Darf es mal wieder eine New Adult-Geschichte für euch sein? Dann habe ich hier in meiner Rezension einen Buchtipp voller Romantik, Herzschmerz und jeder Menge Drama für euch: Never Doubt von Emma Scott.
Broschierte Ausgabe | 496 Seiten | LYX Verlag | Übersetzung: Inka Marter |
Seit einem Jahr besteht Willows Leben nur noch aus Schatten. Als ihre Eltern mit ihr von New York ins beschauliche Harmony in Indiana, umziehen, ist sie daher nur zu gern bereit, ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Und als sie in der Schule auf Isaac Pearce trifft, der als Ausnahmetalent auf der Theaterbühne von Harmony brilliert, verspürt sie seit langer Zeit endlich wieder einen Hoffnungsschimmer. Vielleicht kann sie ihre eigene Geschichte auf der Bühne erzählen, und so etwas von dem Schmerz in ihrem Inneren offenbaren? Spontan bewirbt sie sich um die Rolle der Ophelia im Stück Hamlet und spielt damit Seite an Seite mit Isaac, der als Einziger die wahre Bedeutung hinter Willows Worten zu erahnen scheint...
Sind wir mal ehrlich, New Adult Geschichten rund um College-Liebe und Selbstfindung gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und vom Grundplot her wirken sie doch alle recht gleich. Doch Emma Scotts Geschichte hat sich für mich von Anfang an positiv aus der Menge hervorgehoben. Hier hat einfach alles gestimmt: ganz viel Romantik und Herzschmerz, jede Menge Drama und eine fesselnde Handlung inmitten des Theater-Settings. Never Doubt war mein erstes Buch von Emma Scott und wird definitiv nicht das letzte gewesen sein. Hach! ♥
Wir lernen Willow als zurückgezogenes, stilles siebzehnjähriges Mädchen kennen. Als Tochter reicher Eltern in Manhattan sollte man meinen, dass sie alles hat. Stattdessen verbringt Willow jede Nacht von Albträumen gequält auf dem Boden vor ihrem Bett und markiert ihre Haut mit schwarzen X. Da kommt ihr der Umzug nach Indiana nur recht. Als sie hier Isaac Pearce zum ersten Mal auf der Bühne sieht, ist es um sie geschehen. Denn Isaac ist nicht nur ein ausnehmend begabter Schauspieler, sondern bringt auch ihr Herz zum Rasen. Und zeigt ihr durch sein Schauspiel einen Weg, ihren eigenen quälenden Gefühlen Ausdruck zu verleihen...
Und so beginnt der Auftakt zu einem wunderbar romantischen, aber auch sehr aufwühlenden Drama in drei Akten, welches mich mit seinem unwiderstehlichen Liebespaar als auch dem faszinierenden Theatersetting überzeugen konnte. Aber auch damit, wie sensibel die Autorin mit den aufrüttelnden Themen umgeht, die im Buch angesprochen werden. Bereits das Vorwort, welches die "Me too"-Thematik anspricht, lässt klar erahnen, was Willow vor einem Jahr passiert ist. Trotzdem war es schmerzhaft und heftig, als Willow schließlich die Wahrheit offenbart. Nicht weniger schmerzhaft ist aber auch Isaacs Geschichte. Als Sohn eines gewalttätigen verarmten Alkoholikers, der in einem Trailer wohnt, verfolgen ihn die Vorurteile überall hin und so besteht sein einziges Ziel darin, Harmony so schnell wie möglich zu verlassen und sein Glück anderswo zu machen. Doch bei seiner Flucht hat er nicht mit Willow gerechnet, die ihn seinen Entschluss, die Stadt hinter sich zu lassen, immer mehr anzweifeln lässt.
Während Willow und Isaac als Liebespaar auf der Bühne stehen, entwickelt sich langsam während des gemeinsamen Textlernens eine zögerliche Freundschaft zwischen ihnen, aus der natürlich bald unweigerlich mehr wird. Denn beide erkennen ineinander verwandte Seelen, die nicht nur die Leidenschaft fürs Schauspiel teilen. Ich fand es einfach unheimlich romantisch, mitzuverfolgen, wie sich die beiden ineinander verlieben und saß häufig mit einem seligen Lächeln auf den Lippen da beim Lesen.
Genauso oft hing ich aber auch mit einem sorgenvollen Bangen an den Seiten. Denn während sich die Tragödie im Theaterstück Hamlet immer mehr ihrem blutigen Finale nähert, merkt man, wie sich das Unheil auch abseits der Bühne über Willow und Isaac zusammenbraut. Denn Willows Eltern halten so gar nichts davon, wenn sich ihre Tochter mit dem Sohn des stadtbekannten Säufers rumtreibt und verbieten ihr jeglichen Umgang. Was zwei Verliebte natürlich nicht aufhalten kann. Vorhang auf für jede Menge Drama!
Einziges Manko der Geschichte war in meinen Augen der letzte Akt. Das Buch ist, entsprechend einem Theaterstück, in mehrere Akte unterteilt. Und wo sich die Autorin besonders im ersten Akt unheimlich viel Zeit gelassen hat, um die Charaktere einzuführen und ihnen genug Zeit zu geben, sich einander anzunähern, wirkte ausgerechnet das letzte Drittel etwas überhastet. Hier geschahen meinem Geschmack nach zu viele Dinge zu schnell auf einmal, sodass kaum Zeit blieb, die Geschehnisse zu verarbeiten oder emotional ganz sacken zu lassen.
Trotzdem hat mir Never Doubt im Gesamten unheimlich gefallen, es war eine emotional intensive, sensibel erzählte Geschichte mit Suchtpotenzial, bei der ich mich in die Charaktere genauso verliebt habe wie sie ineinander. Und dafür gibt es von mir eine dicke Leseempfehlung für alle New Adult-Liebhaber und solche, die es noch werden wollen.
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