Warum nicht jedes Jugendbuch den Stempel "Dystopie" verdient hat


Okay, vorab möchte ich mich schon einmal bei euch entschuldigen. Ich will hier bestimmt nicht als besserwisserische Klugscheißerin auftreten und natürlich habe auch ich die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen. Aber mir liegt das Thema einfach sehr am Herzen und deshalb MUSS ich es endlich ansprechen.

Dystopien gehören seit jeher zu meinen Lieblingsbüchern und fasziniert habe ich mir seit Orwells Klassiker jedes dystopische Buch geschnappt, das ich kriegen konnte. Doch seit einer Weile fällt mir immer mehr auf, wie der Begriff „Dystopie“ verschwenderisch, ja fast schon inflationär für jedes neu erscheinende Buch verwendet wird. Doch wo Dystopie drauf steht, ist leider noch lange nicht immer Dystopie drin und wer danach sucht, steht manchmal mit einem großen Fragezeichen im Gesicht vor der Buchauslage.

Quasi jede fantastische Neuerscheinung auf dem Jugendbuchmarkt bekommt derzeit den Stempel Dystopie aufgedrückt, und das nervt mich einfach! Schuld daran ist in meinen Augen die Definition bei Wikipedia, auf die viele gerne zurückgreifen:
 »Eine Dystopie handelt von einer Gesellschaft, die sich zum Negativen entwickelt«.
Ja, stimmt schon. Aber das ist so, als würde man sagen, alle Früchte sind Äpfel. Falsch! Äpfel (=Dystopien) sind nur eine Art Früchte; Früchte haben viele verschiedene Unterarten und so ist nicht jede Geschichte, bei der sich die Gesellschaft ins Negative entwickelt hat, eine Dystopie. Wenn  morgen ein Krieg ausbricht, würde sich unsere Gesellschaft sicherlich bedeutend negativer entwickeln, wäre deshalb aber trotzdem noch keine Dystopie. Wenn ein Atomkraftwerk explodiert und wir alle verstraht werden, ist es keine Dystopie. Und wenn wir uns durch die Strahlung alle in Zombies verwandeln? Nein, immer noch keine Dystopie. 

 

Aber was ist denn dann eine Dystopie?

Ich bin natürlich kein Experte, habe weder Literaturwissenschaften studiert noch sämtliche vorhandene Dystopien bis ins Detail analysiert. Und über eine richtige Definition für den Begriff "Dystopie" herrscht keine Einigkeit, weshalb es nur verständlich ist, dass jeder irgendwie eine andere Auslegung hat. Eine Debatte darüber könnt ihr auf dystopischeliteratur.org finden. Der Ursprung der Dystopie liegt in der Utopie, dem idealen Gesellschaftsentwurf, der Gesundheit und Wohlstand für alle Menschen bereithält. Auch bei der Dystopie steht der Gesellschaftsentwurf im Vordergrund, nur ist sie hier ins Gegenteilige gekehrt.

Damit eine negative Gesellschaftsentwicklung das Label "Dystopie" tragen darf, sollten allerdings schon ein paar mehr Kriterien erfüllt sein als lediglich, dass die Geschichte in der Zukunft spielt und es den Menschen schlecht geht. Merkmale einer klassischen Dystopie sind zum Beispiel:

  • Manipulation des Geschichtsbildes
  • Kollektivismus aufgrund eines Gleichheitsideales
  • Unterdrückung abweichender Identität und Privatheit
  • absolute staatliche Kontrolle von Liebesbeziehungen und Familie
  • antidemokratische Staatsführung
  • Propaganda
  • Überwachung
  • Terror, Folter, Manipulation und Liquidierung Andersdenkender

Zu den "klassischen" Dystopien, die diese Merkmale enthalten und das Genre überhaupt erst gebildet haben, zählen "1984" von George Orwell, "Wir" von Jewgenij Samjatin, "Fahrenheit 451" von Ray Bradbury oder "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley.
Rennen jetzt zum Beispiel Zombies durch die Gegend, hat sich die Gesellschaft zwar ins Negative entwickelt, es ist aber keine Dystopie, sondern eine Post-Apokalypse. Auch mein geliebtes "Angelfall" ist in meinen Augen keine Dystopie, sondern eine Post-Apokalypse. "Vollendet" von Neil Shusterman oder "Die Auswahl" von Ally Condie dagegen fokussieren nicht nur auf das gesellschaftliche System, sie erfüllen auch ein paar der oben genannten Kriterien und zählen zurecht zu den Dystopien. 

