Heute möchte ich euch ein besonderes Jugendbuch aus dem Carlsen Verlag vorstellen: Hannas Regen von Susan Kreller. Erfahrt hier, worum es geht:
Gebundene Ausgabe | 192 Seiten | Carlsen Verlag | ab 12 Jahren |
Tropfnass sitzt sie neben ihr, das komische neue Mädchen, dem Josefin bereits auf dem verregneten Schulweg begegnet ist. Hanna heißt sie, und scheint an ihrer Umgebung keinerlei Interesse zu haben. Josefin soll sich um sie kümmern, weil man sich auf sie halt immer verlassen kann. Und so marschieren Josefin und Hanna Tag für Tag gemeinsam zur Schule, und langsam scheint Hanna aufzutauen und verpasst Josefin sogar den ersten Spitznamens ihres Lebens. Doch irgendwas an Hanna ist merkwürdig: sie scheut den Kontakt zu anderen Menschen, reagiert schreckhaft und auch ihre Eltern reagieren ängstlich auf Hannas neue Freundschaft. Ist sie etwa in Gefahr?
Hannas Regen ist ein ganz besonderes, feines Jugendbuch, das sowohl mit der Sprache als auch den Erwartungen der Lesenden spielt. Geschrieben hat es die mehrfach preisgekrönte Autorin Susan Kreller, die mich mit ihrer sprachlichen Finesse sofort begeistern konnte, sodass Hannas Regen sicherlich nicht mein letztes Buch von ihr geblieben sein wird.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Josefin erzählt, ein Mädchen, das eher eine Einzelgängerin zu sein scheint. Gerade sie kriegt von ihrer Lehrerin die Aufgabe, sich um das neue Mädchen in der Klasse zu kümmern und nimmt die Aufgabe pflichtbewusst, wenn auch widerwillig an. Wobei Hanna gar keine Lust darauf zu haben scheint, Zeit mit Josefin (oder eigentlich irgendwem) zu verbringen, so schweigend und missmutig, wie sie neben ihr auf dem Schulweg her läuft oder im Unterricht lieber aus dem Fenster starrt. Hanna ist einfach ein echtes Mysterium: warum schleppt sie immer dieses merkwürdige Buch über gotische Kirchen mit sich rum? Warum geht sie nicht gern an Straßen entlang? Und warum verbieten ihr ihre Eltern die Freundschaft mit Josefin?
Auch wenn Josefin es recht distanziert schildert, ist klar, dass sich langsam eine zögerliche Freundschaft zwischen beiden Mädchen entwickelt, auch wenn es keine innige "wir erzählen einander all unsere Geheimnisse" Beziehung zu sein scheint. Doch wie wichtig beide füreinander werden, merkt man immer mehr, je weiter die Handlung voranschreitet und je mehr das Bedürfnis in Josef wächst, Hanna zu beschützen. Interessant fand ich hier den Unterschied zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung. Denn während Josefins Schilderungen darauf schließen lassen, dass Hanna sich von allen distanziert, scheint es eher genau andersrum und es ist ausgerechnet Hanna, die Josef den Spiegel vorhält und ihr bewusst macht, dass sie sich selbst ebenso vor anderen Menschen zurückzieht.
Gerade durch Josefins distanzierte Schilderungen fiel es mir anfangs schwer, mich ihr und ihrer Geschichte emotional verbunden zu fühlen. Aber je mehr Zeit die beiden Mädchen miteinander verbringen, desto mehr sind sie mir ans Herz gewachsen und spätestens das Finale hat mich richtig mitreißen und mitbangen lassen, als endlich aufgedeckt wird, was es mit Hanna auf sich hat. Hier hatte ich so einige Theorien entwickelt und wurde am Ende doch überrascht.
Hannas Regen ist ein wirklich besonderes Jugendbuch, welches mich in seiner Gesamtheit wirklich überzeugen konnte, auch wenn es etwas gebraucht hat, um damit warm zu werden. Wenn ihr nach einem Jugendbuch sucht, in dem nicht alles auf den ersten Blick offensichtlich ist, dann kann ich es euch nur ans Herz legen.
Liebe Friederike
AntwortenLöschenDas Buch ist mir noch gar nicht begegnet. Was du aber schreibst, klingt absolut wundervoll. Ich liebe Bücher, die eher sanft und poetisch erzählt sind.
Danke für die Empfehlung und alles Liebe
Livia
Hallöchen liebe Friderike,
AntwortenLöschendas Cover passt anscheinend richtig gut zu dem Buch. Bei Carlsen kann man bei den thematisch gesetzten Jugendbüchern oft auf eine tiefgreifende Story hoffen, hänlich wie beim Magellanverlag.
Natürlich bin ich jetzt neugieirg, was es mit Hannas Verhalten auf sich hat.
Danke dir für die Vorstellung.
Liebe Grüße
Tina