Die dystopischen Zwölf #3 - The Forest of Hands and Teeth

„How unfair our life is. How useless it is to try to exist when surrounded by nothing but death.” 

In Marys Welt gibt es klare Regeln: befolge die Gebote der Schwesternschaft, vertraue auf Gott,  heirate und kriege Kinder. Und nähere dich nie zu sehr dem Zaun, der das ganze Dorf umläuft und dich vor dem Wald beschützt. Denn darin warten die Ungeweihten, die Zombies. Woher sie kamen, weiß heute niemand mehr, doch die Schwesternschaft und die Beschützer wachen schon seit Generationen über das Dorf und verhindern das Eindringen der Zombies.
Mary, die vom Leben immer mehr erwartet hat, als für ewig in ihrem Dorf zu bleiben und heile Welt zu spielen, muss sich nach dem Tod ihrer Eltern mit ihrem Schicksal abfinden. Entweder heiratet sie, oder sie muss sich der Schwesternschaft anschließen. Und zusehen, wie Travis, der Junge den sie liebt, eine andere heiratet. Doch dann stößt sie auf ein unglaubliches Geheimnis der Schwesternschaft, welches alles verändern kann. Aber bevor sie jemandem davon erzählen kann, geschieht das Unfassbare: die Zombies brechen durch und Mary und ihre Freunde müssen sich in den gefährlichen Wald flüchten...

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Puh, das war wahrlich kein Zuckerschlecken. Schon gleich zu Beginn wurde mir klar, dass es sich hier um alles andere als ein "feel-good" Buch handelt. Die Thematik ist düster und deprimierend, ständig lauert die tödliche Gefahr hinter dem Zaun. Zu diesem erschreckenden Szenario kommt noch eine tragische Hauptakteurin dazu, deren Schicksal mir sehr nahegegangen ist. Marys Leben ist sehr bedrückend, ihre Hoffnung auf ein besseres Leben fast schon aussichtslos, so dass ich mich oftmals  regelrecht unwohl beim Lesen gefühlt habe und das Buch deprimiert zugeklappt habe. Ich konnte Marys drängenden Wunsch nach Mehr, nach einem Leben jenseits des Waldes und der endlosen Flut der Zombies absolut verstehen. Denn welchen Sinn soll das Leben schließlich haben, wenn man jeden Tag am selben Platz eingesperrt ist und keine Aussicht auf Besserung besteht? Wenn es einfach nur darum geht, zu überleben, statt tatsächlich zu leben. 

Selbst die Liebesgeschichte zwischen Mary und Travis bringt eher nur Schmerz und Leid mit sich als Hoffnung und ein wenig Aufheiterung. Denn Travis ist ihrer besten Freundin Cass versprochen. Und in ihrer Gesellschaft zählt dieser Schwur mehr als alles andere, denn die Zahl der Menschen ist gering und jeder Einwohner ist angehalten, früh zu heiraten und Kinder zu kriegen. Liebe ist dabei irrelevant, es zählt nur die gegenseitige Verbundenheit, um das Überleben der Menschen zu sichern.
So bleibt Mary nur die Wahl, entweder Travis Bruder Harry zu heiraten, den sie nicht liebt, oder sich als Unverheiratete der Schwesternschaft und ihren strengen Regeln zu unterwerfen.  Mary will nicht akzeptieren, dass das alles ist, was ihr das Leben zu bieten hat. Gibt es irgendwo da draußen nicht vielleicht doch noch etwas anderes als den unendlichen Wald und Zombies? Gibt es den riesigen Ozean tatsächlich, von dem ihr ihre Mutter immer erzählt hat? Als Mary in den Räumen der Schwesternschaft auf Gabrielle trifft, welche versteckt gehalten wird, wächst in ihr die Hoffnung. Denn Gabrielle ist keine von ihnen, sie kommt von außerhalb, von jenseits des Zauns. Gibt es also doch noch Menschen da draußen, andere Dörfer, die nicht von Zombies überrannt wurden?

Obwohl sich die Geschichte stellenweise etwas hingezogen hat, hing ich doch gebannt an den Seiten, weil mich die Frage gequält hat, ob Mary, Travis und den anderen die Flucht vor den Zombies gelingt. Langsame, ruhige Szenen wechseln sich dabei ab mit nervenaufreibender Dramatik. So richtig "verschnaufen" konnte man bei dem Buch nicht.

