Gestern hatte ich die tolle Chance, den US-amerikanischen Kinder- und Jugendbuchautoren Jason Reynolds zu treffen. Erst vor kurzem habe ich sein aktuelles Buch "Ghost: Jede Menge Leben" gelesen und konnte Jason so direkt mit meinen Fragen löchern. Lest, was er über seinen Weg zum Autoren erzählt, über seine Erfahrungen mit dem Giganten Marvel und was seine Leser an seinen Buch-Enden kritisieren. Am Ende winkt euch die Chance, ein signiertes Exemplar von "Ghost: Jede Menge Leben" zu gewinnen. Los geht's :-)
Zusammen mit Jill von Letterheart und den Mitarbeiterinnen vom dtv Verlag traf ich Jason im schicken Henri Hotel in Berlin. Nachdem er am Vortag bereits einigen Schulklassen sein Buch vorgestellt hatte und dabei ganz schön jetlag-geplagt war, begrüßte uns an diesem Tag die laut seiner eigenen Aussage "beste" Version von ihm :-)
Zusammen mit Jill von Letterheart und den Mitarbeiterinnen vom dtv Verlag traf ich Jason im schicken Henri Hotel in Berlin. Nachdem er am Vortag bereits einigen Schulklassen sein Buch vorgestellt hatte und dabei ganz schön jetlag-geplagt war, begrüßte uns an diesem Tag die laut seiner eigenen Aussage "beste" Version von ihm :-)
Vom Leichtathleten zum Autoren
Wir kamen sofort auf das Thema Leichtathletik zu sprechen, welches in der Buchreihe rund um Ghost eine große Rolle spielt. Jason selbst war zu Schulzeiten auch in einer Laufmannschaft und erinnert sich noch heute mit Grauen an die schweißtreibenden Übungen, die er nun auch seine Buchcharaktere durchlaufen lässt.
Der Beruf des Autoren war für ihn nichts, was er auch nur ansatzweise auf dem Schirm hatte. Dass man beruflich Bücher schreiben kann, war ihm tatsächlich gar nicht bekannt, denn in seinem Beanntenkreis gab es niemanden, der schrieb. Mehr noch, in seiner Gegend arbeiteten alle eigentlich nur in Blue Collar-Jobs, vorwiegend auf Baustellen oder sogar als Drogendealer. Das waren die Berufsbilder, die ihm vorgelebt wurden, weshalb Autor sein ihm nie auch nur in den Sinn kam.
Auf meine Frage, warum dann kein Leichtathlet aus ihm geworden ist, sondern tatsächlich ein Autor, meinte er, dass der Job des Leistungssportlers für einen Siebzehnjährigen mit den ständigen Trainingseinheiten, die keinerlei Freizeit mehr lassen, einfach wenig ansprechend klang, wenn man lieber ausgehen und Spaß haben will :-)
Im College entdeckte ein Freund dann schließlich die Gedichte, die Jason nebenbei immer wieder schrieb, und meinte zu ihm, dass sie doch zusammen ein Buch schreiben sollten. Zunächst mussten die beiden aber herausfinden, wie man überhaupt ein Buch veröffentlicht. Zu Zeiten, in denen das Internet noch in den Anfängen steckte und die beiden niemanden kannten, der vom Verlagswesen irgendeine Ahnung hatte, gestaltete sich das zu einer ganz schönen Odyssee. Doch schließlich fand Jason einen Verlag - und sein erstes Buch floppte :-P Erst 3 Jahre und einiges Schreibtraining später stellte sich dann der Erfolg ein.
Auf meine Frage, warum dann kein Leichtathlet aus ihm geworden ist, sondern tatsächlich ein Autor, meinte er, dass der Job des Leistungssportlers für einen Siebzehnjährigen mit den ständigen Trainingseinheiten, die keinerlei Freizeit mehr lassen, einfach wenig ansprechend klang, wenn man lieber ausgehen und Spaß haben will :-)
"We should write a book together."
Im College entdeckte ein Freund dann schließlich die Gedichte, die Jason nebenbei immer wieder schrieb, und meinte zu ihm, dass sie doch zusammen ein Buch schreiben sollten. Zunächst mussten die beiden aber herausfinden, wie man überhaupt ein Buch veröffentlicht. Zu Zeiten, in denen das Internet noch in den Anfängen steckte und die beiden niemanden kannten, der vom Verlagswesen irgendeine Ahnung hatte, gestaltete sich das zu einer ganz schönen Odyssee. Doch schließlich fand Jason einen Verlag - und sein erstes Buch floppte :-P Erst 3 Jahre und einiges Schreibtraining später stellte sich dann der Erfolg ein.