Und du weißt natürlich alles besser als wir?

Nein, natürlich nicht! Auch mir fällt eine klare Trennung nicht immer leicht. Hilfreich fand ich da z.B. diese Grafik hier, die von Erin Bowman erstellt wurde (die Autorin der Dystopie "Taken"; zum Vergrößern anklicken) und in der sie bekannte Bücher entweder als Dystopie oder als Post-Apokalypse einordnet. Dabei zeigt sie aber auch, dass aus einer Post-Apokalypse durchaus eine Dystopie resultieren kann; klar, wenn die Lebensumstände gerade eh schlecht sind, kann auch sehr schnell ein antidemokratisches System entstehen; in der Geschichte der Menschheit gibt es dafür genug reale Beispiele.

Ihr seht, eine trennscharfe Unterscheidung ist nicht immer leicht. Und eigentlich ist es ja auch vollkommen schnurz, welchen Stempel wir unseren Lieblingsbüchern aufdrücken. Aber bitte tut mir den Gefallen und bezeichnet nicht alles als Dystopie, nur weil ein Buch in der Zukunft spielt und da nicht alles rosig ist. Denn sonst weiß am Ende niemand mehr, was eine Dystopie überhaupt ausmacht. Und das Genre Post-Apokalypse hat immerhin auch seine Daseinsberechtigung ;-)

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35 Kommentare:

  1. Hmm, also ich hab ja mal irgendwo gelesen, dass Dystopie der Oberbegriff ist und Post-Apokalypsen eine Unterkategorie davon sind. Aber im Grunde ist mir diese Einteilung eigentlich egal, solange mir das Buch gefällt ;)

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    1. Da gebe ich dir recht :-) Ich lass mich natürlich gerne überzeugen, falls du also noch weißt, wo du das gelesen hast, wäre es toll, wenn du mir das schicken könntest.

      Allerdings frage ich mich gerade, wenn es eine Oberkategorie ist, gibt es noch weitere Unterkategorien als nur Post-Apokalypsen? Und dann müsste die Post-Apokalypse doch auch die Eigenschaften einer Dystopie erfüllen, oder? Das ist ja meist nicht der Fall...

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  2. Hallo :)

    ganz ehrlich gesagt ist mir die Kategoriebezeichnung des Buches eigentlich egal, Hauptsache es hat mir gefallen :)

    Man sollte generell nicht in ein solches "Schubladendenken" verfallen ;)

    Lieben Gruß
    Björn :)

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    1. Da gebe ich dir recht, der Inhalt ändert sich ja nicht durch das Label :-)
      Ich finde es nur schade, dass die Bedeutung des Begriffs immer schwammiger wird.

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  3. Bis vor kurzem stand bei Wikipedia sogar noch mehr, nämlich das hier in der Einleitung: "Aber auch Endzeit-Geschichten sind eine Form der Dystopie". Und bei Postapokalypse steht leider immer noch es sei ein "dystopisches Subgenre". Das eine habe ich anscheinend erfolgreich geändert, beim zweiten arbeite ich noch dran. Bisher wurde das leider nicht übernommen.

    Seit die Dystopie erfolgreich ist, muss sich dieses Wort wohl überall einschleichen und das finde ich schade. Warum muss sich die Postapokalypse plötzlich der bis dahin viel kleineren, weniger vertretenen Dystopie unterordnen?

