Jane und die Geheimnisse von Branwell Hall - Schöne Geschichte für fantasievolle creepy Lesestunden

Heute möchte ich euch das neueste Fantasy-Buch von Mechthild Gläser vorstellen: Jane und die Geheimnisse von Branwell Hall. Und darum geht es:

Kartoniertes Taschenbuch | 400 Seiten | Loewe Verlag | Altersempfehlung: Ab 12 Jahre

"Seit vielen Jahrhunderten erzählte man sich in Thornfield die alten Geschichten. Von den Hügeln und ihren seltsamen Bewohnern. Von den Krähen, vor denen man sich besser in Acht nehmen sollte. Und manchmal, in besonders stürmischen Nächten, so hieß es, stimmt sogar der Wind in den Baumkronen mit ein und die Blätter wisperten von jenem mächtigen Hirsch, den bei Tageslicht niemand zu erwähnen wagte. Aber natürlich waren das alles nur Märchen."

Es ist eine stürmische Nacht, als Jane im irischen Thornfield ankommt, mit ihrem gesamten Besitz in einem Koffer. Der Plan, in das alte Cottage ihrer verstorbenen Großmutter zu ziehen, bevor sie ihre Stelle als Au-Pair für Familie Branwell antritt, fällt jedoch sprichwörtlich ins Wasser, denn das Cottage ist mehr Ruine als Haus. Doch Jane hat Glück im Unglück: Abbie, die Besitzerin des örtlichen Pubs bietet ihr ein Zimmer an, und enthüllt ihr, dass ihre neuen Arbeitgeber niemand anderes als die mächtigen Branwells sind, denen das prunkvolle Schloss am Rand der Steilklippen gehört. Doch während Audrey Branwell, Janes neuer Schützling, sie direkt ins Herz schließt, begegnet ihr deren großer Bruder nur mit Ablehnung. Und das soll nicht Janes einziges Problem bleiben, als plötzlich unheimliche Lichter und Seerosen rund um Branwell Hall aus dem Nichts auftauchen... 

Mechthild Gläser ist mir schon lange ein Name, aber bisher hab ich noch keins ihrer bisherigen Bücher gelesen. Das wird sich jetzt aber auf jeden Fall ändern, denn mit "Jane und die Geheimnisse von Branwell Hall" konnte sie mich direkt überzeugen und mir fantasievolle creepy Lesestunden bescheren. Es geht um mysteriöse Legenden, Sagen vom kleinen Volk, Geheimnisse und auch eine zarte Liebesgeschichte. 

Als Au-Pair kommt Jane nach Thornfield, um sich um die kleine Audrey zu kümmern, die mit ihrer Familie auf dem alten prunkvollen Anwesen Branwell Hall wohnt. Doch nicht nur der arrogante Sohn der Branwells, Audreys älterer Bruder Liam, gibt ihr Rätsel auf, sondern auch die Begebenheiten rund um Branwell Hall: der Wald hinter dem Anwesen, in dem auch Janes von ihrer Großmutter geerbtes Cottage liegt, wird von den Einwohnern gemieden, sie begegnet einem weißen Hirsch, der scheinbar keinerlei Scheu vor Menschen hat und nachts nimmt Jane ein merkwürdiges blaues Leuchten wahr. Und wo sind eigentlich die Eltern der Branwell-Geschwister geblieben?

Ich mochte die Vibes und das Setting der Geschichte sehr, von Anfang an schwang etwas Mysteriöses und leicht unheimliches mit. Kein Wunder, denn Irland steckt voller Mythen und Sagen, und so erzählt man sich auch in Thornfield die Legenden vom kleinen Volk, welches angeblich Wünsche erfüllt, indem man diese auf Bänder schreibt und in die Äste eines Weißdorns hängt. Und genau solch ein Baum voller Bänder wächst zufällig durch die Decke von Janes verfallenem Cottage, welches sie von ihrer Großmutter geerbt hat. Und das soll nicht das einzig Merkwürdige bleiben, denn als Jane ihre Arbeit in Branwell Hall aufnimmt, wachsen mitten im Ballsaal Seerosen aus Pfützen und Spiegel beginnen zu zerspringen.  

Jane konnte mich sofort in ihren Bann ziehen. Als Waise kommt sie nach Irland, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Sie lässt sich von der Ablehnung von Schlossherr Liam ebenso wenig aus der Ruhe bringen wie von den seltsamen Begebenheiten, die nachts in Branwell Hall geschehen und der kleinen Audrey Albträume bescheren. Ich mochte ihren Charaktere sehr, und auch die Nebencharaktere fand ich alle sehr greifbar.      

Die Geschichte lehnt sich in gewissen Teilen an den Klassiker Jane Eyre an (mürrischer Schlossherr, Jane als Gouverante, die Stadt Thornfield als Setting, geheimnisvolle Geschehnisse bei Nacht), schafft es aber durch seine Fantasy-Komponente, eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Und gerade die Geheimnisse von Branwell Hall waren es, die mich richtig an die Seiten fesseln konnten. Wenn ihr also auf Feen-Fantasygeschichten mit einem Hauch Grusel und einer Prise Liebe steht, dann macht ihr mit diesem Buch auf jeden Falls nichts falsch.

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