Heute möchte ich euch ein ganz besonderes Buch vorstellen: Skaterherz von Brenda Heijnis. Und darum geht es:
Gebundene Ausgabe | 144 Seiten | Mixtvision Verlag | Übersetzung: Birgit Erdmann | Altersempfehlung: ab 12 Jahre |
Ich verdrehe die Augen. "Ich verstehe dich einfach nicht! Du willst hier doch nicht ewig liegen? Wieso tust du nichts?" "Das ist nicht fair." Er richtet sich auf. "Ich tue doch mein Bestes, verdammt." "So und wann, bitteschön?" Ich deute auf den Hometrainer in der Ecke. "Da steht ein Fahrrad und du liegst im Bett."
"Ich kann doch nicht den ganzen Tag radeln. Sei nicht so fies! Du weißt doch gar nicht, was ich alles mitgemacht habe." "Was du mitgemacht hast?" Ich drücke meine Fingernägel in die Handfläche, um mich zu beruhigen.
Elias' Augenbrauen sinken. "Ja, was ich mitgemacht habe. Als du noch dein normales Leben gehabt hast, da habe ich hier schon gelegen. Und jetzt willst du, dass ich sofort alles kann."
"Das hab ich nicht gesagt. Ich will gar nicht, dass du alles kannst. Ich will nur, dass du es versuchst."
Ein wagemutiger Moment zu viel und es passiert: der draufgängerische Skater Boyd stirbt bei einem Sturz von einer Brücke. Und erwacht doch wenig später wieder im Krankenhaus. Nur nimmt ihn niemand wahr; niemand außer der dreizehnjährige Elias, der gerade Boyds Spenderherz erhalten hat und somit eine zweite Chance auf ein normales Leben bekommt. Doch wird sich Elias, der die letzten Jahre aufgrund seines kranken Herzens kaum noch gelebt hat, wirklich trauen, ins Leben zurückzukehren?
Die Kinder- und Jugendbücher aus dem Mixtvision Verlag sind immer wieder etwas besonderes. So wie das kürzlich erschienene "Skaterherz" von Brenda Heijnis, welches uns eine wirklich berührende, aber nicht bedrückende Geschichte über zweite Chancen, Organspende und die Freude am Leben bietet. Auf gerade einmal 144 Seiten schafft es die Autorin, uns am Leben (und Tod) zweier Jungen teilhaben zu lassen, die eine außergewöhnliche Freundschaft entwickeln.
Elias liegt seit Ewigkeiten im Krankenhaus, sein Herz versagt langsam aber sicher. Schon seit Monaten war er nicht mehr in der Schule, musste seine alten Hobbies aufgeben und verbringt seine Tage im Krankenhausbett. Doch all das soll sich ändern, als er ein Spenderherz erhält. Plötzlich bekommt er nicht nur eine neue Chance auf ein normales Leben, sondern sieht auch einen Geist: Boyd, dessen Herz er bekommen hat. Und der trägt ein Geheimnis mit sich rum, um welches sich Elias dringend kümmern muss...
Ich fand die beiden Jungen, die gegensätzlicher kaum sein könnten, total sympathisch und habe sehr mit ihnen mitgelitten. Boyd ist ein echter Draufgänger, der das Leben auskostet und immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer ist. Dass man dadurch auch mal falsche Entscheidungen trifft und Mist baut, gehört halt zum Leben dazu. Elias dagegen ist ein eher zurückhaltender, vorsichtiger Junge. Selbst als er dann Boyds Spenderherz erhalten hat, fällt es ihm schwer, ins Leben zurückzukehren. Zu groß ist die Angst, sich irgendwo anzustecken und wieder schwer krank zu werden. Da er bereits 3x fast gestorben ist, konnte ich seine Angst sehr verstehen. Aber Boyd macht sie vor allem eins: wütend! Wieso will Elias lieber im Krankenzimmer bleiben, als sein neu gewonnenes Leben zu nutzen und auszukosten? Er selbst hatte noch so viele Träume, die er sich erfüllen wollte.
Die Geschichte ist kurz und prägnant und transportiert auf den wenigen Seiten doch so viel. Sie zeigt, dass Vorsicht manchmal gut ist, dass man sich manchmal aber auch einfach etwas trauen muss. Ganz nebenbei sensibilisiert sie aber auch für das Thema Organspende. Ich hatte beim Lesen zeitweise schon einen Kloß im Hals, denn während wir zwar erleben, wie Elias langsam ins Leben zurückfindet, wird einem auch immer wieder bewusst, dass diese Chance daher kommt, dass Boyd gestorben ist und nun keine Chance mehr hat, all das zu erleben, von dem er immer geträumt hat.
Mich hat "Skaterherz" sehr berühren können und ich kann euch diesen kleinen Buch-Schatz wirklich nur empfehlen!
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