    Für mich ist das entscheidende an dem Satz "Eine Dystopie handelt von einer Gesellschaft, die sich zum Negativen entwickelt" auch nicht das negative, sondern die Gesellschaft und zwar ein richtiges gesellschaftliches System. Zombie-Chaos-Bücher sind damit schon per Definition raus. In einer Dystopie muss es eine Gesellschaft geben, die - von oben herab - dominiert und kontrolliert und dadurch das negative bewirkt.

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    1. Stimmt, der Fokus liegt auf der Gesellschaft. Dann drücke ich die Daumen, dass Wikipedia deine Änderungsvorschläge annimmt.

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  4. Oh Gott.... wer hat gesagt, dass "Angelfall" eine Dystopie ist? o.o Wenn Engel vom Himmel geflogen kommen, kann das doch nur Fantasy sein, oder? Naja gut, eine Fantasy-Apocalypse...

    Ich verstehe deine Aufregung, auch wenn mir Dystopien eigentlich eher egal sind. Ich gebe persönlich auch zu, dass ich fälschlicherweise "Ashes" ganz oft als Dystopie bezeichnet habe, obwohl Zombies nichts mit einer dystopischen Welt zu tun haben. Allerdings handelt es sich bei "Ashes" ja auch nicht um einen Zombievirus, sondern.... hmmm.... naja da könnte man jetzt auch stundenlang diskutieren.

    Klar ist nur, dass die Verlage wissen, dass das Wort "Dystopie" derzeit gern gehört wird (von den meisten jedenfalls), und so werden auch die Bücher weiterhin so betitelt. Aber schön, dass du den vielen unwissenden Lesern da draußen den Weg weisen möchtest. Finde ich irgendwie auch gut, wenn man mal nicht anders kann und einfach Luft ablassen muss. Geht mir bei vielen Themen auch so, und dann lasse ich es doch sein. Vielleicht sollte ich das mal ändern... hmm...

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    1. Ich habs auf dem ein oder anderen Blog so gesehen :-)
      Wie gesagt, ich bin auch nicht immer sicher und schmeiß gerne mal schnell ein Buch in den Dystopie-Topf, einfach weil ich das Gefühl habe, es wirkt besserwisserisch, alle darauf hinzuweisen, dass ja die und die Kriterien fehlen.

      Lass ruhig Dampf ab, ich komm dann auch vorbei und lese es :-)

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  5. Ich glaube es ist schwierig, das genau zu definieren, da viele Jugendbücher themenübergreifend sind.
    Aber ich geb dir Recht, der Hype nervt mich momentan auch.

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    1. Das stimmt schon, einige Bücher erfüllen ein paar Kriterien, aber eben nicht alle und dann fällt eine klare Zuweisung schwer.
      Wie schon gesagt, eigentlich ist es ja auch schnurz, aber bevor am Ende niemand mehr weiß, was eine Dystopie eigentlich ist, wollte ich mich lieber mal äußern :-)

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  6. Hallo und guten Tag,

    nun Dystopie als Überbegriff verkauft sich halt in der heutigen Zeit einfach besser.

    In früheren Zeit lief sowas unter Zukunftsromanen, egal ob fremde Lebensformen, Umweltunglücke an den die Menschheit zu knappert hatte usw.

    Andere Zeiten, andere Hype..

    LG..Karin..

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    1. Hi Karin, richtig, mit dem Schlagwort Dystopie verkauft es sich sicherlich gerade einfach am besten. Eigentlich merkwürdig, dass "1984" noch kein Comeback erlebt hat...

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  7. Also im Grunde gebe ich dir recht: Nur die negative Entwicklung der Menschheit alleine macht eine Welt nicht dystopisch. Und mir geht es auch oft so, dass ich Bücher als Dystopien eingeordnet sehe, die einfach nur reine Fantasy sind (unter anderem Engelsbücher).

    Wenn Bücher Fantasyelemente wie Engel oder Dämonen enthalten, sind es keine Dystopien. Dystopien sind zukünftige, theoretisch zumindest mögliche, schlechtere Formen unserer Gesellschaft. Huscht da ein Engel leibhaftig rum, ist es nicht mehr möglich. Basta! ;-D

    Aber ich muss dir zumindest in dem Punkt wiedersprechen, dass Post-Apokalyptische Bücher keine Dystopien sind. Ich finde, da sollte man nochmal unterscheiden, ob nach der Katastrophe eine neue, vermeintlich bessere Welt aufgebaut wurde, oder nicht.

