Heute möchte ich euch den Abschlussband der Lucid-Trilogie von Nina Martin vorstellen: Lucid Fate - Was, wenn wir nicht sterben? Und so hat mir der Abschluss gefallen:
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Gebundene Ausgabe | 480 Seiten | Fischer Sauerländer Verlag | Altersempfehlung: ab 14 Jahren |
Achtung, Trilogieabschluss! Enthält zwangsweise Spoiler für Band 1 und 2!
Es fühlt sich wie ein Albtraum an, doch es ist grausame Realität: nachdem die Tore in der Traumwelt zerstört wurden, haben sich die reale Welt und die Traumwelt vermischt und die Menschheit ins Chaos gestürzt. Während sie auf der Flucht vor Erics Schergen rund um die Welt fliehen, suchen Ria, Selena und ihre Freunde fieberhaft nach einer Möglichkeit, wie sie die Vermischung wieder rückgängig machen können. Doch alles scheint darauf hinauszulaufen, dass sie und Eric sterben müssen! Aber sind sie wirklich für dieses Opfer bereit? Und wie sollen sie an Eric herankommen, der sich in seiner neu gegründeten Schutzzone verschanzt hat?
Von Anfang an hat mich die Idee hinter der Lucid-Trilogie fasziniert: es gibt Menschen, die durch Träume wandeln und diese verändern können. Diese sorgen innerhalb der Traum-Union dafür, dass die Menschen friedlich träumen können. Doch schon im ersten Band erfahren wir, dass dieses System auf Lügen und Unterdrückung beruht, weshalb sich Widerstand regt, der in Band 2 zu einem dramatischen Cliffhanger geführt hat: die reale und die Traumwelt haben sich miteinander vermischt. Und die Trennung der Welten erfordert das ultimative Opfer von unseren beiden Hauptprotagonistinnen...
Das ist die Ausgangssituation, mit der uns Nina Martin im letzten Band zurückgelassen hat und ich kann euch sagen, es wird ganz schön dramatisch. Teil 3 ist geprägt von Verzweiflung und einem Gefühl von Dringlichkeit. Wir erleben mit, wie Menschen aus größeren Städten fliehen, um den Albträumen zu entgehen, die die Straßen beherrschen. Wir kriegen mit, wie Eric Schutz nur den Menschen bietet, die ihm nützlich erscheinen und die keine Fragen stellen - ein krasser Gegensatz zu der utopischen Welt, die er Selena und dem Rest der Welt immer wieder versprochen hat. Und wir erleben, wie Selena und Ria, die in den letzten Bänden noch auf gegnerischen Seiten aufgetreten sind, hier zusammenarbeiten müssen, um die Welten wieder zu trennen - eine Konstellation, die natürlich von Spannungen geprägt ist. Denn nicht nur charakterlich klaffen die beiden weit auseinander.
Ria beispielsweise, die sich vom Spielball der Traumunion hin zur rebellischen Leitfigur gewandelt hat, kann nicht verstehen, wieso sich Selena scheinbar so bereitwillig opfern will, um die Vermischung der Welten rückgängig zu machen. Denn sie hat so viel, wofür es sich zu leben lohnt - vor allem, nachdem Yunus wieder da ist. Selena dagegen fühlt sich schuldig an dem Chaos, in das sie die Welt mit Eric gestürzt hat und hält es für ihre Pflicht, sich zu opfern, sehr zum Unglauben ihrer Freundin Mo. Insgesamt erleben wir auch hier wieder glaubhafte Charakterentwicklungen mit, auch bei den Nebencharakteren, wobei wir hier tatsächlich auch Abschied nehmen müssen von ein paar Charakteren, die mir im Laufe der drei Bücher tatsächlich ans Herz gewachsen sind.
Auch im letzten Teil nimmt uns Nina Martin wieder mit auf eine Reise rund um die Welt - diesmal nach Japan, wo Eric seine erste Schutzzone errichtet hat. Hier bekommen wir hautnah mit, wie Erics schöne neue Welt aussehen soll, als Ria und Selena sich mit falschen Identitäten einschleusen, um ihre entführten Freunde wiederzufinden und dabei auf alte Bekannte treffen. Diese Jagd rund um die Welt fand ich richtig spannend und ich habe echt mitgefiebert, ob unsere Truppe doch noch eine alternative Lösung für die Weltenvermischung findet.
Am Ende blieb jedoch ein kleiner Wermutstropfen zurück, denn in den letzten Kapiteln ging es mir zu schnell. Während der zweite Band ganz viele Antworten auf quälende Fragen geliefert hat, sind diesmal doch noch ein paar lose Enden für mich zurückgeblieben bzw. hätte ich noch mehr Fragen gehabt, die hier leider nicht mehr adressiert wurden. Beispielsweise erlebt man gar nicht so sehr mit, wie sich die Vermischung von Traumwelt und Realität auswirkt, abgesehen davon dass die Städte zerstört sind und auch Yunus Rückkehr hat einige Fragen aufgeworfen. Zwar gibt uns ein Epilog noch einen Ausblick auf die Zukunft, aber insgesamt wurde die Geschichte nach dem Finale in meinen Augen viel zu schnell abgewickelt - schade.
Trotzdem bleibt die Lucid-Trilogie für mich eine echt spannende, coole Fantasy-Reihe, die ich wirklich gern gelesen habe und weiterempfehle. Nina Martin, bei deinen nächsten Abenteuern bin ich gern wieder mit dabei :-)
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