Ich schreibe eigentlich nie eine Rezension, bevor ich mit dem Buch komplett durch bin. Bei "Ein Ort zum Sterben" hab ich mir aber schon eine ziemlich feste Meinung gebildet, die nur noch durch ein umwerfend originelles Ende geändert werden könnte.
Daher hier meine Rezension zu "Ein Ort zum Sterben", obwohl ich das Buch noch nicht fertig gelesen habe. Sollte sich meine Meinung nach Ende der Lektüre doch noch ändern, werde ich hier davon berichten :-)
Achtung: Das Buch erschien bereits 1998 unter dem Titel "Mallorys Orakel". Nur um Doppelkäufe zu verhindern.
Drei alte Frauen werden auf grausame Art ermordet und verstümmelt. Die Polizei tappt im Dunkel, denn der Täter hinterlässt keine Spuren, benutzt immer ein anderes Messer. Für Kathy Mallory, menschenscheue Hackerin, wird der Fall persönlich, als auch ihr Ziehvater dem Mörder zum Opfer fällt. Kannte er den Täter etwa? Mallory beginnt zu ermitteln...
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Meine Meinung
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Thriller leben von einem guten Spannungsbogen, der das Buch durchzieht, den Leser an die Seiten fesselt und ihn spekulieren lässt, wer wohl der Mörder sein könnte. Leider fehlt das diesem Buch. Der Fall wird unspektakulär aufgerollt, die Verdächtigen sind einfach nicht verdächtig genug. Der ständige Perspektivenwechsel zwischen Mallory und diversen anderen Figuren aus dem Buch nervt irgendwann, weil die Fallaufklärung dadurch immer wieder unterbrochen wird und einfach nicht voran geht. Vielleicht ist das Buch als Auftakt einer Serie ja auch eher dazu gedacht, die Charaktere einzuführen. Aber ganz ehrlich, Fallaufklärung und Charakterbeschreibungen müssen sich die Waage halten, damit das Buch nicht langweilig wird, und das ist hier nicht gelungen.
Die Hauptakteurin Mallory wird als "eine der originellsten und bestechendsten Ermittlerinnen, die Ihnen je begegnen wird" beschrieben. Okay, originell mag es schon sein, eine Frau als Protagonistin zu nehmen, die als Kind auf der Straße gelebt hat, sich alles zusammenklauen musste und nun als Hackerin auf höherem Niveau stiehlt und trotzdem für die Polizei arbeitet. Macht sie das sympathisch? Nein. Ihre Art ist einfach seltsam, so dass man als Leser nicht so recht Verbindung zu ihr aufnehmen kann. Noch ein Punkt also, der mich nicht zum Weiterlesen animiert hat.
Was mir auch ins Auge gestochen ist, aber das schiebe ich auf die deutsche Übersetzerin, ist die zeitweise seltsame Wortwahl. Beispiel: "Die reiche Alte hatte sich der Cousine gegenüber offenbar ziemlich schofel benommen" (S. 125). Waren der Übersetzerin die Worte knauserig oder geizig zu banal? Und die "Luden vom Babystrich" musste ich auch erstmal googeln, um festzustellen, dass es sich um Zuhälter handelt. Und dabei dachte ich eigentlich immer, ich hätte einen großen Wortschatz :-)
Mein Fazit: unspektakulärer Fall, unsympathische Ermittlerin, ungünstige Übersetzung. All das hat dazu geführt, dass ich mich durch das Buch durchquälen musste. Und dazu ist Literatur nicht gedacht. Schade!
Ein Ort zum Sterben - Carol O'Connell
Gebundene Ausgabe - 320 Seiten
Verlag: btb Verlag
ISBN-10: 3442752582
Preis: 14,95 Euro
Willis Fazit:
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