    So wäre ein reiner Zombieroman, in dem die Menschheit (oder auch nur ein einzelner) ums nackte Überleben kämpft für mich keine Dystopie (z.B. Ashes oder Lost Land). Wenn allerdings eine Katastrophe zur völligen Umwälzung der Machtverhältnisse geführt hat, eine neue Regierungsform aufgebaut wurde und Menschen in irgendeiner Weise unterdrückt werden, dann ist es für mich eine Dystopie. Das trifft auf die "Tribute von Panem" zu, aber auch auf "Totentöchter" oder "Partials".

    Die Frage ist also eher, ob es eine andere Art des Staates gibt und ob diese in irgendeiner Weise schlecht ist. Die Apokalypse ist dabei doch meist nur ein Mittel zum Zweck, um diese Umwälzung irgendwie glaubhaft erklären zu können.

    LG fireez

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    1. Da gebe ich dir recht, eine dystopische Gesellschaft kann natürlich (und es ist meistens der Fall) aus einer Apokalypse hervorgehen, demnach ist eine Trennung hier wohl sinnlos.

      Das mit den Fantasyelementen sehe ich auch so. Aber wenn die Engel erstmal die Welt übernommen haben, sprechen wir mal nochmal drüber ;-)

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    2. Bzw. muss ich mich korrigieren, eine Trennung ist nicht sinnlos.

      Ich glaube, man muss unterscheiden: stehen die apokalyptischen Zustände im Vordergrund (z.B. bei Ashes) bzw. ist es noch nicht lange her oder steht die neu geformte Gesellschaft im Vordergrund?

      Ist letzteres der Fall, würde ich es nicht mehr als Post-Apokalypse bezeichnen wollen, auch wenn die die Ursache für das Entstehen dieser Dystopie war :-)

      Allerdings bringst du mich jetzt schon zum Nachdenken, wie trennscharf die Definitionen von Post-Apokalypsen und Dystopien sind....

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  8. Direkt nach einer großen Katastrophe, wenn alles noch wild durcheinander und gefährlich ist, kann es ja auch noch gar keine Dystopie sein ("Ashes", "Lost Land", "I am Legend", "Metro 2033", etc.) dann ist es Postapokalypse oder ganz banal ein Endzeitroman mit einem Endzeitszenario. Und das finde ich fast spannender als eine "richtige" Dystopie. Fantasywesen haben darin nix zu suchen, weder in Zombieromane noch in Dystopien, wobei Zombies ja auch ein wenig Fantasy sind, hoffe ich zumindest... xD

    Aber eigentlich ist es ja wirklich egal, Hauptsache die Geschichte ist spannend und kann mich packen!

    LG
    Kathi

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    1. Hi Kathi, da hast du rcht, letztlich übt die Unterteilung natürlich keinen Einfluss auf den Lesespaß aus :-)

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  9. Ich glaube auch, dass mit dem Begriff immer freizügiger umgegangen wird einfach um den Verkaufswert eines Buches zu steigern. Jeder weiß, dass Dystopien grade hoch im Kurs stehen und das will ausgenutzt werden.

    Ich gebe zu, dass ich mir mit den Unterscheidungen oft auch schwer tue, aber man sollte auch nicht zu leichtfertig damit umgehen. Darum finde ich, dass dein Post genau zum richtigen Zeitpunkt kommt :)
    Liebe Grüße, Melanie

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  10. Das ist ja lustig, ich dachte Dystopien sind all die Bücher, die dann spielen wo es mit der Menschheit / der Erde zugrunde geht.
    Aber ich lese auch nicht so gerne Dystopien, deswegen ist es mir eigentlich relativ schnurz wie man was nu genau bezeichnet.
    Für mich waren Endzeit-Dramen bisher eigentlich immer Dystopien. Aber ich bin da auch kein Experte auf dem Gebiet. :D
    Grüßchen,
    Nina

