Legendary- Caravals gelungene, wenn auch weniger magische Fortsetzung

Wenn ihr magische Welten und Geheimnisse mögt, dann solltet ihr einmal einen Blick auf die Caraval-Trilogie von Stephanie Garber werfen. In meiner Rezension zum zweiten Band "Legendary" erfahrt ihr, ob die Autorin den hohen Maßstäben gerecht werden kann, die sie im ersten Band gesetzt hat.


Achtung, enthält leichte Spoiler für Band 1 - Caraval!


"So fantastisch dir Caraval nun auch erscheint, die nächsten fünf Nächte sind ernst gemeint. Wir alle sind hier, um Elantine zu stützen - um das Reich vor ihrer größten Angst zu beschützen. Seit Jahrhunderten schon sind die Schicksalsmächte gefangen, doch nun wollen sie spielen, um wieder hierher zu gelangen. Bekommen sie ihren Zauber zurück, wird die Welt uns entrinnen; um die Schicksalsmächte zu stoppen, musst du das Spiel gewinnen. Sei klug, verlier die Spur nimmer, finde das finstere Ding und zerstör sie für immer. Der Preis, den Legend dir dafür verspricht, ist selten - und verboten in diesem Gedicht." (S. 118)

Donatella hat es geschafft: mithilfe von Caraval-Master Legend hat sie ihre Schwester Scarlett und sich aus den Fängen ihres gewalttätigen Vaters befreit und kann nun ein Leben als freie Frau anstreben. Wäre da nicht ihr Abkommen mit ihrem mysteriösen "Freund", der ihr überhaupt erst ins Caraval-Spiel verholfen hatte. Nun fordert er seine Bezahlung: Tella soll ihm Legends wahren Namen bringen, um ihre Schuld zu begleichen. Nur dann wird sie vielleicht auch ihre bis dato totgeglaubte Mutter wiedersehen...


Was war ich begeistert von der magischen Welt, die Caraval im ersten Band erschaffen hat. Eine ganze Stadt, die sich eine Woche lang der Magie, den Geheimnissen und der Jagd nach einem mysteriösen Schatz gewidmet hat. Garniert mit einer verführerischen Liebesgeschichte, die einem Herzklopfen beschert hat und opulenten Kostümen, war ich absolut geflasht von der zauberhaften Geschichte. Nun ist mit "Legendary" der zweite Band erschienen und ich musste mich natürlich auch wieder drauf stürzen. 

Diesmal übernimmt Donatella Dragna, die jüngere Schwester von Scarlett, die Erzählrolle. Nachdem Scarlett das letzte Caraval-Spiel gewonnen hat, haben wir am Schluss Tellas Geheimnis erfahren: sie selbst war verantwortlich dafür, dass die Schwestern überhaupt erst zum Caraval-Fest eingeladen wurden. Und nun soll Tella den Preis dafür bezahlen und ihrem unbekannten "Freund" Legends Namen liefern. Doch diese unmögliche Aufgabe wird bald schon von einer neuen Bedrohung in den Schatten gestellt. Denn die Schicksalsmächte scheinen zurückgekehrt zu sein und treiben ein finsteres Spiel mit Tella. Oder gehören sie trotz der Warnung doch nur zur Caravals Täuschung dazu?

Noch mehr Magie, noch mehr Schauspiel, noch mehr rauschende Bälle und Kostüme - in Caravals Nachfolger bietet uns Stephanie Garber alles, was Caraval so erfolgreich gemacht hat und noch mehr. Denn hier erhalten wir Einblick in die Welt, in der Caraval spielt. Einst wurde diese nämlich von den Schicksalsmächten beherrscht, wie dem Prinzen der Herzen oder der Untoten Königin, die für ihre grausame Herrschaft in ein Tarotdeck verbannt wurden. Dazu kommt noch das Geheimnis um Tellas und Scarletts Mutter, die entgegen ihrer Annahmen doch nicht tot zu sein scheint. 

Tella als Hauptprotagonistin war mir im ersten Band ja nicht allzu sympathisch, denn ihre Rolle als ein verzogenes, selbstsüchtiges Gör hat sie mir dort sehr glaubhaft vermitteln können :-) Ihr Verhalten und ihr eigensinniger Charakter werden in diesem Band allerdings viel nachvollziehbarer, wir erfahren, wie Tella zu der geworden ist, die sie ist, und so habe ich dann auch mit ihr mitgefiebert und ihr die Daumen gedrückt.

Ich muss gestehen, Highlight des zweiten Teils war für mich aber ein anderer Charakter: Caraval-Darsteller Dante, der schon im ersten Teil aufgetreten ist und hier eine ähnlich prominente Rolle einnimmt wie der mysteriöse Julian im ersten Band. Dante, unheimlich gutaussehend und charmant wie der Teufel, taucht immer dann auf, wenn Tella zufällig gerade Hilfe benötigt und es war sehr unterhaltsam zu sehen, wie er Tella immer wieder reizt :-) 

Legendary hatte zwar das Potenzial, mich wieder so wie der Vorgänger zu begeistern, nur leider gab es da einen großen Wermutstropfen: Ich fand vieles doch recht vorhersehbar oder offensichtlich. Wo im ersten Teil alles noch ein großes Mysterium war und man sich nie sicher sein konnte, wer gerade ein falsches Spiel mit einem treibt und worauf die Geschichte überhaupt hinauslaufen soll, war in Teil 2 doch vieles ziemlich genau so, wie es schien. Das fand ich zwar schade, aber Teil 2 hat dafür auch viele Antworten auf bisher offene Fragen geboten und so trotzdem seinen ganz eigenen Reiz gehabt. So wird am Ende sogar Legends Identität enthüllt - endlich! Dieser Umstand hat dafür gesorgt, dass ich nun dem dritten und letzten Band - "Finale" - nur noch sehnsüchtiger entgegenfiebere :-) Und ich hoffe, dass mich Stephanie Garber da wieder vollkommen verzaubern kann.



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