A Tempest of Tea - Faszinierend-düsterer Fantasy-Auftakt

Heute möchte ich euch eins meiner meisterwarteten Bücher für 2024 vorstellen: A Tempest of Tea von Hafsah Faizal. Ob es sich wirklich als Must Read entpuppt hat, erfahrt ihr hier:

Gebundene Ausgabe | 384 Seiten | Knaur Verlag | Übersetzung: Constanze Wehnes

"Des Nachts wuchsen den Straßen von White Roaring Reißzähne. Dann, wenn der Mond die Krallen wetzte, die Geschäfte die Augen vor der Dunkelheit verschlossen und jene, die nach Blut lechzten, kühn durch die Straßen schritten. Arthie Casimir ließ das alles jedoch kalt. Die Kälte, die Dunkelheit und die Vampire. Das Geschäft musste schließlich weitergehen." (S. 11)

Am Rand der schmutzigen Seitengassen von White Roaring liegt das Spindrift; tags ein ehrbares Teehaus in dem Arthie Casimir die Reichen der Stadt empfängt, nachts ein Bluthaus, in dem die gediegene Vampirgesellschaft ihren Lastern fröhnt. Die brisanten Geheimnisse, an die Arthie so gelangt, sichern ihr ihre Herrschaft über die Straßen von White Roaring. Und die muss sie dringend nutzen, als ihr Teehaus in die Fänge des Widders zu geraten droht, dem Herrscher von Ettenia. Da bietet ihr ein mysteriöser Fremder einen Ausweg an: sie soll ein Buch aus dem Athereum stehlen, dem Hauptsitz der Vampire, und so den Widder zu Fall bringen. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Jin rekrutiert Arthie eine ungleiche Crew und ahnt dabei nicht, dass sie mit ihren Plänen einen Sturm auslösen soll...

Eine Stadt voller Korruption, gefährliche Vampire, eine Teestube die Blut serviert und eine gewiefte Crew auf Beutezug - wenn euch das anspricht, dann herzlich Willkommen in der Welt von Ettenia, dem Setting von A Tempest of Tea. Hier kämpfen fünf Außenseiter um ihr Schicksal und ich muss sagen, ich habe den Auftakt der Fantasy-Dilogie sehr genossen, auch wenn das Buch zwischendurch seine Längen hatte. 

Ettenia ist eine Welt, in der Menschen und Vampire mehr schlecht als recht nebeneinanderleben. Vampire werden zwar toleriert, doch so wirklich frei können sie sich nur in wenigen Bereichen bewegen - so wie in Arthies Teestube, in der nachts statt Tee Blut ausgeschenkt wird; ein Dorn im Auge der Regierung, die das Spindrift nur zu gerne dichtmachen will. Als nun genau das droht, wird Arthie ein scheinbar unmöglicher Auftrag angeboten, um das Spindrift zu retten: sie soll ein Buch beschaffen, welches belastendes Material über den Anführer der Stadt enthält, den mysteriösen Widder. Doch das befindet sich ausgerechnet in der Hochburg der Vampire...

Die Geschichte hat mich zunächst ziemlich an Leigh Bardugos "Six of Crows" Bücher erinnert, sowohl von den Charakteren als auch dem düsteren Setting her: wie Kaz Brekker ist auch Arthie Casimir ein Underdog, ein Waisenmädchen, welches die Unterwelt erobert hat und sich mit ihrem Scharfsinn und ihrer Gerissenheit ein Netzwerk aus Erpressung, Geheimnissen und Blut aufgebaut hat, welches ihr Überleben in der Stadt sichert. Glücklicherweise ist A Tempest of Tea jedoch kein reiner Abklatsch, sondern schafft es, seine eigene faszinierende Geschichte zu erzählen.     

Erzählt wird sie abwechselnd von den unterschiedlichen Charakteren, die Arthie um sich schart. Da ist zum einen ihre rechte Hand Jin, begabter Ingenieur und Charmeur, dem niemand widerstehen kann; Flick, die Fälscherin aus reichem Hause; Laith, ein Mitglied der Elitekampftruppe der Regierung und Vampir Matteo, den alle in Ettenia nur als (menschlichen) hochbegabten Künstler kennen. Sie alle haben weitaus mehr zu bieten, als man vielleicht auf den ersten Blick denken mag, und ich freue mich schon darauf, noch mehr über ihre Hintergrundgeschichte im zweiten Band zu erfahren - besonders Arthie selbst ist ein einziges Mysterium, und ich fand sie als Charakter super spannend. 

Zwischendurch hat das Buch für mich seine Längen gehabt und besonders die sich entwickelnde Faszination, die Arthie und Laith füreinander hegen, konnte irgendwie nicht so recht auf mich überspringen. Aber dann kam das Ende, und das hat mich diese Kritikpunkte ganz schnell wieder vergessen lassen und mit der Geschichte versöhnt. Denn auf den letzten 30 Seiten haut die Autorin nochmal ordentlich was raus, hier überschlagen sich die Ereignisse und eine dramatische Wendung jagt die nächste. Und diese versprechen einen richtig konfliktbeladenen zweiten Teil, auf den ich mich nun umso mehr freue. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Für die erforderliche Zuordnung des Kommentars werden personenbezogene Daten von dir gespeichert, nämlich Name, E-Mail und IP-Adresse. Durch das Absenden des Kommentars erklärst du dich hiermit einverstanden.