Wir. Hier. Jetzt. - Intensive New Adult rund um Traumabewältigung und Liebe

Es wird mal wieder Zeit für eine Buchempfehlung, diesmal aus dem bold Verlag, dem neu gegründeten dtv Imprint: "Wir. Hier. Jetzt." von K.A. Tucker. Wer auf New Adult Geschichten steht, wird mit dieser Geschichte garantiert glücklich. Hier erfahrt ihr mehr: 

Broschierte Ausgabe | 384 Seiten | bold Verlag | Übersetzung: Anja Galić

"Du hast keinen Schaden, Kacey. Aber du brauchst Hilfe. Danke, dass du mir das alles erzählt hast. Das bedeutet mir wirklich viel. Eines Tages wird es einfacher werden. Eines Tages wird dieser Hass dich nicht mehr einschränken. Du wirst  frei sein. Du wirst in der Lage sein zu vergeben." Ich nicke. Und glaube ihr kein Wort. (S. 161)

Der Unfalltod ihrer Eltern, bei dem gleichzeitig auch ihre beste Freundin und ihr Freund verunglückt sind, hat Kacey heftig mitgenommen. Mit Alkohol, Drogen und belanglosen One Night Stands lenkt sie sich von ihrer neuen Realität ab. Erst als ihre kleine Schwester Livie ihr gesteht, dass sie fürchtet, nun auch noch Kacey zu verlieren, rappelt sie sich wieder auf. Gemeinsam ziehen beide nach Florida, wo sie ein neues Leben anfangen wollen. Keine Typen mehr!, verspricht Kacey ihrer Schwester - und wird dabei doch heftig von ihrem neuen Nachbarn Trent in Versuchung geführt, der keine Gelegenheit auslässt, Kacey näherzukommen. Doch auch dieser Traummann hat seine Geheimnisse...

bold - Das neue Imprint vom dtv Verlag verspricht intensive, emotional aufwühlende Geschichten für die digitale Generation ab 20 Jahren. Nun bin ich schon etwas älter als Zwanzig, packen konnte mich die Geschichte von K.A. Tucker aber definitiv und hat mir alles geboten, was ich mir von einer guten New Adult-Geschichte wünsche - eine tolle Hauptprotagonistin, einen heißen Typen und jede Menge Drama, schockende Enthüllungen und Missverständnisse. 
"Der andere Fahrer ist volltrunken in den Wagen meines Vaters gerast. Meine rechte Seite wurde dabei zerschmettert. Seitdem werde ich von Dutzenden von Schrauben und Drähten zusammengehalten." Physisch. Der Rest von mir wird von nichts weiter als zehn kleinen Atemzügen zusammengehalten. (S. 220)
Ich kann und mag es mir gar nicht vorstellen, wie es ist, plötzlich seine Familie zu verlieren, allein weiterleben zu müssen, aber Kacey, die sowohl körperliche als auch seelische Narben davongetragen hat, hat es mir sehr vermitteln können. Wenig überraschend ist sie nicht gerade eine Frohnatur, aber während Kacey sich durch ihre abweisende Art auszeichnet, mit der sie enge Bindungen vermeiden will, hat die Autorin ihr einen aufheiternden Cast an die Seite gestellt, der ihre schroffe Art mehr als wettmacht. So ist nicht nur ihre fünfzehnjährige Schwester Livie ein absolutes Goldkind, auch ihre Nachbarin Storm - aufopfernde alleinerziehende Mutter, die als Stripperin arbeitet und Kacey einen Kellnerjob in der Bar besorgt - kann man nur als gute Seele bezeichnen. Und dann ist da natürlich auch noch Trent, der sexy Typ, der Kacey langsam aus ihrem Schutzpanzer herauslockt. Man bekommt recht schnell mit, dass auch Trent etwas mit sich rumträgt, worüber er nicht reden will, und sein Geheimnis zu ergründen war genauso spannend wie die Entwicklung zwischen Kacey und Trent zu verfolgen. 

Neben der unterhaltsamen und romantischen Geschichte thematisiert die Autorin hier vor allem ernste Aspekte, es geht um Schuld, Vergebung, Traumabewältigung. Beim Lesen wird schnell klar, dass Kacey den Unfall keineswegs hinter sich gelassen hat, sondern an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leidet, was beispielsweise daran sichtbar wird, dass Kacey es nicht erträgt, wenn jemand ihre Hand halten will, da sie das in den Unfallwagen zurückversetzt. Trent versucht zwar, ihr zu helfen, aber Kacey blockt ihn immer wieder ab. Gerade das fand ich realistisch geschildert, denn trotz bester Intentionen können Verwandte oder Partner leider nicht immer helfen. 

Den Höhepunkt des Buches bildet eine echt schockierende Enthüllung (keine Sorge, keine Spoiler),  die ich zwar irgendwie habe kommen sehen, die mich dann aber trotzdem eiskalt erwischt hat und bei der mir die Spucke wegblieb. Das Finale habe ich weginhaliert, denn ich musste unbedingt wissen, was, wieso, warum? Hier ging es mir am Ende tatsächlich etwas zu schnell und überhastet, denn die Erzählung streckt sich zwar über einige Wochen, aber es fühlte sich beim Lesen für mich nicht so an. Und während für Kacey schon viel Zeit vergangen war, musste ich den Schocker quasi immer noch verdauen, weshalb das Ende für mich einen merkwürdigen Beigeschmack hatte.

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, aber keine Sorge, Fans von K.A. Tucker! Die Autorin versorgt uns mit Nachschub, denn im November folgt mit "Wir. Hier. Vielleicht?" Livies Geschichte. Und ich werde definitiv wieder mit dabei sein :-)


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2 Kommentare:

  1. Halli hallo

    Die liebe Ina hat ja schon soooo geschwärmt von dem Buch....
    Mmmmm…..da ich im Moment gerade voll gerne in dem Genre lese muss ich mir das nun nochmals durch den Kopf gehen lassen....
    Ahhhhh eigentlich möchte ich doch endlich mal meinem SUB abbauen....

    Liebe Grüsse
    Bea

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    1. Hi Bea, jaja, SUB Abbau, das wird eh nix. Also greif zu :-D

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