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  11. Für mich ist eine Dystopie "Die Vorstellung und Gestaltung einer zukünftigen Gesellschaft", ob die jetzt negativ oder schon negativ ist.... Wobei meistens ja das erste der Fall ist. Die Kriterien wie, dass der Staat sich in Leben einmischt etc. sehe ich nicht so eng. Das sehe ich eher als ein Beispiel an. Immerhin lebt Literatur auch von der "künstlerischen Freiheit" und den neuen Ideen. Da darf eine Gattung gerne ausgeweitet und verfeinert werden. Sonst wird es wirklich irgendwann langweilig...
    Im Übrigen ist das Gegenteil einer Dystopie eine Utopie. Vielleicht hilft das einigen zum Verständnis. Eine Utopie ist, mal ganz grob gesagt, nämlich eine Wunschwelt, die erdacht wird. Vielleicht mischen sich diese zwei Dinge in vielen Jugendromanen und beginnen als Dystopie und arbeiten an einer Utopie...

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    1. Hi Melissa, ein interessanter Denkanstoß, danke dafür!

      Die Definitionen und Merkmale einer Dystopie beziehen sich ja alle auf die ursprünglichen Klassiker wie 1984 oder Schöne neue Welt.
      Mittlerweile gibt es natürlich viele weitere Romane, die dem Genre zugeordnet werden, die aber nicht unbedingt die ursprünglichen Merkmale enthalten, so rein vom Sinn dahinter (negatives Gesellschaftsbild) aber trotzdem welche sein sollten.

      Daher stimme ich dir zu, dass das Genre durch die neueren Werke einfach nur erweitert oder verfeinert wird.

      Vielleicht sollte man am besten zwischen "klassischer" Dystopie und moderner Dystopie unterscheiden.
      Das Gleichheitsideal und die Ideologievorstellung (Grundmerkmale der klassischen Dystopie) waren zum Entstehungszeitpunkt der Klassiker sehr präsent, heute sind es andere Aspekte wie fortschreitende Technologie.

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  12. Hallo Friedelchen,

    das "1984" noch kein Comeback feiern kann liegt wohl, für meinen Geschmack an der Thematik. Denn diese grau in grau und ohne Liebe will doch heute keiner wirklich lesen!

    Damit lässt sich kein Euro verdienen....

    Und ist zu dem auch keine einfache Lesekost.
    Was geht sind nette Geschichten mit viel Liebe ....

    LG..Karin..

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  13. Hallo Friedelchen,

    ich finde es richtig gut, dass du das Thema mal zur Sprache bringst. Mir ist auch aufgefallen, dass es seit einiger Zeit nur so von "angeblichen" Dystopien wimmelt. Ist halt im Moment, wie viele schon gesagt haben, offensichtlich ein gutes Verkaufargument.

    Ich bin ziemlicher Dystopie-Fan und habe schon einige Bücher gelesen, die als Dystopie bezeichnet wurden. Wenn ich jetzt mal die genannten Kriterien dagegenhalte, dann fällt locker 50 Prozent der Bücher durchs Raster. Sehr interessant ^^. Vielleicht lässt sich über einige Punkte streiten, aber mein Fazit ist: Nicht überall wo Dystopie drauf ist, ist auch Dystopie drin =)

    LG
    Anja

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    1. Hi Anja,
      erstmal Danke :-)
      So geht es mir auch, ich habe früher eine Dystopie-Aktion durchgeführt, und wenn ich da so rüberschaue, sind auch einige dabei, die eigentlich Post-Apokalypsen sind. Damals war mir die Trennung nicht so wichtig, weil ich auch dachte, ist ja alles irgendwie das Gleiche.
      Aber so wird der Dystopie-Begriff immer schwammiger und dem wollte ich einfach mal entgegenwirken :-)

