Heaven's End: Wen die Geister lieben - Tolle Geistergeschichte voller Humor und Grusel

Mögt ihr Geistergeschichten, aber zu gruselig darf es nicht werden? Dann habe ich einen tollen Buchtipp für euch: Heaven's End: Wen die Geister lieben von Kim Kestner. Angesiedelt in Schottland, geht es um ein Mädchen, welches Geister sehen kann und welches versucht, die unerklärlichen Vorkommnisse in ihrem Heimatort aufzuklären.



Die fünfzehnjährige Jojo lebt im schottischen Städtchen Heaven’s End, ein Ort, der berühmt ist für seine düstere Vergangenheit und diverse Geistergeschichten. Und über die weiß Jojo ganz genau Bescheid, denn Jojo kann Geister sehen und lebt gleich mit einer ganzen Handvoll von ihnen unter einem Dach. Doch davon darf niemand wissen, denn wer außer Verrückten kann bitte schon Geister sehen? Als in Heaven’s End jedoch plötzlich merkwürdige Dinge geschehen – eine Kneipe wird verwüstet, der Wirt fast vom Ladenschild erschlagen und der Keller stürzt ein - ruft das Jojo auf den Plan. Und sie muss erkennen, dass tatsächlich ein Geist dahintersteckt – und dieser sinnt auf blutige Rache für das, was ihm vor hunderten Jahren von den Einwohnern von Heaven’s End angetan wurde…

Kaum ein Land strahlt auch heute in unserer modernen Zeit noch so etwas Verwunschenes, Magisches aus wie Schottland, ein Land voller Feen, Geister und faszinierender Legenden - wo sonst wenn nicht hier sollte also Kim Kestners fantasievolle Geistergeschichte Heaven’s End – Wen die Geister lieben spielen? Und genau den richtigen Grad an Geistern und Legenden, gepaart mit einer teils sehr lustigen, manchmal aber auch ganz schön gruseligen Geschichte bekam ich hier geboten.

Protagonistin Jojo zeichnet sich nicht nur durch ihr flammendrotes Haar aus, sondern vor allem durch ihr Geheimnis: sie kann Geister sehen und mit ihnen sprechen und wird stets von einem kleinen geisterhaften Begleiter in Frettchenform begleitet, der unsichtbar auf ihrer Schulter sitzt. Seit ihre Großmutter jedoch als Verrückte abgestempelt wurde, weil sie offen über ihre Gabe geredet hat, hält sich Jojos Familie bedeckt. Doch als sich die Jahresfeier zur Verbrennung des bösartigen Magiers Throckmorton nähert, geschehen plötzlich merkwürdige Dinge in Heaven's End, die Jojo auf den Plan rufen...

Auch wenn ich nicht mehr der klassischen Altersgruppe für dieses Buch angehöre, hatte ich doch viel Spaß damit. Jojo ist eine echt tolle Protagonistin, die Jung als auch Alt mitreißen kann. An ihrer Seite konnte ich noch einmal den Alltagswahnsinn der Schulzeit erleben und wie es ist, sich zum ersten Mal zu verlieben. Ich mochte besonders ihre engagierte, mutige Art. So setzt sich Jojo für den Tierschutz ein und scheut auch nicht davor zurück, sich dafür mit dem Schulleiter oder dem Earl anzulegen, der seine Fuchsjagd-Tradition aufrechterhalten will.     

Heimlicher Star des Buches sind die Geister, die in ganz Heaven's End zu finden sind und jede Menge Unterhaltungswert haben. Besonders Jojos Vorfahren erweisen sich als verrückt-chaotischer Geisterhaufen, der ordentlich Leben in die Bude bringt, zum Beispiel ihr Ur-ur-ur-Onkel, der als schottischer Freiheitskämpfer von den Engländern getötet wurde und bei der Erwähnung der Queen in flammende Freiheitsreden ausbricht. Aber nicht nur die Geister machen Heaven's End unsicher, auch andere magische Wesen fühlen sich hier richtig wohl, wie der Boggart, ein kleines Wesen mit einer Vorliebe für alles Blaue und mit entsetzlichem Gestank, der sich gerne im Zimmer von Jojos Bruder versteckt. 

Neben den magischen Wesen bietet das Buch auch tolle (lebende) Charaktere wie Jojos neue Freundin Big Kate, die gerade erst von Australien nach Heaven's End gezogen und begeistert ist von den diversen Mythen und Geistergeschichten, oder auch Schulschwarm und zukünftiger Earl Zachary, den Jojo so gar nicht leiden kann, der sich aber im Laufe der Geschichte als ganz schnuckelig und doch nicht so arrogant wie angenommen herausstellt. Besonders die Kabbeleien mit Zach fand ich wirklich süß :-)

Wie ihr schon mitbekommen habt, liest sich die Geschichte um Jojo sehr unterhaltsam, nebenbei und ohne groß Fokus darauf zu legen stecken aber auch viele wichtige Themen mit drin, die es für mich zu einem guten Jugendbuch machen, wie etwa der Mut zur eigenen Meinung und zur Nonkonformität oder dem Überkommen von Vorurteilen. Kim Kestner zeichnet hier einige tolle Charaktere, die sich nicht in die üblichen Schubladen stecken lassen wollen und zeigt damit, dass dies ganz selbstverständlich in ein Jugendbuch einfließen kann. 

Kleine Kritikpunkte gab es aber trotzdem. So war mir die Geschichte trotz des Gruselaspektes teilweise etwas zu unspannend und die Handlung hätte einen Ticken schneller voranschreiten können. In Anbetracht der anvisierten Zielgruppe ab 12 Jahren kann ich darüber aber auch nicht groß meckern, da mir der Spannungsbogen altersangemessen erscheint. 

Jojos Geschichte ist mit diesem Buch noch nicht zuende erzählt, sondern nur der Auftakt zu einer Trilogie. Im Mai 2020 geht es mit "Heaven's End: Wen das Herz verflucht" weiter und ich werde auf jeden Fall wieder dabei sein, denn der erste Band endet mit einem gemeinen Cliffhanger und ich muss natürlich wissen wie es mit Jojo weitergeht :-)

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