Der neue Star am Jugendbuchhimmel
In den USA sind Jasons Bücher mittlerweile enorm bekannt und auch preisgekrönt. Und so ist es ihm sogar gelungen, dass seine Bücher in den Lehrplan der Schulen mit aufgenommen wurden. Wie kommt das? Vermutlich liegt es daran, dass Jason sehr nah am Publikum schreibt, seine Sprache klingt nicht aufgesetzt, sondern echt. Und er zeigt die tatsächliche Lebensrealität vieler Kinder in den USA, besonders, wenn sie aus eher ärmlichen Verhältnissen stammen, wie Jason selbst.
Dies war auch eine Hauptkritik von Jason: für die Middle Grade Altersstufe (8-12 Jahre) gibt es eigentlich nur Fantasybücher, aber keine, die das reale Leben und echte Geschichten zeigen. Im Verlauf unseres Gesprächs merkte man immer wieder, dass das Thema Repräsentation wirklich wichtig für ihn ist, dass sich Kinder angesprochen fühlen, die sich sonst in Büchern eher weniger wiederfinden.
Dies war auch eine Hauptkritik von Jason: für die Middle Grade Altersstufe (8-12 Jahre) gibt es eigentlich nur Fantasybücher, aber keine, die das reale Leben und echte Geschichten zeigen. Im Verlauf unseres Gesprächs merkte man immer wieder, dass das Thema Repräsentation wirklich wichtig für ihn ist, dass sich Kinder angesprochen fühlen, die sich sonst in Büchern eher weniger wiederfinden.
Das sagen die Fans über seine Bücher
Die meisten sind begeistert von seinen Büchern, aber wenn sich Jason Kritik anhören muss, bezieht sich diese meist auf das Ende der Geschichten. Jason hält nämlich nicht viel vom Happy End und so nehmen seine Bücher oftmals einen offenen, eher realistischen Ausgang. Ich persönlich finde sowas ja gut, denn das Leben der Charaktere endet ja auch schließlich nicht mit der letzten Buchseite. Aber Jason hat erzählt, dass sogar seine Mutter seine Bücher eigentlich nur liest um zu gucken, ob er wieder so ein offenes Ende geschrieben hat :-D
Ich habe ihn übrigens nach seinem ganz persönlichen Buchtipp gefragt und er hat uns "Vor dem Sturm" von Jesmyn Ward empfohlen, eine Familiengeschichte mit jungem Mädchen als Protagonistin, deren Geschiche 12 Tage vor einem verheerenden Hurricane beginnt.
Ich habe ihn übrigens nach seinem ganz persönlichen Buchtipp gefragt und er hat uns "Vor dem Sturm" von Jesmyn Ward empfohlen, eine Familiengeschichte mit jungem Mädchen als Protagonistin, deren Geschiche 12 Tage vor einem verheerenden Hurricane beginnt.
Jill von Letterheart, Jason Reynolds und ich :-) |
Seine Erfahrungen mit Marvel
Jill zog irgendwann ganz begeistert ein früheres Buch von Jason aus ihrer Tasche - "Miles Morales: Spiderman", ein Jugendbuch aus dem Marvel-Universum - und fragte, ob er dazu noch eine Fortsetzung schreiben würde. Die Antwort war sehr deutlich: Oh nein! :-D Marvel hat ihm bei diesem Buch nämlich mächtig Druck gemacht und gab ihm gerade einmal 28 Tage Zeit, das Buch zu schreiben. Jason schloss sich in einer Waldhütte ein und schaffte es tatsächlich rechtzeitig. Und auch wenn er auf das Resultat stolz ist, fand er die Bedingungen doch so ärgerlich, dass er beschlossen hat, nie wieder für Marvel zu arbeiten.
Das ist schon recht ungewöhnlich, denn in den USA sind Superhelden eine eeeecht große Sache. Während hier gefühlt eher Teens und Erwachsene die Fans sind, sind in den USA selbst schon die Kleinsten glühende Anhänger. Und so sagt eigentlich niemand Nein zu Marvel :-P
Gewinnt ein Exemplar von "Ghost: Jede Menge Leben"
Mir selbst hat "Ghost: Jede Menge Leben" ja sehr gefallen (hier meine Rezi), daher freut es mich, dass mir der dtv Verlag noch ein Exemplar zum Verlosen zur Verfügung gestellt hat. Um für das signierte Buch in den Lostopf zu hüpfen, müsst ihr mir einfach nur verraten, wie ihr zum Thema Leichtathletik und besonders zum 100-Meter Lauf steht. Musstet ihr das auch in der Schule machen? Seid ihr eher Sprinter oder Ausdauerläufer? Hinterlasst mir einfach einen Kommentar und schon seid ihr dabei.
