Die Stadt des roten Todes - Achtung, Depri-Stimmung voraus

"Wenn alles um dich herum in Trümmern liegt - wofür lohnt es sich zu leben?"

Arabys Welt liegt in Trümmern, seit eine verheerende Seuche ihre Stadt fast vollständig zerstört und von der Außenwelt abgeschnitten hat. Leichen und Trümmer liegen auf den Straßen und Lebensmittel werden immer knapper. Nur wenige Reiche können sich die teuren Masken leisten, die vor der Krankheit schützen. Araby, die ihren Bruder an die Seuche verloren hat, entflieht dieser verlorenen Welt jede Nacht im Debauchery Club, wo sie sich mit Drogen betäubt. Doch dort findet sie auch Will, der zum ersten Mal seit langer Zeit Gefühle in ihr weckt. Und sie trifft auf Elliott, einen Revolutionär, der ihre Stadt in eine bessere Zukunft führen will...

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Kennt ihr das, wenn ein Buch eine so bedrückende Stimmung verbreitet, dass man manchmal gar keinen richtigen Anker findet, an den man sich klammern und der einen zum Weiterlesen animieren kann? So ging es mir zeitweise mit "Die Stadt des roten Todes". 
Obwohl sie zur kleinen Schicht der Privilegierten gehört, die in noblen Hochhäusern wohnen, Bedienstete beschäftigen und sich vor allem die vor dem Tod schützenden Masken leisten können, führt Araby ein unglückliches Leben. Ihr Vater hat als berühmter Wissenschaftler zwar die Masken entwickelt, doch für ihren Zwillingsbruder kam diese Erfindung zu spät - er starb beim Ausbruch der Seuche. Seitdem vegetiert Araby hoffnungslos vor sich hin und lässt sich höchstens von ihrer besten Freundin in Clubs schleifen, in denen Araby immer wieder das Vergessen sucht. Doch ausgerechnet in einem dieser Clubs trifft sie auf zwei junge Männer, die ihr Leben verändern sollen...

Ich muss gestehen, ich wurde nur langsam warm mit Araby und ihrer Welt, vermutlich, weil alles so düster und hoffnungslos erschien. Erst mit Will kommt wieder ein kleiner Hoffnungsschimmer in Arabys Leben, als sie sich langsam in ihn verliebt. Will war für mich ganz klar der Sympathieträger der Geschichte, während Araby selbst einfach zu ambivalent wirkte, um mich wirklich auf ihre Seite zu ziehen. Und auch Elliott, der uns hier als zweiter Herzblatt-Kandidat für Araby präsentiert wird, wirkte eher intrigant und wenig vertrauenswürdig. 
Insgesamt betrachtet erschienen mir die meisten Charaktere hier zwar etwas undurchsichtig, aber gerade das hat sie auch interessant gemachtdenn man weiß bis zum Schluss nicht, woran man ist und welche Motive die einzelnen Leute verfolgen. 

Was mir bei dieser Geschichte aber insgesamt etwas gefehlt hat, war ein spannender, fesselnder Erzählfluss. Arabys Niedergeschlagenheit hat sich beim Lesen auch auf mich übertragen, so dass mir manchmal die Motivation zum Weiterlesen gefehlt hat. Wie auch Araby leben die meisten Menschen nur von einem Tag zum nächsten, weshalb man am Anfang den Eindruck bekommt, dass nicht viel passiert und die Geschichte nicht vorangeht. Erst im letzten Drittel des Buches kommt tatsächlich richtig Spannung auf, denn Elliott hat einen konkreten Plan, wie er den Kampf gegen die Seuche und den machtgierigen Regenten aufnehmen kann. 

Trotz einzelner Kritikpunkte fand ich "Die Stadt des roten Todes" insgesamt betrachtet doch von der Idee her sehr faszinierend und ich werde mir auch den zweiten Teil nicht entgehen lassen, der damit schon den Abschluss der Geschichte bildet.

Die Stadt des roten Todes - Bethany Griffin
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (19. November 2012)
ISBN-10: 3442478197
Preis: 12,99 Euro 

Willis Fazit:




Vielen Dank an den Goldmann Verlag, der auch auf Facebook vertreten ist!



6 Kommentare:

  1. Für so ein Buch bin ich (glaub ich) zu sensibel :D

    Aber wirklich eine tolle Rezension. Mein Interesse hast du nämlich trotzdem geweckt...

    LG,
    Svenja

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    1. Das freut mich, Svenja. Es fiel mir diesmal gar nicht so leicht, meine Gedanken zum Buch zu formulieren.

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    2. Jaaa...so eine Blockade hatte ich auch schon mal des öfteren :D
      Aber das merkt man bei dieser Rezension wirklich gar nicht. Hab das Buch auch vorhin entdeckt und musste sofort an deine Rezension denken :D Aber ich habe es erstmal dagelassen, weil in der Buchhandlung die Hölle los war...

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  2. Hmm,hört sich nicht schlecht an ^^

    LG May

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  3. Wuhu, klingt mal wieder nach nem Buch für mich! ;-D Tatsächlich hatte ich es heute sogar schon in der Hand und wollte es mit heim nehmen. :)

    LG
    Kathi

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  4. Oha, wenn es überwiegend etwas niedergedrückter zugeht, dann geht es mir schon mal ähnlich wie dir in diesem Falle. Da es bei mir aber auch immer ganz unterschiedlich ist (das kommt immer ganz auf den Erzählstil/Charakter an) und sich die Story an sich recht gut anhört, behalte ich "Die Stadt des roten Todes" mal weiterhin im Auge. Schlecht scheint es ja trotzdem nicht zu sein. Schöne Rezi!

    LG, Reni

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