Auracle - Tolle Idee, bei der es an der Umsetzung hapert


Seit Anna in ihrer Kindheit entdeckt hat, dass ihr Geist ihren Körper verlassen kann, begibt sie sich immer wieder auf aufregende Astralreisen, bei denen sie die ganze Welt erkundet. Doch als sie eines Tages einen schrecklichen Unfall mit ansieht, bei dem ihre Mitschülerin Taylor stirbt, verändert sich ihr Leben schlagartig. Denn als Anna in ihren Körper zurückkehren will, ist dieser bereits besetzt - von niemand anderem als Taylor! 
Und nur Anna als Augenzeugin kann verhindern, dass ein Unschuldiger für ihren Tod im Gefängnis landet. Doch wie soll sie ihren Körper bloß wiederkriegen?


                                                             Meine Meinung                                                            


Astralreisen und ein Leben nach dem Tod - obwohl ich kein sonderlicher Esoterik-Fan bin, hat mich die Idee von "Auracle" doch wirklich gereizt, denn die Thematik ist mir im Jugendbuch-Bereich bisher noch nicht untergekommen. Und ich bin froh, dass ich dem Buch eine Chance gegeben habe, denn dafür wurde ich mit einer sehr kurzweiligen und spannenden Geschichte belohnt, der es meiner Meinung nach nur leider etwas an Tiefgang gemangelt hat. Aber dazu gleich mehr.

Stell dir vor, du kannst jederzeit deinen Körper verlassen und deinen Geist auf Reisen schicken, zu den exotischsten Plätzen der Erde, dem Sonnenaufgang hinterherreisen oder einen Vulkanausbruch live miterleben. Eine absolut aufregende Vorstellung, oder? Und nun stell dir vor, dein Geist wandert zu seinem Körper zurück - und du musst feststellen, dass bereits jemand anderes deinen Körper besetzt hat! Der aus deinen Augen hervorschaut, der mit deinen Lippen spricht und mit deinen Beinen durch dein Zimmer läuft!

In dieser entsetzlichen Lage findet sich die junge Anna wieder, als sie nach einer Astralreise zu ihrem Körper zurückkehrt. Taylor, die nach einem Unfall Annas Körper besetzt hat, denkt gar nicht dran, diesen wieder zu verlassen und übernimmt prompt Annas Leben. Dabei ist Anna die einzige Augenzeugin für Taylors Unfall und muss dringend für ihren Freund aussagen, der für den Unfall angeklagt werden soll. Nur Rei, ihr bester Freund seit Kindheitstagen, erkennt, dass Anna nicht mehr sie selbst ist und versucht, ihr zurück in ihren Körper zu helfen...

So beginnt die Geschichte, die ich aufgrund ihrer Spannung innerhalb weniger Stunden verschlungen habe. "Auracle" konnte mich emotional so richtig packen. Taylor, die Annas Körper besetzt hat, entpuppt sich nämlich als echt nervige Egoistin und hat mich mit ihrer Art mehr als einmal auf die Palme gebracht. Ich konnte Annas Entsetzen und Hilflosigkeit, ihren eigenen Körper nicht mehr "betreten" zu können, sehr nachvollziehen. Noch schlimmer wird es, als Taylor sich an Rei ranmacht und Anna merkt, dass ihr das so gar nicht recht ist. 

Neben dem Aspekt der Astralreisen spricht die Autorin in dieser Geschichte auch so ernste Themen wie den übermäßigen schulischen Leistungsdruck oder Alkoholismus und Gewalt in der eigenen Familie an. So trinkt Annas Vater seit einem Arbeitsunfalls täglich und verschafft ihr auch öfter blaue Flecken an den Armen, wenn sie mit ihm aneinandergerät.
Leider wurde mir das alles viel zu kurz und seicht abgehandelt, die Problematik wird quasi jeweils nur angekratzt, ohne das die Geschichte sich tiefer damit auseinandersetzt. Schade, denn dadurch hätte das Buch zu einem wirklich überzeugenden Jugendbuch werden können. So hat die Autorin das Potenzial der Geschichte in meinen Augen etwas verschenkt und immer nur sehr oberflächliche Lösungen (wenn überhaupt) angeboten. 

Insgesamt betrachtet hat mir "Auracle" einige schöne Lesestunden beschert, in denen ich Annas Kampf um ihren Körper sehr gebannt mitverfolgt habe. Leider hat mir doch der nötige Tiefgang gefehlt, um die Geschichte zu einem einprägsamen, unvergesslichen Leseerlebnis zu machen.

Auracle - Gina Rosati
Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: bloomoon; Auflage: 1. (5. Februar 2013)
ISBN-10: 3760789072

Preis: 16,99 Euro

Willis Fazit:




Ich bedanke mich sehr herzlich beim Bloomoon Verlag und Blogg dein Buch für das Rezensionsexempar!

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2 Kommentare:

  1. Also diese Taylor hat mich auch mehr als einmal auf die Palme gebracht!
    Sehr gute Rezension!
    Liebe Grüße,
    Kathi

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    1. Danke :-) Ja, sie war einfach furchtbar. Am dreistesten fand ich das mit dem Tattoo!

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