die mit neuen Ideen trumpft und sich aus der großen Masse heraushebt. Und es freut mich euch sagen zu können, dass es genau so auch ist! :-)

Es ist eigentlich kaum zu glauben, dass dies das Debütwerk von Lissa Price sein soll (ihr Name erinnert mich immer ein wenig an Fisher Price :-)). Sie schafft in "Starters" eine großartige und erschreckende Welt, in der es durch den Angriff mit Biowaffen keine Menschen mehr zwischen zwanzig und sechzig Jahren gibt. So beherrschen die Alten das Land, die dank der modernen Medizin locker 200 Jahre alt werden können. Kinder haben in dieser neuen Welt kein Mitspracherecht. Wenn sie keinen Vormund haben, werden sie in Heime gesteckt, in denen sie brutal behandelt und zur Zwangsarbeit verpflichtet werden. Wer versucht, dem zu entkommen, dem bleibt nur ein Leben auf der Straße, wo bittere Armut herrscht.

In dieser Welt schlägt sich Callie mit ihrem kleinen Bruder und ihrem Freund Michael durch, bis zu dem Tag, an dem sie sich entschließt, ihren Körper bei der Body Bank an alte Leute zu vermieten. Die Mieter dürfen mit ihr anstellen, was immer sie wollen, abgesehen von Sex und Extremsportarten. Ein erschreckender Gedanke, doch das Honorar würde ihr endlich ein Leben jenseits der Armut bieten und so willigt Callie schließlich ein. Doch dann erwacht sie während eines solchen Deals zu früh und findet sich im luxuriösen Leben ihrer Mieterin wieder. Und die hat scheinbar ganz besondere Pläne mit ihr...

Klingt ganz schön widerwärtig, oder? Alte Leute, die die Kinder quasi "missbrauchen" und die sich einen Dreck darum scheren, dass viele auf der Straße verhungern. Ich muss sagen, das Buch konnte mich emotional sehr mitreißen. Natürlich hing ich von Anfang an gebannt an den Seiten und wollte wissen, was mit Callie geschieht und was es mit der mysteriösen Body Bank auf sich hat. Zwar konnte ich mir ungefähr denken, was die schockierende Entdeckung sein würde, die Callie dort macht und was ihre Mieterin geplant hat. Aber das hat dem Buch nichts von seiner Spannung genommen. Und für alle, die unbedingt eine Liebesgeschichte mit drin haben müssen, um richtig glücklich zu sein, ist hier auch gesorgt: Callie verliebt sich in den jungen Blake, der dank seiner Großeltern ein Leben in Saus und Braus führen kann. Dieser Teil ist jedoch eher dezent gehalten und gerade weil es eben keine schmalzigen Gefühlsausbrüche gab, konnte mich das Buch umso mehr begeistern.

Mein Fazit: "Starters" bietet eine echt mitreißende Geschichte, von der ich unbedingt mehr lesen will. Ich kann es kaum erwarten, bis im Dezember der zweite Teil, "Enders" erscheint (erstmal auf Englisch), in dem Callie dem Old Man wiederbegegnet, dem geheimnisvollen Gründer der Body Bank. Und bis dahin werde ich mir die Zeit mit der Kurzgeschichte "Porträt eines Starters" vertreiben, einem Prequel, in dem Callies Freund Michael über ihr Leben auf der Straße erzählt. Also, ihr steht auf außergewöhnliche Jugenddystopien? Dann ist "Starters" ein absolutes Must-Read! 

Starters - Lissa Price
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: IVI; Auflage: 3 (März 2012)
ISBN-10: 3492702635
Preis: 15,99 Euro

Willis Fazit:



3 Kommentare:

  1. Juhu, eine positive Rezension :D
    Meins ist heute angekommen und in den letzten Tagen hab ich eher nicht so gutes dazu gelesen. Da vergeht einem doch irgendwie die Lust aufs Buch, aber du machst mir wieder Hoffnung :D

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    1. Ach naja, es gibt halt immer Kritiker, die zu viel oder zu wenig Handlung oder Charaktertiefe bemängeln. Ich fand das Buch zwar nicht perfekt, aber manchmal überzeugt der Gesamteindruck eben doch :-)

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  2. bei mir ist das Buch 'Buch des Monats März' gworden ;)
    Ich war echt begeistert <3

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