Heute ist Weltfrauentag und passend dazu habe ich euch fünf zeitgenössische Buchtipps mitgebracht, in denen es um die Unterdrückung von Frauen geht, sei es aufgrund von besonderen Fähigkeiten, oder schlicht, weil sie Frauen sind. All diese Bücher haben die Feministin in mir zum Schreien gebracht und werden hoffentlich auch euch aufrütteln können. Hier kommt meine kleine Auswahl an Büchern, die mich nachhaltig begeistern oder beschäftigen konnten. Alle Titel (außer der von Atwood) sind zu meinen ausführlichen Rezensionen verlinkt, sodass ihr euch direkt weiterinformieren könnt, wenn euch ein Titel interessiert.   

Die Gabe - Naomi Alderman

In Naomi Aldermans Zukunftsentwurf verfügen weibliche Personen plötzlich überall auf der Welt über die Fähigkeit, schmerzhafte Stromschläge bis hin zum Tod zu erzeugen. Nun ist das "schwächere" Geschlecht auf einmal gar nicht mehr so schwach und leicht zu unterdrücken. Und so übernehmen die Frauen überall auf der Welt die Macht... Alle die denken, dass eine Welt, in der Frauen an der Macht sind, natürlich eine viel bessere Welt ist, dürften hier doch zumindest leichte Zweifel bekommen. Denn natürlich lassen sich auch reichlich Frauen von der Macht korrumpieren und nicht wenige sehen ihre Gabe als Mittel, sich endlich an ihren Peinigern zu rächen. Für mich war es ein provokantes und schockierendes Leseerlebnis, welches nicht mit Brutalität geizt.

Der Zirkel - Lizzie Fry

Auch hier verfügen viele Frauen über Fähigkeiten, die Männer nicht haben, sie können nämlich Magie wirken, von einfachen kleinen Küchenzaubern bis hin zur Kontrolle über die Elemente. Um die Gesellschaft vor diesen gefährlichen Hexen zu schützen, erlässt der Präsident der USA das Gesetz, Hexen einzusperren oder direkt zu töten. Die Angst vor den magisch begabten Frauen befällt die ganze Welt und bald schon sind Hexen nirgends mehr sicher vor gewalttätigen Übergriffen. Natürlich formiert sich Widerstand seitens der Hexen, und so kommt es zu einer fulminanten Schlacht gegen die Unterdrücker. Zwar waren mir die Charaktere etwas zu klischeehaft, aber die Idee der Geschichte konnte mich ingesamt sehr begeistern.

Der Report der Magd - Margaret Atwood

Für mich DAS Buch, welches mir mit Schrecken vor Augen geführt hat, wie schnell alle Errungenschaften, die der Feminismus mit sich gebracht, wieder rückgängig gemacht werden können - wenn nur die falsche Doktrie an die Macht kommt. Im Report der Magd übernehmen christliche Fundamentalisten die USA und zwingen alle Frauen zurück in ein rückständiges Rollenbild. Frauen dürfen kein eigenes Konto mehr führen, nicht mehr wählen und wer geschieden ist, darf seine Kinder nicht mehr selbst aufziehen. Die junge Offred ist solch eine geschiedene Frau, und muss als Leihmutter für ein einflussreiches Politikerpärchen herhalten. Was ihr hier angetan wird, hat mir sooo oft einen eiskalten Klumpen im Bauch beschert, und Margaret Atwoods Bücher sind für mich auch deshalb immer so beeindruckend, weil ihre Geschichten zwar fiktiv sind, sie diese aber aus unheimlich vielen wahren Begebenheiten zusammenstrickt. Absolute Pflichtlektüre!

Vox - Christina Dalcher

Auch in Vox wird das gleiche Szenario gewählt. Seit eine neue Regierung an der Macht ist, dürfen Frauen nicht mehr arbeiten, das Land nicht verlassen und ihre Möglichkeit zu Sprechen wird auf ein Mindestmaß reduziert: lediglich 100 Wörter am Tag dürfen Frauen sprechen, danach erteilt ihnen ein Halsband Stromstöße, um sie zum Schweigen zu zwingen. Lautstarker Protest wird so natürlich systematisch unterdrückt. Bei diesem Buch hatte ich beim Lesen ganz häufig Herzrasen und bin vor Wut fast in die Luft gegangen und saß ungläubig vor den Seiten. Die schleichende Entmachtung der Frauen hat sich auch deshalb so erschreckend gelesen, weil es einerseits so einfach vonstatten ging und andererseits vieles davon gar nicht so undenkbar war.

Die andere Hälfte der Welt - Christina Sweeney-Baird

Hier mal ein ganz anderes Szenario, welches leider mit der Corona Pandemie erschreckend realistische Züge bekommen hat. Eine unbekannte Krankheit befällt von Schottland aus die ganze Welt und offenbart eine erschreckende Erkenntnis: alle Betroffenen sind männlich, und fast alle sterben an der Krankheit. Die Frauen in dieser Geschichte sehen sich hier nicht nur mit der Angst und Trauer um ihre Männer, Brüder, Väter und Söhne konfrontiert, sondern auch mit gesamtgesellschaftlichen Problemen wie dem Mangel an Arbeitskräften und politischen Konflikten, wenn plötzlich die Hälfte der Weltbevölkerung stirbt. Die andere Hälfte der Welt war ein sehr spannendes, aber auch sehr trauriges Gedankenspiel.

Das sind sie also, meine fünf Buchtipps. Kennt ihr schon eines der Bücher? Oder konnte ich euch auf eines davon neugierig machen?