Erlebt mit Sonne, Moon und Sterne einen letzten Sommer als Kind

Heute habe ich eine ganz tolle Kinderbuchempfehlung für euch, die auch etwas für Erwachsene ist: Sonne, Moon und Sterne von Lara Schützsack. Darin erleben wir, wie ein junges Mädchen mit pubertierenden Schwestern und Midlife Crisis-geplagten Eltern klarkommen muss und ganz nebenbei selbst erwachsen wird.


“Pubertät für Eltern”, seufzt Gustav. Auch das noch. Als ob Sara und Ramona nicht schon genug Unruhe, Unzufriedenheit und Stimmungsschwankungen in diese Wohnung bringen. Nun auch noch Erik und Iris. (S. 23/24)


Es sind die Sommerferien vor Gustavs 12. Geburtstag und dieses Jahr soll sich alles ändern: ihre Eltern stecken in der Midlife Crisis, ihre älteren Schwestern in der Pubertät und auch Gustavs beste Freundin hat plötzlich nur noch Jungs im Kopf. Als dann noch der jährliche Dänemark Urlaub ins Wasser fällt, bleibt Gustav allein zu Hause zurück, ohne ihre Freunde oder eine sinnvolle Beschäftigung. Zumindest, bis sie auf Moon trifft, den ungewöhnlichen Jungen mit den langen Haaren und der Glitzerleggins... 


Sonne Mond und Sterne ist eine ganz zauberhafte, realistische und einfühlsame Geschichte über das Erwachsenwerden, über das sich anders fühlen und über den Wert von Familie und Zusammenhalt. Gustavs Geschichte ist dabei sowohl etwas für Jung als auch Alt, denn jeder wird sich hier wiederfinden. 

In diesem Jahr wird wirklich alles anders für Gustav. Plötzlich wächst ihr ein Busen und sie weiß gar nicht richtig, wie sie damit umgehen soll. Ihre großen Schwestern und auch ihre Mutter sind ihr da keine große Hilfe, denn sie alle haben mit ihren eigenen Problemen zu tun: ihre Schwester mit sprießenden Pickeln, ihre Mutter mit Arbeitsstress und Frust über Gustavs Vater, mit dem sie nur noch streitet. Einziger Lichtblick des Sommers ist ihr neuer Mitschüler Moon, den sie zufällig vor dem Freibad trifft und vor den dämlichen Sprüchen halbstarker Jungs rettet. Mit Moon zusammen erlebt sie einen Sommer voller Knisterkaugummi, Musik und träger Stunden in der Sommerhitze, aber auch einen Sommer voller Umbruch. Über Moon möchte ich euch gar nicht zu viel vorwegnehmen, denn er ist ein echt interessanter Junge mit besonderer Hintergrundgeschichte. 

Auch wenn ich schon um einiges älter bin als Gustav, habe ich doch sehr mit ihr mitfühlen können. Streitereien mit den älteren Schwestern, das Gefühl, dass sich die beste Freundin von einem abwendet und Eltern, die gerade keinen Kopf für ihre Tochter mehr haben - ich konnte mich total in Gustav hineinversetzen und habe mit ihr mitgelitten. Gustav die gerade an der Schwelle zwischen Kind und Jugendlicher steht, konnte mich mit ihren Ansichten über Erwachsene immer wieder amüsieren und verblüffen. Sie besitzt noch eine kindliche Unschuld, die sie die Probleme ihrer Eltern und Schwestern in einem ganz anderen Licht sehen lässt und es war wirklich erhellend, die Welt durch ihre Kinderaugen wahrzunehmen:

“Gustav hat mal gehört, dass die Farbe Rot nicht für alle gleich aussieht. Jeder sieht sein eigenes Rot. Und so ist es mit allen Farben. Wahrscheinlich, denkt sie ist es mit der Liebe ähnlich. Wahrscheinlich fühlt sich die Liebe für jeden anders an. Und deswegen ist es ein kleines Wunder, wenn zwei das gleiche Gefühl für Liebe halten.” (S. 141/142)

Gustavs Geschichte ist letztlich auch eine Geschichte darüber zu sich selbst zu finden (was sich besonders bei Gustavs Eltern zeigt, die aus ihren gewohnten Strukturen ausbrechen), aber auch darüber, nicht mit dem Strom mitzuschwimmen sondern seinen eigenen Weg zu gehen. Das fällt besonders bei der Interaktion mit Moon auf, der mit seinen langen Haaren und der Glitzerleggings eben nicht wie ein “typischer” Junge aussieht und damit doch immer wieder bei der Gesellschaft aneckt. Schön fand ich hier, dass Gustav im Laufe der Geschichte immer mutiger für ihn eintritt.

Mein Fazit: Dieses Buch hat mich einfach auf vielen Ebenen überzeugt, mich unterhalten und nachdenklich gestimmt, weshalb ich es euch sehr gerne ans Herz legen möchte. Egal ob Jung oder Alt, hier wird sich jeder wiederfinden und seine eigenen Probleme als Kind oder Erwachsener wiedererkennen. Und noch einmal einen knisterkaugummi-aufregenden Sommer aus der Sicht eines Kindes erleben.


4 Kommentare:

  1. Halli hallo

    Steht schon auf meinem Wunschzettel, denn schliesslich befindet sich meine Tochter ( ihr Bruder auch, aber Jungs sind da ja eher etwas später dran...) mit ihren bald 12 Jahren genau in dieser Phase ;)

    Danke für die schöne Rezi

    Liebe Grüsse
    Bea

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    1. Hi Bea, dann dürfte das ja wirklich genau passen :-)

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  2. Die Geschichte hört sich gut an. Werde ich mal auf die Wuli setzen. Vielen Dank für die Rezension.

    Viele Grüße Nady

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    1. Hi Nady, gern geschehen. Lass mich gerne wissen, wie es dir gefallen hat, falls du irgendwann zum Lesen kommst.

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