Heute möchte ich euch den Abschluss der Teemagie-Dilogie von Judy I. Lin vorstellen: A venom dark and sweet. Und so hat er mir gefallen:
Gebundene Ausgabe | 439 Seiten | Fischer Sauerländer Verlag | Übersetzung: M. |
Achtung, enthält Spoiler für Teil 1 - A Magic steeped in poison!
Nachdem sie grausam verraten und zum Tode verurteilt wurde, ist Ning gemeinsam mit der Prinzessin auf der Flucht vor den Truppen des Generals, der den Thron von Daxi gewaltsam an sich gerissen hat. Auf der Suche nach Verbündeten, die es der Prinzessin Zhen ermöglichen, den abtrünnigen General zu stürzen, fliehen sie durch das Land und müssen feststellen, dass der Einfluss der uralten bösen Macht, die seit Jahren unerkannt im Dunklen geschwärt hat, zur sehr realen Bedrohung für das Land geworden ist. Wird es ihnen gelingen, den General aufzuhalten, bevor die böse Macht das Land vollends zerstört? Und welche Rolle spielt Kang bei alldem, der Sohn des Generals, der Nings Vertrauen so grausam verraten hat?
Teil 1 der faszinierenden Dilogie von Judy I. Lin rund um Teemagie und chinesisch angehauchte Fabeln fand ich richtig toll mit seiner Mischung aus vielschichtigen Charakteren und komplexer Handlung. Und da dieser mit einem unglaublich fiesen Cliffhanger endete, war klar, dass ich auch Teil 2 unbedingt lesen muss. Leider blieb dieser dann doch hinter meinen zugegebenermaßen hohen Erwartungen zurück. So bot mir A venom dark and sweet insgesamt zwar einen wirklich grundsoliden Abschluss, war allerdings nicht so faszinierend wie der erste Band.
A magic steeped in poison konnte mich vom Fleck weg begeistern mit seinem Worldbuilding, der bunten Kultur und den politischen Ränkespielen und Intrigen, die mich atemlos darauf harren ließen, was wohl als nächstes geschehen würde. Und gerade letzteres hat mir hier deutlich gefehlt. Nings Flucht vor den Schergen des Generals bot wenig Überraschungen, sondern lief an sich genau so ab, wie ich es erwartet habe. Hier ging es so geradlinig zu, es waren keine wirklich überraschenden Wendungen dabei wie noch im ersten Band, sondern bei jeder Entwicklung der Handlung dachte ich mir so "klar, logisch, wie hätte es anders kommen sollen". Lediglich Kangs Perspektive bot mir Spannung, denn wie er von den Entwicklungen im Palast berichtet und langsam dahinterkommt, dass etwas Unheimliches im Gange ist, war richtig fesselnd und fast schon gruselig. Und so habe ich mich oft dabei erwischt, dem Perspektivwechsel zurück zu Kang entgegenzufiebern, wann immer die Erzählung gerade bei Ning lag :-/
Wie schon im ersten Teil fand ich die Geschichte richtig schön atmosphärisch geschrieben, die Landschaften, die Ning bei ihrer Flucht durchs Land durchstreift waren richtig bildlich beschrieben, egal ob heiliger Tempel oder verwunschener Bambuswald, und auch der feine Zauber, der von der Kunst der Teemagie ausgeht, war wieder faszinierend geschildert.
Leider blieb dieser Zauber für mich aber bei der Erzählung der Handlung auf der Strecke. So fand ich es schade, dass Ning gar nicht so viel Zeit mit der Prinzessin verbracht hat, wie ich nach dem spektakulären Ende von Teil 1 erwartet habe. Ihre Wege trennen sich recht schnell wieder, da Prinzessin Zhen nach Verbündeten sucht, während Ning sich eher auf einen spirituellen Pfad begibt, um die Quelle der verborgenen Bedrohung zu finden. Unterwegs treffen wir zwar einige alte bekannte Charaktere aus Band 1 wieder, aber auch die haben gefühlt alle nur einen kurzen Gastauftritt, bevor Ning auch schon wieder weiterzieht auf ihrem sehr geradlinigen Weg Richtung Finale. Auch von ihrem zwangsläufigen Wiedersehen mit Kang, der sie so tief verraten hat und für den Ning doch immer noch Gefühle hat, hatte ich mir mehr versprochen. Genau wie das Ende der Geschichte (keine Sorge, keine Spoiler), welches zwar spektakulär war, aber mich aufgrund der Kürze irgendwie hat in der Luft hängen lassen.
Insgesamt bietet Teil 2 schon einen runden, und eigentlich guten Abschluss, denn er beantwortet alle Fragen und lässt nichts offen. Und trotzdem war ich etwas enttäuscht, denn nach dem tollen Auftakt bot mir der Abschluss dann doch eher nur eine durchschnittliche Jugendfantasy ohne große Höhepunkte.
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