Das Gewinnspiel läuft bis Sonntag, 23.09., 23:59 Uhr. Am nächsten Tag verkünde ich hier den Gewinner und ihr habt 48 Stunden Zeit, euch bei mir zu melden. Viel Glück!
Das Gewinnspiel läuft bis Sonntag, 23.09., 23:59 Uhr. Am nächsten Tag verkünde ich hier den Gewinner und ihr habt 48 Stunden Zeit, euch bei mir zu melden. Viel Glück!
UPDATE:
Ich habe ausgelost, über das Exemplar von Ghost darf sich freuen:
Mila
Herzlichen Glückwunsch! Bitte melde dich per Mail bei mir :-)
Teilnahmebedingungen:
Teilnahmeberechtigt sind alle Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihr solltet über 18 Jahre alt sein, ansonsten benötige ich das Einverständnis eurer Erziehungsberechtigten.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Für evtl. Verlust auf dem Postweg übernehme ich keine Haftung. Mit der Teilnahme an diesem Gewinnspiel erklärt ihr euch einverstanden, dass ich euren Namen für die Gewinner-Bekanntgabe auf meinemm Blog veröffentlichen darf.
Nach der Gewinnerbekanntgabe habt ihr 48 Stunden Zeit, euch bei mir zu melden (Mail an friedelchens.buecherstube [at] web.de), ansonsten muss ich neu auslosen.
Huhu Friederike,
AntwortenLöschenganz lieben Dank für Deinen tollen Bericht. Da hatten Du und Jill ja einen supertollen Tag. Zum Thema Leichtathletik...jaja..damals in der Schule war ich da echt fit und war sogar im Schul-Laufteam, heute als Mama mit meinen Zwillingszwergen sieht das dann ja schon ein bisschen anders aus. Du weißt wovon ich rede :-)
Dennoch ich finde Sport toll und Laufen befreit definitiv.
Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche und hoffe wir sehen uns wieder in Frankfurt.
Liebe Grüße
Konzi von Lagoonadelmar
Der Bericht klingt echt spannend und ist ja mal etwas anderes als ein normales Interview :). Ich bin ganz schön neidisch ;-). Aber krass, was Marvel für Bedingungen stellte! Das finde ich echt nicht mehr okay und ich versteh auch voll, warum er dann nicht mehr für Marvel schreiben wollte.
AntwortenLöschenJetzt hab ich natürlich auch schnell in deine Rezi reinschauen müssen, mir war das Buch und Jason Reynolds gar nicht bekannt. Du hast mir mit deinen zwei Posts aber richtig Lust auf die Geschichte gemacht, darum: Ich bin nicht so der Leichtathlet, sondern Schwimmer, deshalb bin ich auch kein Fan von Laufen in der Schule: Um da sehr gut zu sein, muss man ungefähr Profisportler sein. Alles andere bekommt höchstens eine "drei" und dazu muss man schon sehr schnell sein ...
Liebe Grüße aus dem Haus der bunten Bücher
Mila <3
Hey!
AntwortenLöschenWas für ein toller Bericht :) Es freut mich sehr, dass ihr diese tolle Möglichkeit hattet, den Autor zu treffen.
Zu Leichtathletik habe ich irgendwie so gar keine Meinung, ich bin weder sportlich noch kann ich mich daran erinnern, das Thema groß im Sportunterricht gehabt zu haben. Was ich ganz schlimm fand waren die Bundesjugendspiele, wenn das so heißt. Kids werden gezwungen teilzunehmen und entwickeln wahrscheinlich direkt erstmal eine Abneigung gehen sportliche Aktivitäten.
Was das Buch betrifft bin ich aber sehr neugierig auf die Geschichte, denn ich würde gerne mehr über die Familie erfahren sowie herausfinden, ob das Angebot etwas für den Protagonisten ist.
Danke für den tollen Einblick. Das mit Marvel finde ich übrigens ziemlich strange.. da kann ich gut verstehen, dass er nicht mehr mit denen zusammenarbeiten will.
Liebe Grüße,
Nicci