Vicious: Das Böse in uns - Genial-düsterer Pageturner über Superhelden und Bösewichte

Heute will ich euch in meiner Rezension ein düster-faszinierendes Fantasybuch über den Kampf zwischen zwei Superhelden empfehlen: Vicious: Das Böse in uns von V. E. Schwab. Erfahrt hier, warum mich daran so fesseln konnte:

Broschierte Ausgabe | 400 Seiten | Fischer TOR Verlag | Übersetzung: P. Huber / S. Riffel

"Die Zeitung hatte Eli einen Helden genannt. Das Wort brachte Victor zum Lachen. Nicht nur, weil es absurd war, sondern auch, weil es eine Frage aufwarf. Wenn Eli wirklich ein Held war und Victor sich gegen ihn stellte, machte ihn das nicht zum Bösewicht? Er nahm einen Schluck von seinem Drink und lehnte den Kopf gegen das Sofa. Wenn es so war, dann konnte er damit leben." (S. 95)

Es beginnt als harmlose Forschungsarbeit für die Uni, und endet in einer Katastrophe: die Freunde Victor und Eli sind die Spitzenreiter ihrer Uni und verfolgen ein ehrgeiziges Ziel - sie wollen sich selbst in ExtraOrdinäre verwandeln, Menschen mit einer übernatürlichen Gabe. Doch dazu müssen sie sterben... 10 Jahre später sind Victor und Eli Todfeinde. Während Victor mit seiner Gabe nur noch ein Ziel verfolgt - das Leben von Eli Ever zu zerstören - ist Eli quasi unsterblich geworden und hat sich selbst zum Helden ernannt, der die Menschheit retten will. Doch dazu muss er über Leichen gehen...

Superheld vs. Superbösewicht, zwei ehemals beste Freunde mit übernatürlichen Fähigkeiten, die zu erbitterten Feinden werden - Was hat uns Victoria E. Schwab hier für eine verdammt coole Geschichte präsentiert! In einem düster-fesselnden Katz- und Mausspiel erleben wir, wie Victor Vale und Eli Ever (allein schon diese Namen!) versuchen, das Leben des jeweils anderen zu zerstören und dabei über Leichen gehen. Und ich war begeistert dabei und habe an den Seiten geklebt bei dieser faszinierenden Fantasygeschichte.

Was wäre, wenn man sich selbst übernatürliche Kräfte verleihen könnte? Diese Frage beschäftigt die brillanten Studenten Victor und Eli. Doch was für Eli nur eine theoretische Überlegung ist, wird für Victor schnell zur Besessenheit. Warum eigentlich nicht probieren, die Theorie in die Praxis umzusetzen? Getrieben vom Wunsch, mehr als nur ein gewöhnliches Leben zu führen, riskiert Victor nicht nur sein eigenes Leben und stößt Eli und sich damit in eine tragische Abwärtsspirale, die das Leben der beiden Freunde für immer verändert.

Vicious: Das Böse in uns hat mich etwas an die X-Men erinnert, nur düsterer, mit weitaus mehr Kriminalität, Blut und Leichen. Auf zwei Zeitebenen erzählt, springt die Geschichte zwischen den Anfängen von Elis und Victors Geschichte vor zehn Jahren und der Gegenwart hin und her, in der Victor frisch aus dem Gefängnis kommt und nur noch ein Ziel verfolgt: Rache an Eli.

Beim Lesen war ich hin- und hergerissen zwischen Sympathie und Abscheu für Victor, der zwar kein Ausbund an Tugend und Freundlichkeit ist, doch eher unfreiwillig zum Bösewicht der Geschichte geworden ist. Die eigentliche Sympathieträgerin mit sogar noch tragischerer Geschichte ist jedoch seine Begleiterin Sydney, die mit ihrer Berührung Tote wiedererwecken kann und ebenfalls mit Eli aneinandergerät.

Neben der fesselnden Handlung haben mich auch besonders die verschiedenen Fähigkeiten der EOs fasziniert, die sie durch ihre Nahtoderfahrungen erhalten haben. So hat Eli eine Frau an seiner Seite, die allen ihren Willen aufzwingen kann. Besonders an ihr zeigt sich, dass die Fähigkeiten der EOs ihren Preis haben und man dem Tod nicht einfach ohne Spuren von der Schippe springt:  

"...niemand berührte sie, als trenne alle eine unsichtbare Wand von ihr. Eine Wand der Angst. Und sie begriff, dass sie kein Geist und auch keine Göttin war. Sie war ein Monster." (S. 247)

Vicious hat sich einfach unheimlich cool und unterhaltsam gelesen und konnte mich beim Lesen immer wieder überraschen. In dieser düsteren Geschichte gibt es keine klaren Fronten aus Gut und Böse, man muss sich im grauen Dickicht selbst ein Bild davon machen, mit wem man hier eigentlich mehr mitfiebert. Für mich war das Buch ein echter Pageturner und ich bin wirklich froh, dass diese Geschichte noch nicht vorbei ist. In "Vengeful: Die Rache ist mein" tauchen wir erneut in die Welt der ExtraOrdinären ein und ich freue mich schon darauf, mich wieder von V.E. Schwab begeistern zu lassen.


4 Kommentare:

  1. Liebe Friederike,
    du hast mich wieder einmal daran erinnert, dass / warum ich längst etwas von V. E. Schwab lesen wollte.

    Die Namen finde ich, zugegeben sehr "speziell" und muss dabei an die Namen der Ü-Eier-Figuren denken. Aber ich mag das Konzept der Story und Geschichten, in denen Gut und Böse sozusagen "Ansichtssache" sind, lese ich eh gern.

    Danke für den Tipp!

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
    Kathrin

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    1. Hi Kathrin,

      ich habe auch noch "Die vier Farben der Magie" in meinem Regal zu stehen, natürlich noch ungelesen :-D Aber das werde ich bald ändern, ich fand ihre Geschichte echt cool.

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  2. Dieses Buch hat mich auch total fasziniert! Anfangs befürchtet man eine allzu bekannte Story, aber es ist wirklich weitaus böser, tiefgründiger und abwechslungsreicher. Ein Klasse Buch und eine gut geschriebene Rezi!

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    1. Hallo Mona, danke für das Kompliment. Ich wurde auch von der Handlung überrascht und bin wirklich gespannt, was uns in Teil 2 erwartet.

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