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  14. Hihi..
    Ich mag deinen Beitrag! Ich gehöre zu den Leuten die meist null Ahnung haben wo sie was einordnen sollen und nehme meist einfach das, was mir persönlich am passendsten vorkommt. Stimmt sicher nicht immer, aber die Einordnung treffe ich ja auch nur für mich selbst, da ich keinen Blog habe. Ansonsten würde ich mir da definitiv genauer Gedanken machen. In meinem LB-Regal habe ich mich vor einiger Zeit einfach für die Bezeichnung "Zukunft" entschieden. Da kommt dann alles an SF, Dystopie, Post-Apokalypse, Endzeit usw. rein und ich muss mir nicht den Kopf zerbrechen ob ich andere auf Irrwege führe ;)

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    1. Hi, dankeschön :-)
      Ich denke auch, wie ich die Bücher privat einordne, ist ganz allein meine Sache. Aber wenn auf Blogs oder Verlagsseiten, also in der Öffentlichkeit, immer öfter unangebracht das Label verwendet wird, verschwimmt der Begriff immer mehr, und das muss ja nicht sein. :-)
      Wobei ich in meiner früheren Dystopie-Aktion auch Endzeit- und Dystopische Romane vermischt hatte :-)

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  15. Möchte ich direkt so unterschreiben! Mich regt es immer wieder auf, gerade auf GR, was da alles in die Sparte Dystopie gepackt wird. Und das selbst bei Büchern, wo wirklich einfach zwischen Post-Apokalypse und Dystopie zu unterscheiden ist.
    Aber ist ja leider nicht nur bei diesem Genre so. Ich sehe auch wie oft historische, mit fantasy-gespickte Bücher, die dann gleich als Steampunk eingeordnet werden, ohne jegliche Erwähnung irgendwelcher tollen Erfindungen im Buch^^

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    1. Schön zu sehen, dass es nicht nur mich aufregt :-)
      Ich glaube mich zu erinnern, dass auch "Auracle" mal irgendwo als Dystopie bezeichnet wurde. Da konnte ich nur noch ungläublig den Kopf schütteln, denn was ist an einer Astralreisen-Jugendgeschichte bitte dystopisch?

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  16. guter beitrag hab mir das auch schon öfter gedacht ;D nicht jedes jugendbuch ist gleich ne dystopie auch wenn grad sehhhhr viele rauskommen...seit tribute ist das ganze iwie aus dem ruder gelaufen wie mit den vampromanen vor einiger zeit *kopfschüttel* naja ^^

    lg july

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  17. Aber eine Dystopie verkauft sich doch nun mal gerade so gut... ;-)
    Sehr schöner Beitrag, gefällt mir!

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  18. Ich bin eine von den Doofen, die alles "Post- Apokalyptische" in die Dystopie Schublade gesteckt hat *schäm*. Dein Beitrag ist da wirklich hilfreich gewesen und ich werde mal in Zukunft länger darüber nachdenken was es nun wirklich ist. :-O Und wenn ich mal nicht weiter weiß frag ich Dich! =D

    Liebe Grüße
    Katie

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    1. Hi Katie, du ich wollte hier auf keinen Fall wen als doof abstempeln! Ich weiß es ja auch nicht immer ganz genau. :-) Aber freut mich trotzdem, wenn ich dir etwas Klarheit verschaffen konnte :-)

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  19. Zum Comeback von "1984": Gab es da nicht vor kurzem auf den Bestseller-Listen eins, als die Überwachungsskandale seitens der USA aufkamen? :) Jedenfalls war "1984" auf der Bestseller-Liste der Klassiker bei Amazon ganz weit vorn. Platz 3 oder so. Soweit ich mich erinnere. :)

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  20. Moin, In der aktuellen Ausgabe von "Zeit Online” wurde ein Artikel zu eben diesem Thema mit dem Titel “Die Trittbrettfahrer von Panem” veröffentlicht.

    Beste Grüße,
    CS

    Der Verweis zum Artikel:

    http://www.zeit.de/kultur/literatur/2013-12/Jugendbuch-Dystopie-Bestseller-Panem

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