Was ich ein bisschen schade fand, ist dass man wie auch Mary und der Rest der Menschheit im Dunkeln tappt was die Ursachen für die Zombieapokalypse betrifft. Was die Wiederkehr, das Auftauchen der ersten Zombies vor so langer Zeit hervorgerufen hat, das bleibt unklar, nicht einmal kleine Hinweise werden eingestreut. 
Trotzdem fand ich das Buch sehr gelungen. Die Charaktere wirken alle glaubhaft und besonders in Mary konnte ich mich problemlos hineinversetzen. Ihre Gefühle erschienen mir sehr authentisch und sind mir richtig nahegegangen, weshalb mir das Lesen aber auch nicht besonders leicht fiel, denn auch ich konnte den Eindruck nicht loswerden, dass dieses Leben sinnlos ist. Nicht umsonst spielt Mary mehr als einmal mit dem Gedanken, einfach aufzugeben und sich infizieren zu lassen.

Das Buch ist in sich abgeschlossen, es existieren aber noch 2 Folgebände, in denen jeweils ein anderer Charakter die Hauptrolle spielt. Wer das Buch lesen will, der sollte sich darauf einstellen, dass die Geschichte nicht leicht zu lesen wird. Menschen sterben, egal ob Freunde oder Verwandte und Hoffnung auf ein besseres Leben gibt es kaum. Das Buch ist düster und beklemmend, aber auch absolut fesselnd.


The Forest of Hands and Teeth - Carrie Ryan
Gebundene Ausgabe: 308 Seiten
Verlag: Delacorte Books for Young Readers (10. März 2009)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0385736819
Preis: 12,99 Euro

Willis Fazit:




Du willst wissen, wie es ausgeht? Hier wird das Ende verraten (zum Lesen markerien):

In dem scheinbar sicheren Dorf wird Travis bei der Flucht zum Zaun gebissen und Mary muss ihn umbringen. Sie geht allein weiter, Harry und die anderen bleiben beim Dorfeingang zurück. Schließlich endet der Zaun mitten im Wald und Mary muss ungeschützt weitergehen. Bei ihrer Flucht stürzt  sie in eine Schlucht, in der ein Fluss fließt, der sie schließlich an einem Strand anschwemmt. Mary hat die Stadt gefunden, von der ihre Mutter immer erzählt hat. Durch eine riesige Mauer und das Meer geschützt, gibt es hier keine Zombies.


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5 Kommentare:

  1. Eine schöne Rezension, auch wenn ich gänzlich anderer Meinung binch fand das Buch ziemlich schlecht und werde die Nachfolgebände auf keinen Fall lesen. Zwar verstand ich Marys Suche nach Freiheit, aber sie geht dabei ja regelrecht über Leichen, lässt Freunde für ihren Traum sterben und interessiert sich dann nicht sonderlich dafür - das hat mich sehr genervt. Aber irgendwie bin ich da ja mehr oder weniger die Einzige ;)

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  2. Tolle Rezi, die Meinungen gehen bei dem Buch ja echt weit auseinander...ich werde es aufjedenfall auch bald mal lesen und schauen, wie es mir gefällt, denn es klingt eigentlich ziemlich gut :)
    Liebe Grüße, Belle

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  3. Genau diese deprimierende Stimmung, die du beschreibst, hat mich schon auf den ersten Seiten runtergezogen. Aus dem Grund oder aus einem anderen (ist schon länger her ^^) habe ich nie über Seite 50 hinausgelesen. Leider hab ich das Buch nicht mehr, sonst würd ich's jetzt vielleicht nochmal versuchen. :/
    Trotzdem, tolle Rezi! :)

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  4. @Sonne: Interessant, ich hab da einen ganz anderen Eindruck bekommen. Immer wenn sie auf ihrer Flucht jemanden an die Zombies verloren haben, war Mary meiner Meinung nach echt fertig und kurz davor, einfach aufzugeben. Die anderen mussten sie ja mehrmals vor den Zombies retten, weil sie selbst nicht mehr kämpfen wollte.

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  5. klingt echt nicht schlecht :)) ich hab von dem buch bisher ja noch nichts gehört ^^ aber ich merks mir gleich mal bei amazon ;D

    lg july

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