This is (not) the end - Coole Roadtrip-Jugendgeschichte mit außergewöhnlichen Protagonisten

Heute möchte ich euch in meiner Rezension ein außergewöhnliches Jugendbuch über (schlechte) Enden und einen Roadtrip ins Ungewisse vorstellen: This is (not) the end von Molly Morris. Und so hat es mir gefallen: 

Broschierte Ausgabe | 320 Seiten | Hanser Verlag | Übersetzung: Jessika Komina, Sandra Knuffinke

Auch wenn ein Ende nur einen kleinen Teil einer Geschichte darstellt, kann es doch alles andere überschatten. Davon ist jedenfalls Hugh überzeugt, der Enden daher am liebsten vermeidet. Als ihn jedoch Olivia Moon bittet, ihn auf einen Roadtrip nach New York zu begleiten, kann er doch nicht widerstehen. Denn Olivia stellt ein absolutes Rätsel für ihn dar: sie kann nicht sterben und hat demnach auch kein Ende, wie Hugh feststellen muss, als Olivia vor seinen Augen von einem Dach stürzt und einfach wieder aufsteht. Gemeinsam begeben sich die beiden auf einen Roadtrip ins Ungewisse, mit einem Ende, mit dem wohl keiner von beiden gerechnet hat.

Ich mag Roadtrip-Geschichten, bei denen kuriose Charaktere auf noch kuriosere Begebenheiten treffen, und das Ziel des Trips am Ende viel weniger Bedeutung hat als der Weg dahin. Auf solch einen Raodtrip begeben sich Hugh und Olivia, zwei Teenies, die kaum weniger gemeinsam haben könnten und jede Menge schräge Abenteuer erleben und dabei einander (und sich selbst) besser kennenlernen. Das Ganze hat sich echt unterhaltsam und fesselnd gelesen und mir eine erfrischende, moderne Jugendgeschichte voller Emotionen und Witz geboten.

Seit Hughs Eltern vor zwei Jahren bei einem Autounfall gestorben sind, ist alles anders für ihn. Jegliche Pläne, die er vielleicht mal gehabt hat, liegen auf Eis - und das nicht nur sprichwörtlich, denn seine Zeit nach der Schule verbringt er damit, im Eiswagen seiner Schwester zu arbeiten und ihre berühmte Killer Ice Cream unter die Leute von D.C. zu bringen. Während sich seine Mitschüler nun nach dem Schulabschluss langsam in alle Himmelsrichtungen verstreuen, bleibt Hugh planlos zurück und regt sich lediglich auf seinem Blog über schlechte Enden im Showbusiness auf. Kein Wunder, dass er dem Abenteuer, das Olivia Moon verspricht, da nicht lange widerstehen kann. Als diese ihn nämlich bittet, ihn nach New York zu fahren, um ihrem Exfreund eine Kiste mit Erinnerungsstücken zu stehlen, sieht er seine Chance gekommen endlich herauszukriegen, was es mit Olivias scheinbaren Superkräften auf sich hat...

Unterschiedlicher könnten Hugh und Olivia kaum sein. Während Hugh eher wie ein Angsthase wirkt ohne eigenen Antrieb, ist Olivia mit ihren schrägen Klamotten und dank ihrer Unverwundbarkeit fast schon wie ein unkontrollierbarer Wirbelsturm und scheint vor nichts Angst zu haben. Diese Mischung ergibt natürlich einige lustige Gespräche und Zwischenfälle, die beiden aber auch so manch unbequeme Wahrheit über sich selbst vor Augen führen. Natürlich fehlt es auch nicht an einem gewissen Grad Tiefgründigkeit, wie man es bei einem guten, seelendurchrüttelnden Roadtrip erwarten kann. So diskutieren Hugh und Olivia darüber, was ein schlechtes Ende eigentlich sein soll und was man alles verpasst, wenn man sich von einem potenziellen Ende abschrecken lässt.

Da Hugh nun einmal keine schlechten Enden mag, erfindet er gerne seine eigenen, die direkt aus einem Hollywoodfilm stammen könnten, wie Entführungen oder Kometeneinschläge, die sämtliches Leben auf der Erde auslöschen. Und so werden, obwohl es eine realistische Jugendgeschichte ist, doch immer mal wieder ein paar Fantasy-Elemente eingestreut, wie eben Hughs alternative Enden, die plötzlich die Erzählung unterbrechen, oder Olivias verblüffende Selbstheilungskräfte, die sogar Knochenbrüche innerhalb von Sekunden heilen können. Trotzdem liest sich die Geschichte sehr realistisch und die Themen, die Hugh und Olivia beschäftigen, sind sehr nahbar und haben mich wirklich mit ihnen mitfühlen lassen.

This is (not) the end ist eine witzige und ehrliche Coming-of-Age Geschichte, die zeigt, dass es im Leben nicht darauf ankommt, wie eine Geschichte endet, sondern was man auf dem Weg bis zum Ende erlebt. Ein tolles Jugendbuch, welches ich euch gerne weiterempfehle!

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